Die GT-Klassen innerhalb der FIA WEC erfuhren für 2017 ein Status-Upgrade. Denn in diesem Jahr kämpfen Aston Martin, Ferrari, Ford und Porsche nicht mehr um einen Endurance Cup, sondern um die offizielle GT-Weltmeisterschaft. Klar, dass sich die Organisatoren der Langstrecken-WM so ihre Gedanken machen, wie sie dieses Status-Upgrade den Fans gebührend näher bringen können. Eine erste konkrete Idee gibt es dazu inzwischen.

GT-Klasse fährt WM aus: Neues Format muss her

Denn es gibt Überlegungen, das Format der Rennwochenenden zumindest für die GT-Klassen zu verändern. Bisher haben alle Klassen vier Stunden freie Trainingszeit zur Verfügung, ehe es in eine 20-minütige Qualifying-Session geht. Dort müssen zwei Fahrer pro Auto eine Zeit setzen. Der Durchschnitt aus der jeweils schnellsten Runde des Duos ergibt die Qualifying-Zeit.

Am Sonntag schließlich geht das Rennen über eine Distanz von 6 Stunden über die Bühne. Die neuen Pläne sehen für die GT-Klassen ein Qualifying-Rennen vor. Anstelle des eigentlichen Shootouts soll der Ausgang dieses Sprintrennens die Startaufstellung für das eigentliche Hauptrennen bestimmen. Als Dauer für diesen Prolog sind 60 Minuten im Gespräch.

Bisher haben die GT-Klassen ein 20-minütiges Shootout als Qualifying, Foto: Porsche
Bisher haben die GT-Klassen ein 20-minütiges Shootout als Qualifying, Foto: Porsche

Stimmen der WEC-Organisatoren zu einem neuen GT-Format

Sir Lindsay Owen-Jones, Präsident der Endurance Commission der FIA, bei Sportscar365:
"Wir erwarten bis zum Beginn des nächsten Jahres eine Evolution des Formats. Wir arbeiten daran und haben ein paar kreative Ideen, wie wir die GT-Klassen am Wochenende etwas mehr ins Rampenlicht rücken, um es den Fans schmackhaft zu machen. Es ist aber noch zu früh, um zu sagen, wie das dann genau aussehen soll. Aber wir werden in dieser Sache wohl schon sehr bald Neuigkeiten verkünden können."

Pierre Fillon, Präsident des ACO, bei Autosport:
"Wir denken über ein GT-Sprintrennen am Samstag nach und glauben, es könnte ganz interessant werden. Aber im Moment ist das nicht mehr als eine Idee, zudem muss das erst durch sämtliche FIA-Instanzen gehen. Es gibt noch viele offene Fragen, etwa wie viele Fahrer teilnehmen würden und ob wir Punkte vergeben sollen. Wir haben hier noch keine klaren Antworten, aber wir werden im Laufe der Saison darüber reden."

Jean Todt, Präsident der FIA, bei Sportscar365:
"Die GT-Klassen könnten stärker in den Fokus gerückt werden, als das aktuell der Fall ist. Der erste Schritt ist die Evolution, zusammen mit Lindsay, Pierre und den Teams. Dann werden wir sehen, wir wie die Hauptkategorie in einem nächsten Schritt highlighten können."

WEC Silverstone 2017: Die Highlights des Rennens (03:30 Min.)

GTE-Pro-Klasse erfährt regelrechten Boom

Das Status-Upgrade und die geplante Überarbeitung des Wochenend-Formats gehen mit einem Boom der GT-Klassen einher. 2017 sind mit Aston Martin, Ferrari, Ford und Porsche vier Hersteller werksseitig, in Le Mans greift auch Chevrolet mit der Corvette an. Zudem hat BMW bereits im vergangenen September seinen Werks-Einstieg zur Saison 2018 bekannt gegeben. Doch damit nicht genug, denn auch McLaren und Lamborghini denken dem Vernehmen nach über einen Einstieg ab 2019 nach.

Sollte sich das bewahrheiten, könnten mittelfristig acht Hersteller werksseitig dabei sein. In diesem Fall würden die Organisatoren die GTE-Am-Kategorie aus dem Programm streichen. "Wenn wir eines Tages 15 oder 16 GTE-Pro-Autos im Feld haben, dann sehe ich keine Möglichkeit, wie wir die GTE-Am behalten könnten", gab WEC-Geschäftsführer Gerard Neveu gegenüber Sportscar365 zu verstehen. Die langsamste Klasse der Serie würde man also in diesem Fall opfern - zugunsten von hochklassigem Werkssport. Das richtige Format dafür fehlt aber noch.