Toyota ist ab der WEC-Saison 2017 der einzige Mitstreiter mit Porsche in der Königsklasse LMP1. Die Japaner haben für das kommende Jahr gerade im Hinblick auf das 24-Stunden-Rennen von Le Mans ihre Bemühungen intensiviert. Beim Saison-Highlight sowie zur Vorbereitung darauf beim Lauf in Spa-Francorchamps bietet man erstmals drei Fahrzeuge auf. Dafür nimmt Toyota einiges in Kauf - und dabei scheint die Zukunft der Japaner überraschenderweise noch nicht einmal vollends geklärt!

Denn gerade an den Japanern und ihren hybriden Werksboliden wird das derzeitige Dilemma der LMP1-Kategorie deutlich. Toyota ringt mit einem Kampf Budget vs. Technologie, so wie ihn auch die Organisatoren von Weltverband FIA und Le-Mans-Ausrichter ACO momentan führen. Die Spitzen-Hybridtechnologie der Top-Prototypen-Klasse hat nun mal ihren Preis. Andererseits muss man darauf achten, die Kosten möglichst gering zu halten, damit die Plattform auch für weitere Hersteller attraktiv bleibt.

Toyota droht indirekt mit Ausstieg

Trailer: Der LMP1-Fight zwischen Porsche und Toyota in der WEC 2017 (00:57 Min.)

Ein wahrer Spagat, den die Verantwortlichen hier hinlegen müssen. Denn speckt man bei der Technologie ab, dann droht Toyota ebenfalls mit Ausstieg. "Der Hauptgrund, weshalb Toyota an der WEC teilnimmt, ist, Technologien und vor allem Hybridtechnologie zu entwickeln. Es wäre fast unmöglich, dass Toyota hier einen Schritt zurück akzeptiert. Hybridtechnologie zu entwickeln, das ist die Daseinsberechtigung für unser LMP1-Programm", stellt Pascal Vasselon gegenüber Autosport in aller Deutlichkeit klar.

Auch wenn man damit den Organisatoren indirekt die Rute ins Haus stellt - irgendwie müssen sie es hinbekommen, dass die Budgets wieder weniger als einen dreistelligen Millionenbetrag ausmachen. Denn für 2016 erst stockte Toyota auf kolportierte 100 Millionen auf, um mit Audi und Porsche Schritt halten zu können. Mit dieser Entwicklung allerdings verschreckt man Interessenten wie Peugeot. Doch wie eine effektive Kostenkontrolle aussehen soll, darüber ist man sich nicht im Klaren. Auch die aktuellen Big Player Porsche und Toyota hadern mit den horrenden Kosten.

Für dritten LMP1: Toyota muss mit Ressourcen haushalten

Denn wie Vasselon einräumt, wurde für den Einsatz eines dritten Fahrzeugs kein zusätzliches Budget vom Firmen-Vorstand genehmigt. "Wir mussten das alles innerhalb unseres Rahmens managen, denn wir haben kein höheres Budget als 2016 bekommen", räumt Vasselon ein. Damit geht man auch ein hohes Risiko ein. Beispielsweise, dass man im Entwicklungsrennen gegen Porsche ins Hintertreffen gerät, weil eben das dritte Auto die notwendigen Ressourcen bindet. "Wir haben ein paar Entwicklungsprogramme zurückgefahren, ohne dabei unser Performance-Ziel zu sehr zu beeinträchtigen", so Vasselon.

Denn letztlich ist das Ziel immer noch, in Le Mans so konkurrenzfähig zu sein, dass man im Kampf um den Gesamtsieg mitmischt. Mit dem auf Highspeed-Strecken zugeschnittenen TS050 Hybrid hätte es 2016 fast geklappt. "Wenn man sich die letzten drei Jahre ansieht, dann waren wir zwei Mal in der Position, Le Mans zu gewinnen. Beide Male hatten wir exakt das gleiche Szenario, und das drängt dich stark dazu, ein drittes Auto einzusetzen", gibt Vasselon einen Einblick ins Innenleben des Teams. Jetzt gibt es also keine Ausreden mehr: Der Le-Mans-Sieg muss her. Mit allen Mitteln. Und ohne Rücksicht auf die Zukunft des Teams.