Für die deutschen WRC-Fans ist die Rallye Deutschland am kommenden Wochenende das große Highlight der Saison. Wenn Sebastien Loeb, Sebastien Ogier und Co. in Weinbergen und auf ehemaligen Militärgeländen um WM-Punkte kämpfen, dürfen auch lokale Rallye-Piloten mitmischen. DRM-Leader Sandro Wallenwein bildet die Spitze der 30 DRM-Piloten im Gesamtfeld von 104 Startern.

Doch in der Rallye-WM müssen die deutschen Fans auf einen Lokalmatador verzichten. Das höchste der Gefühle ist der S2000-Start von Hermann Gassner Junior. "Seit Walter Röhrl hatten wir in der Rallye-WM keinen deutschen Piloten mehr, der jahrelang mit so starken Leistungen unterwegs war", sagt ADAC-Präsident Hermann Tomczyk gegenüber dpa. "Trotz intensiver Anstrengungen war es leider bisher nicht möglich, einen Deutschen erfolgreich in der Rallye-WM zu etablieren."

Ein Grund sei laut Tomczyk das sehr zurückhaltende Engagement der deutschen Industrie speziell im Rallye-Sport. Das Fehlen eines Local Heroes seit Röhrl habe zur Folge, dass in den vergangenen Jahrzehnten dem Rallye-Sport einfach die überregionale Berichterstattung und damit auch ein größeres Interesse bei Partnern und Zuschauern fehle. Doch es bestehe Hoffnung auf eine positive Änderung dieses Umstandes.

"Mit den jungen Deutschen Hermann Gassner Junior, Christian Riedemann und anderen, die auch intensiv von der ADAC Stiftung Sport gefördert wurden, ist die aktuelle Situation des Rallye-Sports so gut wie schon lange nicht mehr", so Tomczyk. "Gekoppelt mit dem Einstieg von Mini und Volkswagen stimmt mich dies zuversichtlich, denn davon wird der Rallye-Sport insgesamt profitieren."

Im Motorradsport hätten Stefan Bradl, Sandro Cortese und Jonas Folger bewiesen, dass das öffentliche und mediale Interesse in Deutschland am Zweiradsport dank der Erfolge des Trios gewachsen sei, fügte Tomczyk hinzu.