Nach den beiden ersten WRC-Läufen in Schweden und Mexiko geht es am Wochenende in Portugal an den Start. Mikko Hirvonen führt die Fahrer-WM beim ersten Start des neuen Ford Fiesta RS WRC auf europäischem Schotter an und will seine Spitzenposition weiter verteidigen. Der Lauf im westlichsten Land Europas blickt auf eine lange Tradition zurück. Bereits 1973, dem Debütjahr der Rallye-WM, griffen die weltbesten Drift-Künstler hier ins Lenkrad, damals noch auf den Schotterpisten entlang der Westküste. Nach fünfjähriger WM-Abstinenz wurde die Veranstaltung 2007 wieder in den Kalender aufgenommen.

Das Rallye-Zentrum befindet sich in der Stadt Faro in der Algarve, ganz im Süden des Landes. In diesem Jahr stattet der Rallye-Tross jedoch erstmals seit 37 Jahren der Hauptstadt Lissabon wieder einen Besuch ab, die meisten Wertungsprüfungen gehen allerdings im bergigen Hinterland von Faro über die Bühne. "Es ist eine sehr anspruchsvolle Rallye", erklärte Mikko Hirvonen bereits vorab. "Viele Kurven und Abzweige liegen hinter Kuppen versteckt. Von daher ist ein akkurater Aufschrieb enorm wichtig. Der Pistenuntergrund ist extrem hart, der Schotter sehr aggressiv", meinte der Ford-Pilot.

"Der Reifenabrieb könnte somit ein Thema werden, besonders bei höheren Temperaturen. Von ihrer Charakteristik erinnern die Wertungsprüfungen an die Rallye Mexiko – nur ohne die Höhenlagen. Von daher steht uns die gesamte Motorleistung zur Verfügung und alles passiert etwas schneller", erklärte Hirvonen vor dem Start. "Ich gehe also optimistisch in das Event - ich sage aber nicht, dass diese Rallye besser laufen wird als Mexiko, denn wenn ich am Freitagabend doch eine Minute zurückliegen sollte, dann würde ich wie ein Idiot aussehen", so der Ford-Mann.

Auch für seinen Teamkollegen Jari-Matti Latvala stellt Portugal eine große Herausforderung da. "In meinen Augen handelt es sich um die anspruchsvollste Schotterveranstaltung der gesamten Saison", so der 25-Jährige. "Es gibt viele blinde Ecken und alles ist sehr eng. Direkt am Streckenrand finden sich viele Bäume und Felsen. Da werden Fehler schnell bestraft. Wenn es regnet, wird der ansonsten sehr harte und aggressive Schotter schnell matschig und sehr rutschig", sagte Latvala.

Zuversicht bei Citroen

Zuversichtlicher als bei Ford geht man bei der Konkurrenz von Citroen in die Veranstaltung. Der bis zu seinem Ausfall in Mexiko lange Zeit führende Sebastien Ogier hat jedenfalls gute Erinnerungen an den Lauf an der Algarve. "Es ist eine tolle Erinnerung und eine, die ich nie vergessen werde. Wir sind 2010 hier eine fast perfekte Rallye gefahren, haben vom Start bis zum Ziel vollends angegriffen und obwohl wir die ersten Tage zuerst auf die Strecke mussten, haben wir uns gegenüber unseren Rivalen behauptet", schwelgte der Franzose in guten Erinnerungen.

Sebastien Ogier will in Portugal zurück in die Erfolgsspur, Foto: Sutton
Sebastien Ogier will in Portugal zurück in die Erfolgsspur, Foto: Sutton

Wenigstens die Startposition hat sich nach Ogiers Unfall in Mexiko in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr nun also verbessert. "Es gibt aus Mexiko trotzdem noch viele positive Aspekte mitzunehmen und wir haben gezeigt, dass wir konkurrenzfähig sind. Hier in Portugal möchte ich nun das Maximum aus unserer Startposition am ersten Tag machen", zeigte sich Ogier angriffslustig. Etwas dagegensetzen will vornehmlich Teamkollege Sebastien Loeb. Der Mexiko-Sieger will seinen Erfolg von 2007 und 2009 in Portugal wiederholen und die WM-Führung erobern.

Wenn das Wetter in Portugal gut ist, werden wir sehen, wie konkurrenzfähig die Autos unter normalen Bedingungen wirklich sind. Dieser Lauf kombiniert alle Schwierigkeiten, die es in der Meisterschaft so gibt und der Rhythmus ändert sich sehr oft von sehr schnellen Abschnitten, hin zu engeren, die sehr angemessene Geschwindigkeit erfordern", erklärte der Rekordweltmeister. "Unser Ziel ist natürlich genauso gut abzuschneiden, wie in Mexiko und das heißt, dass nur der Sieg zählt", sagte der Franzose voller Zuversicht.

Von Seiten des Teams bekamen jedenfalls beide Citroen-Piloten grünes Licht für eine freie Fahrt und vollen Angriff in Portugal. Teamchef Olivier Quesnel stellte im Bezug auf die Rivalität der beiden Franzosen klar: "Wir wussten, dass wir mit dieser Situation konfrontiert werden würden - wir hätten nur nicht gedacht, dass dies so schnell passieren wird." Das teaminterne Duell habe in Mexiko nicht unbedingt zu einem positiven Resultat beigetragen, sagte der Franzose in Anspielung auf Ogiers Ausfall.

"Ich bin aber davon überzeugt, dass uns das in Zukunft trotzdem helfen wird, großartige Resultate für das Team zu erzielen", so Quesnel weiter. Spannend wird es für Citroen in Portugal aber so oder so. Auch abseits des Werksteams ist einiges geboten, denn zum ersten Mal sind fünf neue DS3 in einem WRC-Lauf am Start. Petter Solberg, Kimi Räikkönen und Peter van Merksteijn Jr treten ebenfalls in dem neusten Boliden des französischen Herstellers an und gehen im Hinterland der Algarve-Küste auf Punktejagd.