Dieses Jahr ist die Rallye Frankreich nach dem Saisonauftakt in Monte-Carlo und dem Lauf in Deutschland das dritte Asphaltevent der Saison. Der Klassiker im Rennkalender der WRC zog 2010 ins Elsass - Heimat von Rekordchampion und Favorit Sebastien Loeb - nachdem von 1978 bis 2008 auf Korsika gefahren wurde. Bei der Premiere auf dem Festland sicherte sich Loeb ausgerechnet auf der Power Stage durch seinen Heimatort Haguenau den siebten Titel. Ein ähnliches Szenario ist auch dieses Jahr denkbar, denn Loeb hat beste Karten, in Frankreich den neunten Titel unter Dach und Fach zu bringen. "Ich strebe den Sieg und den Weltmeistertitel an, aber ehe wir im Ziel ist, kann man nichts als gegeben annehmen...", gab sich Loeb zurückhaltend.

Der Servicepark ist wie in den vergangenen Jahren am Rande von Straßburg angesiedelt. Von dort aus starten die Piloten auf die insgesamt knapp 404 Prüfungskilometer. Das sind etwa 67 mehr als im vergangenen Jahr, vor allem am Samstag und Sonntag kamen zahlreiche Kilometer hinzu. Neu ist die 3,63 Kilometer lange Super Special Stage am Donnerstag, die durch die Straßen von Straßburg führt und vor dem Europäischen Parlament endet. Inklusive der Verbindungsetappen legen die Teilnehmer 1385,72 Kilometer im Elsass zurück.

Die meisten Prüfungen werden auf Asphalt gefahren, wobei die Herausforderung in der unterschiedlichen Beschaffenheit des Teers liegt. Die Stages führen die Piloten durch Weinberge, Wälder oder über freie Flächen in einem Mix aus schnellen Passagen, die mit bis zu 200 km/h befahren werden, und sehr engen und winkeligen Bereichen. "Es gibt einige Prüfungen, die wir sehr gut kennen, und andere sind neu und bei denen müssen wir uns erst zurechtfinden", gab Lokalmatador Loeb zu Protokoll.

Reifenwahl kann über Sieg und Niederlage entscheiden

Eine weitere trickreiche Angelegenheit, vor allem in Bezug auf die richtige Reifenwahl, stellt das Wetter dar. Denn zwischen strahlendem Sonnenschein und sintflutartigen Regenschauern ist im französischen Herbst alles möglich. "Wir müssen sichergehen, dass wir uns für die richtige Mischung entscheiden. Das ist nicht einfach, aber wenn die Bedingungen wechselhaft sind, kann die richtige Reifenwahl den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage machen", erläuterte Ford-Pilot Petter Solberg.

Sebastien Loeb geht erneut als Favorit in den elften Lauf der WRC. Von 2005 bis 2010 war der Franzose ungeschlagen, im vergangenen Jahr musste er nach seinem Ausfall aufgrund eines Motorschadens zusehen, wie sein damaliger Teamkollege und Landsmann Sebastien Ogier den Sieg feierte. "Ich habe das Gefühl, da ist eine Revanche fällig!", erklärte der WM-Führende siegeshungrig. Nicht zu unterschätzen ist Loebs jetziger Stallgefährte Mikko Hirvonen, der unlängst die Rallye Vosgien gewann und dabei wertvolle Erfahrungen sammelte.

Doch auch die Konkurrenz aus dem Hause Ford hat Loeb auf der Rechnung. "Unsere Konkurrenten haben in Wales gezeigt, dass sie definitiv in der Lage sind, mit uns mitzuhalten, auch wenn ich glaube, dass wir auf Asphalt schneller sein sollten als sie", meinte er. Vor allem Jari-Matti Latvala geht nach seinem Sieg bei der Rallye Großbritannien mit breiter Brust an den Start. "Gute Resultate geben Selbstvertrauen und ich hatte letzte Saison in Frankreich einen guten Speed. Ich würde gerne die Spitze angreifen. Ich bin ein Realist und ich weiß, wie schwer das auf Asphalt sein wird, aber das ist das Ziel", erklärte er.