Werden Privatteams zum Rettungsanker der ins Straucheln geratenen LMP1-Klasse in Le Mans? Am Dienstag bestätigte der US-amerikanische DragonSpeed-Rennstall, dass er künftig mit einem Auto in der höchsten Kategorie der kompletten Langstrecken-WM teilnehmen wird.

"Nachdem wir Sportwagen-Titel in GT3 und LMP2 gewonnen haben, ist es für unsere hochtalentierte und topmotivierte Crew eine normale Weiterentwicklung, in die LMP1 aufzusteigen", gab Teameigentümer Elton Julian bekannt.

Mit Ben Hanley und Henrik Hedman nimmt man zwei seiner drei bisherigen Fahrer aus der LMP2 gleich mit. Welches Auto man einsetzen wird, ist hingegen noch unklar. Mit den Ginetta-Chassis samt Mecachrome-Motor würde ein verhältnismäßig günstiges Kunden-Paket bereitstehen, aber auch mit der französischen Oreca-Schmiede soll sich DragonSpeed unterhalten.

Wird die LMP1-Klasse überleben?

Bislang gibt es für die kommende Doppel-Saison 2018/19 in der WEC nur eine einzige Zusage für die LMP1-Klasse: SMP Racing, das zwei von Dallara gebaute Autos an den Start bringen wird. Der unter österreichischer Flagge antretende Rennstall von Ex-F1-Teamchef Colin Kolles testete zuletzt einen Boliden, gab aber noch keine Zusage für die Zukunft ab.

Ob in der kommenden Saison in der Königsklasse LMP1 überhaupt noch ein Hersteller vertreten ist, bleibt offen. In den vergangenen drei Jahren zogen sich mit Nissan, Audi und Porsche vier große Automobilkonzerne zurück. Peugeot gab Le Mans zuletzt trotz langer Verhandlungen einen Korb. Bei Toyota soll in den kommenden Wochen eine Entscheidung über die Zukunft fallen.

Ein neues Reglement, das eventuell neue Hersteller anziehen könnte, wird erst für 2020 erwartet. Aus diesem Grund fährt die Langstrecken-WM in den nächsten zwei Jahren auch eine Doppel-Saison, die am 5. Mai 2018 beginnt und erst am 16. Juni 2019 endet. Der Rennkalender umfasst zweimal die 24 Stunden von Le Mans sowie sechs weitere Rennen auf drei Kontinenten.