Der Automobilweltverband FIA hat gemeinsam mit dem WEC Veranstalter ACO und der IMSA-Organisation eine Vereinbarung getroffen, um eine gemeinsame Top-Kategorie im Langstreckensport zu erschaffen. Damit soll es möglich sein, ab 2023 mit den in der WEC eingesetzten Hypercars aus der LMH-Klasse auch in der IMSA-Meisterschaft teilzunehmen. Bei dem Treffen der Verbände waren auch Vertreter der Hersteller, die sich bereits zu einem LMDh- beziehungsweise Hypercar-Projekte bekannt haben.

Mit dem Saisonstart der WEC in diesem Jahr haben 'Le Mans Hypercars' die LMP1-Autos als leistungsstärkste Klasse abgelöst. Zuletzt schickten drei Bewerber fünf Fahrzeuge an den Start. Toyota setzte zwei GR010 Hybrid ein. Gleiches galt für Glickenhaus Racing. Die Fahrzeuge tragen die Bezeichnung 007 LMGH. Alpine geht in der laufenden Saison mit einem alten LMP1-Boliden von Signatech ohne Hybridsystem an den Start. Dies ist in der Übergangssaison noch zugelassen. Mit Peugeot (2022) und Ferrari (2023) haben bereits zwei Autohersteller ihren Einstieg angekündigt.

2023 wird die IMSA die neue LMDh-Klasse als erste Kategorie einführen. Die 'Le Mans Daytona h'-Autos sollen auch in der WEC und damit in Le Mans starten. Das war von Anfang an so geplant. Neu ist allerdings die Tatsache, dass die IMSA erklärt hat, auch Hypercars bei sich starten zu lassen.

An der LMDh-Kategorie werden nach aktuellem Stand Acura, BMW sowie die beiden Konzernschwestern Audi und Porsche mit Fahrzeugen teilnehmen. Sie sollen günstiger sein, da alle auf derselben Basis aufbauen. Lediglich das Hybridsystem, der Motor und die Karosserie unterscheiden sich je nach Hersteller.

Bei der Vorstellung der gemeinsamen LMDh-Klasse im vergangenen Jahr beim 24 Stunden-Rennen von Daytona war zunächst geplant, sie ab der Saison 2021/2022 in der WEC und ab 2022 in der IMSA einzusetzen. Die Einführung ist jeweils auf 2023 nach hinten verschoben worden.

WMSC segnet erste Eckpunkte ab

Durch das gemeinsame Abkommen der drei involvierten Verbände wurden die Grundlagen für eine Leistungsangleichung beider Konzepte getroffen, sodass in beiden Rennserien eine ausgeglichene Top-Klasse entsteht. Laut einer gemeinsamen Mitteilung sind vor allem der Antriebsstrang und der Allradantrieb Teil der Anpassungen. Diesen können Hypercars zeitweise nutzen, da ihr Hybridsystem an der Vorderachse angebracht ist. Der Motor Sport World Council (WMSC) hat bei seiner Sitzung am Donnerstag die Spezifikationen für vier technische Schlüsselelemente genehmigt. Dabei handelt es sich um die Reifengröße, das Beschleunigungsverhalten, die Bremsleistung und die Aerodynamik.

Die Breite der Reifen beträgt bei Allradfahrzeugen an der Vorder- und an der Hinterachse jeweils 31 Zentimeter. Hecktriebler müssen vorne 29 Zentimeter und hinten 34 Zentimeter breite Reifen nutzen.

Hypercars dürfen ihre Hybridpower erst in einem Geschwindigkeitsfenster zwischen 120 und 160 km/h abrufen. Die exakte Geschwindigkeit soll abhängig von der Strecke und den Bedingungen festgelegt werden. Bei LMDh-Autos soll eine Kontrollsoftware die Leistung des Elektromotors überprüfen.

Hypercars werden in der Schweiz im Windkanal von Sauber homologiert, LMDh-Autos bei WindShear. Beabsichtigt ein Teilnehmer, sein Fahrzeug in der anderen Rennserie einzusetzen, wird dieses im jeweils anderen Windkanal auf seine Regelkonformität überprüft.