Was für eine bittere Nachricht: Robert Kubica hat an diesem Dienstag sein komplettes WEC-Programm für die Saison 2017 abgesagt. Eigentlich hätte der frühere Formel-1-Pilot am kommenden Wochenende beim Auftakt in Silverstone sein Comeback auf der großen Bühne der Rundstrecke geben sollen. Geplant war, für ByKolles - das einzige Privatteam in der LMP1-Klasse - anzutreten. Doch nun sagte Kubica die komplette Saison und damit auch den Start bei den 24 Stunden von Le Mans ab.

Auf seiner Facebook-Seite schrieb Kubica: "Nach dem Prolog habe ich entschieden, mein Rennprogramm mit dem ByKolles Team in der LMP1 zu unterbrechen. Deshalb nehme ich nicht am Saisonauftakt in Silverstone und auch nicht an anderen WEC-Rennen teil. Es war eine schwierige Entscheidung, abzutreten und die Möglichkeit zu verlieren, in solch einer herausfordernden Meisterschaft zu fahren. Ich hoffe aber, dass es kein endgültiger Abschied war."

Keine Angabe von Gründen

Die Gründe seines Rücktritts ließ Kubica zunächst offen. In einer Presseaussendung des Teams am Mittwoch nannte ByKolles zumndest den Kubica-Ersatz. Neben dem Polen war bislang nur Oliver Webb aus Großbritannien bestätigt gewesen. Gerüchte um ein Engagement des Österreichers Dominik Kraihamer, der 2016 für Rebellion an den Start ging, bestätigte das ByKolles nun mit der Aussendung final. Als Dritter Fahrer fungiert der Brite James Rossiter.

Dieser Artikel würde am 12.04.2017, 12.20 Uhr editiert.

Ob Kubicas Rücktritt etwas mit den Problemen der ByKolles-Mannschaft während des Prolog in Monza zu tun hat? Bei den offiziellen Testfahrten vor der Saison konnte das Team an zwei Tagen insgesamt nur sechs Runden fahren. Der Samstag fiel fast komplett flach, Oiver Webb fuhr lediglich abends ein paar Runden. Am Sonntag entschied das Team, überhaupt nicht zu fahren. Kubica konnte also keine einzige Runde mit dem neuen CLM P1/01-Rennwagen drehen, den ByKolles dieses Jahr einsetzen möchte.

Erster Test lief gut

Damit ist Kubicas langersehnte Rückkehr auf die Rundstrecke nach seinem schlimmen Rallye-Unfall 2011 erst einmal abgeblasen. Ende November 2016 hatte er erstmals ein LMP1-Auto für ByKolles getestet und bei seinem Auftritt in Bahrain einen guten Eindruck hinterlassen. Immer wieder hatte er von Le Mans geschwärmt, dieses Jahr hätte es nach seinen eher mittelmäßigen Ausflügen in die Rallye-Welt soweit sein sollen. Wie es jetzt mit Kubica weitergeht, ist unklar.

Schon vor dem LMP-Test 2016 hatte Kubica Bedenken, ob er die Anstrengungen durchstehen würde. Sein rechter Arm war beim tragischen Rallye-Unfall schwer in Mitleidenschaft gezogen worden, woraufhin er Schwierigkeiten beim Einlenken hatte. "Ich wollte nichts versuchen, von dem ich nicht zu hundert Prozent überzeugt bin, dass ich es fahren kann", erklärte Kubica kürzlich. "Es hätte mir nur klargemacht, dass ich größere Einschränkungen habe, als gedacht."

Harte Zeiten

Und weiter: "Ich bin durch eine harte Periode meines Lebens gegangen. Zuerst bin ich Rallyes gefahren, aber der Rallye-Sport war nicht so, wie ich ihn erwartet hatte. Am Ende habe ich aufgehört, um einen kompletten Neustart wagen zu können." Die neue Heimat hätte die Langstrecken-Weltmeisterschaft sein sollen. "Für mich ist es ein guter, sanfter Weg zurück in den Rennsport, besonders in einer Kategorie, in der ich keine Erfahrungen habe", so Kubica am Rande des Prolog in Monza. Daraus wird jetzt erst einmal nichts.