Meister in der Asiatischen Le Mans Series, Klassensieger bei den 24 Stunden von Le Mans und jetzt auch noch FIA-Weltmeister: Ferdinand Habsburg hat seine erste Saison im LMP2-Langstreckensport sowie die erfolgreichste seiner bisherigen Karriere im Rennsport gekrönt.

Beim Saisonfinale der Langstreckenweltmeisterschaft WEC in Bahrain siegte der Österreicher in der LMP2-Kategorie und darf sich nun offiziell als FIA-Weltmeister bezeichnen. Zusammen mit seinen Teamkollegen Robin Frijns und Charles Milesi von Prototypen-Neueinsteiger WRT gewann Habsburg das große Saisonfinale in Bahrain, bestehend aus einem 6-Stunden-Rennen sowie einem Lauf mit einer Dauer von 8 Stunden am darauffolgenden Wochenende.

Für Habsburg, Frijns und Milesi war es der dritte WEC-Klassensieg in Folge, beginnend mit dem dramatischen Finish bei den diesjährigen 24 Stunden von Le Mans. Nach insgesamt sechs Saisonrennen setzte sich das belgische Erfolgsteam Team WRT in der Gesamtwertung vor JOTA bestehend aus Stoffel Vandoorne, Tom Blomqvist und Sean Gelael mit einem Vorsprung von 20 Punkten (151:131) durch.

Das 8h-Rennen in Bahrain gewannen Habsburg und Co. vom siebten Startplatz. Eine Woche zuvor war dem WRT-Trio dieses Kunststück sogar von Platz zehn gelungen. Im Feld der elf LMP2-Boliden fuhr Habsburg den Start und verbesserte sich bis zum ersten Fahrerwechsel auf die dritte Position. Nach einem weiteren Stint des 24-Jäjhrigen fuhr schlussendlich der Niederländer Frijns den Triumph über die Ziellinie.

Foto: LAT Images
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Ferdinand Habsburg jubelt: Weltmeister!

"Wir haben es geschafft - Weltmeister!", jubelte Habsburg. "Ich habe in der letzten Stunde die ganze Zeit meine Herzfrequenz auf meiner Uhr überprüft. Es ging nie unter 130. Es war die längste Stunde meines Lebens, aber es hat sich gelohnt. Vielen Dank an das gesamte WRT-Team, Vincent (Vosse, Teamchef) und meine Teamkollegen Robin und Charles."

Habsburg, der schon 2020 für Audi-Kundenteam WRT in der DTM antrat, blickt auf ein äußerst erfolgreiches Langstrecken-Debüt zurück. In den drei Meisterschaften Asian Le Mans Series, European Le Mans Series sowie der WEC sammelte er insgesamt fünf Siege und acht Podestplätze in LMP2-Fahrzeugen.

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Im asiatischen Le-Mans-Serien-Ableger, dessen kurze Saison aus je zwei Rennen in Dubai und Abu Dhabi bestand, triumphierte Habsburg an der Seite seines österreichischen Landsmannes Rene Binder sowie dem Chinesen Yifei Ye für das Team G-Drive Racing. In der ELMS startete Habsburg für Algarve Pro Racing. Beim Saisonfinale in Portimao teilte er sich das Cockpit erstmals mit Sophia Flörsch und Richard Bradley und erzielte seinen ersten Podestplatz in der Serie.

Habsburgs Highlight war sicherlich der Klassensieg bei den 24 Stunden von Le Mans zur Mitte des Jahres - seinem Debüt beim berühmtesten Langstreckenrennen der Welt. Dabei profitierte das WRT-Duo (Habsburg/Frijns/Milesi) von einem späten Ausfall des lange Zeit führenden Schwesterautos (Robert Kubica/Louis Deletraz/Yifei Ye).

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WRT plant mit zwei Autos in der WEC 2022

Großer Jubel auch beim WRT-Teamchef Vincent Vosse, der mit seiner Truppe wohl die erfolgreichste Saison in der Geschichte des belgischen Teams erlebte. Neben dem WEC-Titel holte WRT zudem die Gesamtsiege in der ELMS sowie der GT World Challenge Europe. Vosse in Bahrain: "Ich denke, es gibt keinen glücklicheren Teamchef auf der Welt! Ich bin wirklich sehr stolz auf die Arbeit, die das gesamte Team und die Fahrer das ganze Jahr über geleistet haben. Es wird sehr schwierig, solch eine Saison zu wiederholen."

Bei WRT laufen die Vorbereitungen auf die Saison 2022 sowie ein mögliches Engagement als LMDh-Kundenteam von Audi ab 2023 bereits auf Hochtouren. Am Sonntag nach dem Bahrain-Finale testete Sophia Flörsch erstmals für das Team und erzielte die Tagesbestzeit in der LMP2-Kategorie. Welche Fahrer in welchen Programmen nächstes Jahr für Vosse an den Start gehen, steht offiziell noch nicht fest. Habsburg darf sich nach der erfolgreichen Saison sicherlich gute Chancen auf eine Weiterbeschäftigung ausrechnen.

Kurz vor dem Bahrain-Finale ließ Vosse im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com durchblicken: "Unser Ziel ist, auch nächstes Jahr in der LMP2 zu sein. Die WEC wäre das richtige Ziel mit zwei Autos. Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht auch ELMS oder etwas anderes machen. Sehr wichtig war für mich, zu zeigen, dass wir nicht nur in der LMP2 erfolgreich sein können. Sondern, dass wir das Potenzial haben, in zwei unterschiedlichen Programmen gleichzeitig anzutreten und Erfolg zu haben."