Der Renngott ist offensichtlich kein Ingolstädter. Anders lässt es sich nicht erklären, dass Audi auch beim WEC-Rennen in Austin der Sieg durch die Lappen gegangen ist. Nach sechs Stunden waren es Bernhard/Webber/Hartley, die als Sieger über die Ziellinie fuhren, nach dem sowohl bei Fässler/Lotterer/Tréluyer im #7-Audi, als auch bei ihren Kollegen Di Grassi/Duval/Jarvis das Pech mehr als nur einmal zuschlug. Die LMP2-Klasse wurde von Signatech-Alpine dominiert, Aston Martin drückte dem Rennen in beiden GTE-Kategorien seinen Stempel auf.

WEC Austin 2016: Das Rennen der LMP-Klassen

Das Audi-Duo in der ersten Reihe wurde zwar am Start vom #1-Porsche gesprengt, doch die Doppelführung konnte rasch zurück erobert werden. In der Folge konnte sich Audi erst einmal absetzen, während sich Porsche mit den Toyota auseinandersetzen musste. Nach dem ersten Stopp lag der #5-Toyota sogar kurz vor den Weltmeistern, doch Brendon Hartley konnte schnell Platz drei zurückerobern. Nach dem ersten Renndrittel lag schließlich der #8-Audi um sieben Sekunden vor dem Schwesterauto, während der drittplatzierte Porsche #1 bereits knapp 50 Sekunden zurücklag. Im mittleren Renndrittel kam es schließlich zu den ersten beiden Full Course Yellows des Rennens.

Zunächst strandete der SMP-LMP2 #37, was alle LMP1-Teams zum Stopp nutzten, genau zur Halbzeit des Rennens rollte auch der Gulf-Porsche #86 aus. Kurz darauf Drama für den bis dahin führenden #8-Audi: Loic Duval stand in Turn 2, die Elektrik schaltete sich für kurze Zeit komplett aus. Duval bekam das Auto immerhin kurz darauf wieder ans Laufen, verlor die Führung jedoch an das Schwesterauto. Auch die anderen Hersteller ereilte das Pech: Der #2-Porsche und der #6-Toyota mussten einen Extrastopp wegen eines Reifenschadens einlegen. Kurz vor der Vier-Stunden-Marke folgte nach einem Unfall zwischen dem #66-Ford und dem Manor-Oreca #44 die nächste FCY-Phase. Diese sollte eine Vorentscheidung im Rennen bringen: Der #7-Audi war gerade an der Box, während der #1-Porsche während der FCY stoppen konnte und somit die Führung eroberte.

Fässler/Lotterer/Tréluyer eröffneten nach dem Ende der FCY die Jagd auf den führenden Porsche, doch kurze Zeit später schlug das Pech erneut zu: Beim Überrunden kollidierte Benoit Tréluyer mit dem #67-Ford und flog in der schnellen Kurve 18 ab. Tréluyer konnte sich noch an die Box retten, doch die #7 verabschiedete sich damit endgültig aus dem Kampf um den Sieg. Auch das Schwesterauto vergeigte die letzte Sieg-Chance, als beim vorletzten Stopp die Tür nicht richtig geschlossen wurde, was einen Zusatzstopp auf den Plan rief. So fuhren am Ende Bernhard/Webber/Hartley im Porsche #1 zum Sieg vor Di Grassi/Duval/Jarvis, die am Ende noch die Angriffe des #6-Toyota von Sarrazin/Conway/Kobayashi abwehren mussten.

Eine klare Angelegenheit war das Rennen in der LMP2-Klasse. Signatech-Alpine dominierte das Rennen und setzte sich schon früh im Zweikampf gegen den Manor-Oreca an die Spitze. Am Ende betrug der Vorsprung vor dem zweitplatzierten RGR-Ligier eine Runde. Die Story der Anfangsphase war jedoch die Aufholjagd des G-Drive-Oreca, der von ganz hinten starten musste. Schon in der ersten Rennstunde kämpfte man sich durch das komplette GT-Feld und bis auf Platz drei bei den LMP2 nach vorne. Am Ende reichte es für Rusinov/Rast/Brundle zu Rang drei.

WEC Austin 2016: Das Rennen der GTE-Klassen

Der Aston Martin #95 von Thiim/Sörensen diktierte das Geschehen in der GTE-Pro-Kategorie und münzte die Pole-Position in einen ungefährdeten Klassensieg um. Ford dagegen waren erneut die großen Pechvögel: Noch in der ersten Stunde musste die #66 mit Air-Conditioning-Problemen in die Garage geschoben werden, später wurden Mücke/Pla in zwei Unfälle verwickelt. Zu allem Überfluss erhielt man noch eine Strafe, weil man mit falschen Reifen unterwegs war.

Das Schwesterauto #67 von Franchitti/Priaulx/Tincknell wurde schließlich Vierter vor dem Aston Martin #97 von Turner/Rees und dem einzigen Pro-Porsche von Lietz/Christensen. Ärgster Verfolger des #95 Aston Martin war damit Ferrari, doch weder Bruni/Calado, noch Rigon/Bird konnten Thiim/Sörensen in Verlegenheit bringen. Im Ziel betrug der Rückstand des #51-Ferrari von Bruni/Calado elf Sekunden, das Schwesterfahrzeug #71 lag bereits eine Runde zurück.

Bei den Amateuren dominierte Aston Martin, Dalla Lana/Lamy/Lauda holten sich den Sieg letztlich mit über einer Minute Vorsprung, nachdem sie zwischenzeitlich gar das komplette GTE-Am-Feld überrundet hatten. Porsche holte durch das KCMG-Team den zweiten Platz vor der Larbre-Corvette. Alle anderen Am-Wagen hatten mit Problemen zu kämpfen: Beim 911er #88 wurde es heiß, als bei einem Boxenstopp ein Feuer ausbrach, gegen Rennende musste er zudem zur Reparatur in die Garage geschoben werden. Der dritte Porsche von Gulf Racing rollte gegen Halbzeit in Turn 1 aus und sorgte so für eine FCY. Und der Ferrari von AF Corse musste mit Problemen am Heck zur Inspektion in die Garage.

WEC Austin 2016: Die Top-3 aller Klassen im Rennen

LMP1

Pos.FahrerAutoDistanzRückstand
1.Bernhard/Webber/HartleyPorsche #1186 Runden
2.Di Grassi/Duval/JarvisAudi #823.641
3.Sarrazin/Conway/KobayashiToyota #626.096

LMP2

Pos.FahrerAutoDistanzRückstand
1.Menezes/Lapierre/RichelmiSignatech-Alpine #36172 Runden
2.Gonzalez/Albuquerque/SennaRGR-Ligier #43171 Runden
3.Rusinov/Rast/BrundleG-Drive-Oreca #2614.915

GTE-Pro

Pos.FahrerAutoDistanzRückstand
1.Thiim/SörensenAston Martin #95163 Runden
2.Bruni/CaladoFerrari #5111.486
3.Rigon/BirdFerrari #71162 Runden

GTE-Am

Pos.FahrerAutoDistanzRückstand
1.Dalla Lana/Lamy/LaudaAston Martin #98158 Runden
2.Ried/Henzler/CamathiasPorsche #781:02.838
3.Viljoen/Ragues/TaylorCorvette #50157 Runden