Eng, enger, GT-Sport. Das Rennen der GTE-Klassen auf dem Nürburgring war herausragend. Nun brechen Aston Martin, Ferrari, Ford und Porsche auf zu neuen Ufern, denn das WEC-Gastspiel in Mexiko City stellt eine Premiere dar. Die GT-Hersteller in der großen Vorschau auf Motorsport-Magazin.com:

Aston Martin in Mexiko: Auf der starken Nürburgring-Form aufbauen

Beim vergangenen Rennen auf dem Nürburgring war Aston Martin stark unterwegs. Einzig eine unglücklich getimte Full Course Yellow Phase verhinderte den Doppelschlag der Briten. Denn während Thiim/Sörensen im #95-Aston nach starker Leistung schließlich Dritte in der GTE-Pro-Klasse wurden, siegten Dalla Lana/Lamy/Lauda bei den Amateuren. An diese überragende Form will man bei Aston Martin in Mexiko anknüpfen.

Aston Martin war schon am Nürburgring stark unterwegs, Foto: Aston Martin
Aston Martin war schon am Nürburgring stark unterwegs, Foto: Aston Martin

Doch zunächst gilt es, die neue Strecke in Mexiko zu erlernen und dafür ein gutes Setup zu erarbeiten. "Mexiko ist sowohl für uns, als auch für die Serie eine neue Strecke. Wir haben viel zu lernen im Laufe der Trainings. Unsere Fahrer waren damit beschäftigt, sich mental und physisch für die zweite Saisonhälfte vorzubereiten. Vor allem hier in Mexiko City ist das wichtig aufgrund der Hitze und der Höhenlage", weiß Team Principal Paul Howarth.

Ferrari in Mexiko: Die Siegesserie fortsetzen

Bisher dominierte Ferrari eindrucksvoll den GT-Sport in der WEC-Saison 2016. Davide Rigon und Sam Bird siegten in Silverstone und Spa, Gianmaria Bruni und James Calado stellten am Nürburgring auf 1:2 aus ihrer Sicht in der markeninternen Sieg-Statistik. Einzig beim Saison-Höhepunkt in Le Mans jubelte mit Ford ein anderer Hersteller. Diesen Erfolgslauf will man bei Ferrari in Mexiko City fortsetzen. Wie eng es in den GTE-Klassen 2016 jedoch zugeht, zeigt ein Blick auf den Gesamtstand.

Bruni/Calado feierten am Nürburgring ihren ersten Saisonsieg in der WEC 2016, Foto: Ferrari
Bruni/Calado feierten am Nürburgring ihren ersten Saisonsieg in der WEC 2016, Foto: Ferrari

Denn obwohl Ferrari der Saison bisher seinen Stempel aufdrückt: Durch den Nuller in Le Mans liegt Ford vorne. Rigon/Bird werden auf Platz zwei geführt, Bruni/Calado gar nur auf Platz acht. Mit einem Sieg auf dem neuen und unbekannten Terrain in Mexiko City soll die bisherige Hackordnung auch in der WM wieder hergestellt werden. In der Markenwertung indes führt Ferrari knapp vor Aston Martin.

Ford in Mexiko: Mit einem Erfolg die WM-Führung behaupten

Ford liegt seit den 24 Stunden von Le Mans mit dem Auto #66 und den Piloten Stefan Mücke und Olivier Pla in Führung in der WM. Diese wollen das Duo und ihr Arbeitgeber Ford auch nach dem Rennen in Mexiko noch inne halten. Daher soll bei der WEC-Premiere in Mittelamerikaner am Besten ein Klassensieg her: "Ich reise zum ersten Mal in dieses Land. Für die meisten Fahrer ist der Kurs absolutes Neuland, es dürfte also sehr interessant werden. Unser Ziel ist es, so viele WM-Punkte wie möglich einzufahren. Das heißt: Wir wollen gewinnen!", gibt Mücke die Marschroute vor.

Stefan Mücke will in Mexiko siegen, Foto: Ford
Stefan Mücke will in Mexiko siegen, Foto: Ford

Doch Konkurrenz könnte für Mücke/Pla ausgerechnet aus dem eigenen Stall kommen. Denn Franchitti/Priaulx/Tincknell wollen sich nach dem Pech beim Nürburgring-Lauf rehabilitieren. Zur Erinnerung: Beim ersten Boxenstopp in Deutschland fing der Ford GT #67 Feuer und verlor daraufhin 20 Minuten an der Box. "Ich hoffe, dass sich unser Einsatz in der zweiten Saisonhälfte auszahlen wird", wünscht sich der dreifache Tourenwagen-Weltmeister Andy Priaulx ein Ende der Pechsträhne.

Porsche in Mexiko: Bloß keine rote Laterne

Porsche hat mit seinem an die aktuellen Regeln angepassten 911 RSR den schwersten Stand aller Hersteller in der aktuellen WEC-Saison. Dass Richard Lietz und Michael Christensen im einzigen 911er der GTE-Pro-Klasse nicht am Ende der Gesamtwertung liegen, ist vor allem dem Pech des Ford #67 zu verdanken. In Silverstone und Spa kamen Lietz/Christensen als Letzte in ihrer Klasse ins Ziel, in Le Mans und am Nürburgring sah man jeweils als Vorletzter der GTE-Pro-Klasse die Zielflagge.

Porsches Aussichten sahen in der GTE-Pro-Klasse bisher eher düster aus, Foto: Porsche
Porsches Aussichten sahen in der GTE-Pro-Klasse bisher eher düster aus, Foto: Porsche

In der GT-Gesamtwertung bedeutet das Platz zehn für Lietz/Christensen, nur Franchitti/Priaulx/Tincknell und das GTE-Am-Feld rangieren noch dahinter. Oberstes Ziel muss es für Porsche angesichts dieser niederschmetternden Tatsachen sein, in Mexiko zumindest wieder einen Konkurrenten bis ins Ziel hinter sich zu halten. Doch schon das dürfte sich als schwieriges Unterfangen erweisen.