Sie war in der WEC-Saison 2016 der große Zankapfel: Die Balance of Performance. Gerade beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans standen die Regelhüter unter Verdacht, sich ihr Wunschergebnis (Ford vor Ferrari vor dem Rest) zurecht zu balancen.

Politik hinter den Kulissen dominierte, der Sport auf der Strecke rückte dabei in den Hintergrund. Elf Mal wurde die BoP im Laufe der Saison geändert - bei gerade einmal neun Rennen. Um 2017 ähnliche Possen zu verhindern, führt man nun ein revolutionäres, neues Balancing-System ein.

Neues GTE-BoP-System: Alle Parteien involviert

Dabei vertraut man ab dieser Saison auf ein vollautomatisiertes System. Dafür wurde von den Regelmachern extra ein kompliziertes Hochrechnungs-Tool entwickelt, das die BoP basierend auf einem komplizierten System aus Algorithmen und mathematischen Formeln entwickelt. Für die Berechnung werden diejenigen Daten herangezogen, die während den Rennen aus den verschiedenen Fahrzeugen gewonnen werden.

Für dieses neue System wurde eine eigene Arbeitsgruppe geschaffen. Technische Experten von ACO, FIA, Aston Martin, BMW, Corvette Ferrari, Ford und Porsche haben sich dabei zusammengefunden. Insgesamt hielt man zwischen Oktober 2016 und März 2017 acht Meetings ab, wobei jeder Teilnehmer seine Kalkulationen, Simulationen und Daten bereitgestellt hat.

Immer wieder fühlten sich manche GT-Hersteller benachteiligt wegen der BoP, Foto: Porsche
Immer wieder fühlten sich manche GT-Hersteller benachteiligt wegen der BoP, Foto: Porsche

Einige Prinzipien zum neuen BoP-System in der FIA WEC

  • Es werden nur die Daten vom schnellsten Auto jeder Marke herangezogen
  • 60% der zurückgelegten Renndistanz fließen in die Berechnung ein
  • Neben der Rundenzeit werden auch Top-Speed und die einzelnen Sektoren betrachtet
  • Die ersten beiden Rennen werden zum Datensammeln herangezogen, erste Veränderungen wird es also beim Rennen auf dem Nürburgring geben
  • Für Le Mans erfolgt eine separate Einstufung, unabhängig vom Geschehen in der WEC
  • Maximale Varianz pro Auto bei einer Veränderung der BoP: +/- 20 kg und +/- 10kW
  • Neue Reifenspezifikationen dürfen nur zu bestimmten Daten im Jahr gebracht werden
  • Keine Veränderungen werden vorgenommen, wenn: 1. Ein Fahrzeug nicht ausreichend Kilometer zurückgelegt hat, 2. Ein Fahrzeug außergewöhnlich langsam war, 3. Das Wetter eine große Rolle gespielt hat
  • Dieser neue BoP-Prozess gilt nur für die GTE-Pro-Kategorie, nicht für die GTE-Am

Reaktionen zum automatisierten BoP-Prozess

Paul Howarth, Teamchef von Aston Martin Racing: "Aston Martin Racing ist verpflichtet, mit der FIA und den GTE-Herstellern zusammenzuarbeiten, um eine faire und wettbewerbsfähige Methode für die Balance of Performance zu kreieren. Wir glauben, das ist ein positiver Schritt in die richtige Richtung."

Ein Teamsprecher von Ford Chip Ganassi Racing: "Wir unterstützen das neue, automatisierte BoP-System. Es hat das Potenzial dazu, sehr gut zu werden."