Mark Webber, Brendon Hartley und Timo Bernhard haben die 6 Stunden von Shanghai für sich entschieden. Mit einem souveränen Auftritt, der nur anfänglich durch die Toyotas gestört wurde, sicherten sie sich nach 195 Runden ihren dritten Saisonsieg. Toyota präsentierte sich über die Renndistanz jedoch ebenbürtig und hätte beinahe von einem Plattfuß profitiert, ehe ein zweiter Reifenschaden die Hoffnungen auf den Sieg endgültig zerstörte. In der LMP2-Klasse siegte G-Drive Racing, bei den GTE-Pro-Fahrzeugen hatte Ford keine Mühe. Den Sieg in der Amateurwertung sicherte sich Aston Martin.

WEC Shanghai 2016: Das Rennen der LMP-Klassen

Am Start konnte sich Sebastien Buemi zunächst an Polesetter Brendon Hartley vorbeischieben. Doch der Neuseeländer konterte noch in derselben Runde, unmittelbar bevor die Rennleitung eine Safety-Car-Phase ausrief. Verursacht wurde diese durch einen Dreher des #45-Manor in der ersten Kurve, der dann durch den #97-Aston Martin getroffen wurde. Für beide Fahrzeuge war das Rennen beendet. Nach dem Neustart behielt Hartley seine Führung vor beiden Toyotas und beiden Audis. Die Ingolstädter machten jedoch Druck auf die Japaner und schnappten sich je einen Toyota. Andre Lotterer beging jedoch einen Fahrfehler und fiel auf Rang sechs zurück. In der 9. Runde ging dann Neel Jani an Mike Conway vorbei auf Platz vier. Kurz darauf musste sich auch Buemi seinem Schweizer Landsmann geschlagen geben.

Die #1 an der Spitze setzte sich allmählich vom Audi mit der #8 ab, ehe es zu den ersten Boxenstopps ging. Zunächst sah alles normal aus, doch nur wenige Runden später musste die #8 erneut zum Stopp. Ein Problem mit der Tankanlage sorgte dafür, dass das Auto nur halbvoll betankt wurde. Dieses Problem bekam Audi über weite Strecken des Rennens nicht in den Griff, so dass die Stopps bei der #8 deutlich länger dauerten. Das Aus für die Siegchancen. Später musste auch die #7 nach einer Kollision zu Reparaturarbeiten an die Box. Porsche befand sich nun mit beiden Fahrzeugen in Führung. Doch Toyota zeigte sich stark und setzte vor allem die #2 immer wieder unter Druck, es entfachte ein echter Kampf um die Positionen hinter Hartley.

Ein Reifenschaden an der #6 schien die Aufholjagd der Toyotas zu stoppen. Doch der zusätzliche Stopp erwies sich zunächst als Glücksgriff. Denn nun konnte man mit einem weiteren Stopp durchfahren, während die Konkurrenz noch zweimal stoppen musste. Sogar der Sieg war plötzlich möglich. Diese Überlegungen waren jedoch hinfällig, als sich die #6 noch einen Plattfuß einfing. Der Kampf um den Sieg war somit keiner mehr, die #1 fuhr ungefährdet zum Sieg. Doch der Fight um Platz zwei bestand weiterhin.

Die Entscheidung fiel beim letzten Stopp. Während Porsche bei der #2 nochmals einen Vollservice inklusive Reifenwechsel durchführte, verzichtete Toyota bei beiden Fahrzeugen auf frische Bereifung. Da sie ihren Stopp zudem später ausführten, benötigten sie für den letzten Stint weniger Benzin. Damit hatten sie nach ihrem letzten Boxenstopp einen Vorsprung von 30 Sekunden auf Jani. Diesen Rückstand konnte der Japaner nicht mehr aufholen. Trost für Jani/Dumas/Lieb: Sie verteidigten ihre Führung in der Fahrer-WM. Pirsche sicherte sich unterdessen vorzeitig den Herstellertitel.

Toyota fuhr mit beiden Boliden auf das Podium, Foto: Toyota
Toyota fuhr mit beiden Boliden auf das Podium, Foto: Toyota

Ein Debüt erlebte die Privatwertung der LMP1. Da Rebellion mehrfach mit schwerwiegenden Problemen zu kämpfen hatte, durfte sich ByKolles über den ersten Sieg über die Schweizer in diesem Jahr freuen. In der LMP2 gewann G-Drive mit dem Trio Stevens/Rusinov/Brundle die Klassenwertung. Brundle brachte die #26 mit einem starken ersten Stint in Führung, die Kollegen bauten den Vorsprung danach sukzessive aus. Großes Pech hatte Manor. Bereits in der ersten Kurve fiel die #45 aus, später musste die #44, die das Rennen von der Pole aus in Angriff genommen hatte, nach einer Kollision einige Zeit in der Box verbringen. Freude dagegen bei Signatech-Alpine: Mit Platz vier sicherte man sich vorzeitig den Fahrer- und Team-Titel der LMP2-Klasse.

WEC Shanghai 2016: Das Rennen der GT-Klassen

Im Qualifying hatte sie sich angedeutet, im Rennen kam die Dominanz von Ford erst recht zum Vorschein. Während die #67 mit Priaulx/Tincknell das Rennen von der Spitze aus diktierte, hatte die #66 mit Stefan Mücke und Olivier Pla keinen glatten Tag erwischt. Direkt nach dem Start setzte sich Gianmaria Bruni im #51-Ferrari am Ford vorbei, Mücke brauchte 20 Runden, um den Weg vorbei zu finden. Als er es geschafft hatte, übergab er das Auto an seinen Teamkollegen, der sich sogleich aufmachte, das Loch zum Schwesterauto zu schließen.

Ford war in der GTE-Klasse nicht zu schlagen, Foto: Ford
Ford war in der GTE-Klasse nicht zu schlagen, Foto: Ford

Dies gelang auch, doch als Mücke das Auto wieder übernahm, unterlief ihm ein Fahrfehler mit anschließendem Ausritt, zudem fing er sich einen schleichenden Plattfuß ein. Zusatzstopp für den Ford, der ihn auf Rang vier zurückwarf. Doch die überlegene Pace setzte sich durch, Mücke und Pla gelang die Aufholjagd auf Rang zwei. Für AF Corse blieb mit der #51 nur Platz drei. Komplett verwachst lief das Rennen für das Schwesterfahrzeug mit der #71. Während der SC-Phase musste bereits ein Stopp absolviert werden aufgrund eines Reifenschadens. Später erhielt man zudem eine Durchfahrtsstrafe, weil Davide Rigon beim Boxenstopp nicht richtig angeschnallt wurde.

Der Kampf um den Sieg in der GTE-Am-Klasse entwickelte sich erst gar nicht. Zu überlegen war der Aston Martin mit der #98 um das Trio Lamy/Dalla Lana/Lauda. Dahinter ging es eng zu. Platz zwei ging an den AF Corse-Ferrari mit der #83, den dritten Podestplatz sicherte sich KCMG mit dem #78-Porsche.

WEC Shanghai 2016: Die Top-3 aller Klassen im Rennen

LMP1

Pos.FahrerAutoDistanzRückstand
1.Bernhard/Webber/HartleyPorsche #1195 Runden
2.Kobayashi/Conway/SarrazinToyota #659.785
3.Buemi/Davidson/NakajimaToyota #51:06.038

LMP2

Pos.FahrerAutoDistanzRückstand
1.Rusinov/Stevens/BrundleG-Drive-Oreca #26180 Runden
2.Giovinazzi/Blomqvist/GelaelTequilla Patron ESM-Ligier #30179 Runden
3.Gonzalez/Albuquerque/SennaRGR Sport by Morand-Ligier #4326.158

GTE-Pro

Pos.FahrerAutoDistanzRückstand
1.Tincknell/PriaulxFord #67170 Runden
2.Mücke/PlaFord #6650.652
3.Bruni/CaladoFerrari #511:13.367

GTE-Am

Pos.FahrerAutoDistanzRückstand
1.Dalla Lana/Lamy/LaudaAston Martin #98166 Runden
2.Ried/Henzler/CamathiasPorsche #7851.837
3.Perrodo/Collard/AguasFerrari #8354.023