Am vergangenen Freitag zerschlugen die Verantwortlichen der FIA WEC die Hoffnungen vieler Fans und Beteiligter. Man verkündete nach dem LMP1-Ausstieg von Porsche flugs neue Spielregeln, die bereits ab der kommenden Saison 2018/19 in Kraft treten. Darin wurde festgehalten, dass die DPi-Prototypen aus der amerikanischen IMSA-Serie nicht in das eigene Championat aufgenommen werden. Jedoch soll sich das mittelfristig offenbar ändern.

Denn für 2020 hatte man erst im Juni beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans ein neues LMP1-Regelwerk vorgestellt, das man nun nach den jüngsten Ereignissen noch einmal "substanziell" abändern möchte. Dabei steht man auch der Aufnahme der neuen und in den USA erfolgreichen Prototypen-Formel offen gegenüber, wie ACO-Präsident Pierre Fillon gegenüber Sportscar365 klarstellte: "Wir müssen uns dieser Diskussion öffnen." Fillon erkennt das Potenzial, das in dieser Kategorie steckt, an.

Gleichzeitig drückt er auch seine Hoffnung aus, schon bald wieder unter den selben Voraussetzungen und Regularien die WEC und die IMSA starten lassen zu können. "Ich bin sehr begeistert von der Idee eines gemeinsamen Prototypen. Das ist kein Traum. Daran können wir arbeiten!" Auch WEC-CEO Gerard Neveu kann sich vorstellen, gemeinsame Sache zu machen: "Ich weiß nicht, wie es funktionieren soll, aber das ist heute auch noch nicht die Frage. Wir stehen Diskussionen völlig offen gegenüber."

24h Le Mans 2017: Die Highlights des Rennens: (10:23 Min.)

DPi-Fahrzeuge in Le Mans? Erst ab 2020 realistisch

Doch jetzt ist die Zeit dafür noch nicht reif. Die Macher der WEC glauben weiterhin an ihre LMP1-Kategorie. Die Privatteams hat man bereits per Reglement bestärkt, durch die neuen Vorgaben sollen es auch Hersteller einfacher haben. LMP2 und die GT-Klassen florieren ohnehin. "Wir haben leider keinen Platz in der WEC, um eine fünfte Kategorie aufzunehmen. Wir haben Toyota, Peugeot und weitere Hersteller bekunden Interesse an einem Einstieg und außerdem kommen mit den Privatteams nächstes Jahr vier oder fünf LMP1-Fahrzeuge", argumentiert Neveu.

Nach dieser Argumentation ist eine Implementierung der Daytona-Prototypen tatsächlich erst ab dem Jahr 2020 realistisch. Nicht nur wegen den neuen LMP1-Regeln, die dann in Kraft treten, sondern auch, weil 2020 der Homologationszyklus für die aktuellen DPi-Fahrzeuge endet. Dann bietet sich für die Macher beider Serien die Chance, eine gemeinsame Basis für die Top-Kategorie des internationalen Prototypen-Sports zu schaffen. Eine Basis, die für Fans und Hersteller attraktiv ist.