Es war eine bahnbrechende Neuerung in der FIA WEC Saison 2017: Die automatisierte Balance of Performance (BoP) für die GTE-Pro-Kategorie. Auf dieses System hatten sich die involvierten Hersteller Aston Martin, Ferrari, Ford und Porsche geeinigt. Mit der Auto-BoP sollten die ewigen Diskussionen und Beschwerden um die Einstufung der Vergangenheit angehören. Nach einem Jahr Auto-BoP in der Langstrecken-WM fällt die Bilanz sehr positiv aus.

Selbst beim Finale in Bahrain durften sich noch drei Hersteller (Ferrari, Ford und Porsche) Hoffnungen auf den WM-Titel bei den Fahrern, zudem konnten drei verschiedene Hersteller (Aston Martin, Ferrari und Ford) im Laufe der WEC-Saison 2017 Rennen gewinnen. Einzig die Konstrukteurs-WM wurde schon vorzeitig entschieden, Ferrari tütete diese beim vorletzten Lauf in Shanghai ein. Dafür rückten die vier Hersteller ganz eng zusammen.

Beim vierten Saisonrennen im Juli auf dem Nürburgring feierte die Auto-BoP schließlich ihren Einstand, zur Berechnung werden nämlich die Daten der beiden vorherigen 6-Stunden-Rennen zu Rate gezogen. Alle eingespeisten Daten werden dann vom Computer mit Hilfe von komplizierten Algorithmen weiter verarbeitet, bis schließlich die finale Balance-of-Performance-Einstufung feststeht. Auch wenn es noch etwas Luft nach oben gibt, das neue System kam sofort gut an, wie Vertreter von drei Herstellern gegenüber 'Sportscar365' unisono erklärten:

Auto-BoP in der GTE-Pro-Klasse der WEC 2017: Die Reaktionen

FIA WEC 2017: Die Highlights und besten Szenen der Saison (11:06 Min.)

George Howard-Chappell (Ford): "Es war ein voller Erfolg. An der Auto-BoP haben alle mitgearbeitet, damit sich die vorherige Situation verbessert. Die meisten sind sich glaube ich einig, dass es ein Schritt nach vorne ist. Dadurch gehörten auch viele Streits der Vergangenheit an, als es noch kein automatisiertes System gab. Natürlich können die Hersteller immer noch ein bisschen tricksen. Aber jeder weiß, was kommt und das System scheint zu funktionieren. Das Racing ist sehr eng. Die einzige Sache, die für die Zukunft wohl überarbeitet werden muss: So wie die Autos gebalanct werden, kommen am Ende fast die gleichen Rundenzeiten heraus, obwohl nicht alle Autos gleich gut sind."

John Gaw (Aston Martin): "Ich glaube, die BoP hat den Leuten immer nur eine Ausrede gegeben. Jetzt ist das aber völlig vom Tisch, niemand spricht mehr darüber. Viel wichtiger für den Erfolg ist ohnehin, wie die Reifen auf den verschiedenen Strecken und Autos funktionieren. Schaut euch nur mal Ford in Shanghai und Fuji an. Die BoP hat sich nicht verändert und der Reifen auch nicht. Aber die Performance war ganz anders. Durch die Auto-BoP gehören die Diskussionen der Vergangenheit an, das ist gut. Es geht jetzt nur noch darum, wie man mit den technischen Partnern und dem Team zusammenarbeitet, wie ausgeglichen die Fahrerbesetzung ist und wie zuverlässig das Auto."

James Calado (Ferrari): "Von der Rundenzeit her sind alle etwa gleich. Einige Autos sind auf der Geraden sehr schnell, andere dafür in den Kurven. Aber von unserer Seite her ist es schwierig, da wir auf den Geraden nicht schnell sind. Das macht die Sache im Verkehr wesentlich schwieriger. Überholen ist fast unmöglich, sogar die Amateurfahrzeuge sind teilweise schneller als wir. Das muss man sich für die Zukunft also noch ansehen. Dennoch ist es eine Verbesserung im Vergleich zu den Vorjahren. Diese ganzen Beschwerden haben dadurch aufgehört."

Aston Martin, Ferrari, Ford, Porsche: Statistiken 2017

Ferrari hatte 2017 meist die Nase vorn, Foto: Ferrari
Ferrari hatte 2017 meist die Nase vorn, Foto: Ferrari
HerstellerSiegePolesPunkteFLs
Aston Martin:2 (FRA, MEX)2 (FRA, CHN)2072 (FRA, USA)
Ferrari:5 (BEL, GER, USA, JPN, BAH)4 (BEL, MEX, USA, BAH)3052 (MEX, BAH)
Ford:2 (GBR, CHN)1 (GBR)237,52 (GBR, CHN)
Porsche:02 (GER, JPN)223,53 (BEL, GER, JPN)