Porsche hat sich im Qualifying in Spa-Francorchamps eindrucksvoll zurückgemeldet. Nachdem Audi die erste Pole der Saison in Silverstone einfuhr und erst nach einer Disqualifikation den Sieg verlor, ließen die amtierenden Weltmeister in den Ardennen keinen Zweifel an ihrer Vormachtstellung aufkommen. Beide 919 Hybrid platzierten sich in der ersten Startreihe, Audi musste sich sogar gegen die wiedererstarkten Toyota wehren. Das gelang nur teilweise, denn die Japaner belegten überraschend Rang drei. Motorsport-Magazin.com hat die Reaktionen der drei Hersteller.

Porsche nach dem Spa-Qualifying: Großer Vorsprung der #1

Porsche meldete sich weltmeisterlich zurück, Foto: Porsche
Porsche meldete sich weltmeisterlich zurück, Foto: Porsche

Es war eine Demonstration der Stärke, die Porsche in den Asphalt zauberte. Ohne wirkliche Konkurrenz cruisten die Zuffenhausener mit beiden Fahrzeugen in die erste Startreihe. Das #1-Auto holte die Pole, acht Zehntel dahinter folgte das Schwesterauto. Dem drittplatzierten Toyota mit der #6 fehlten bereits knapp zwei Sekunden. Kurzum: ein perfekter Tag für Porsche. "Mir ist eine ziemlich gute Runde gelungen, Timo fuhr fast die gleiche Zeit. So einen Vorsprung hatten wir aber nicht erwartet", konstatierte ein hochzufriedener Brendon Hartley.

Tatsächlich sind acht Zehntel Abstand zwischen zwei identischen Autos eine Ansage. Für Neel Jani jedoch erklärbar nach den vorangegangenen Trainings. "Wir hatten hier in den Trainings einige Schwierigkeiten und sind deshalb nicht so gut sortiert wie das Schwesterauto. Die sind wirklich schnell, Gratulation zur Pole", erkannte er die Leistung der #2 an. "Unser realistisches Ziel konnte heute nur Platz zwei sein, und den haben wir erreicht", fasst Jani zusammen.

Teamchef Andreas Seidl ist angesichts der gelungenen Performance erleichtert. "Wir sind natürlich sehr froh, wieder in der ersten Startreihe angekommen zu sein. Schon in den Trainings haben wir gesehen, dass wir mit unserem neuen Aerodynamikpaket und wenig Abtrieb auf eine einzelne Runde sehr konkurrenzfähig sind. Das konnten wir im Qualifying mit unseren Fahrern perfekt umsetzen", bilanziert er. Porsche darf sich jedoch nicht nur über den besten Startplatz im Rennen freuen. Die Pole-Position bringt Webber/Hartley/Bernhard schon einen Punkt auf das Konto.

Toyota nach dem Spa-Qualifying: Im Rennen noch stärker?

Toyota fuhr sich in Spa in den Vordergrund, Foto: Toyota
Toyota fuhr sich in Spa in den Vordergrund, Foto: Toyota

Toyota meldet sich zurück! In Silverstone aufgrund von technischen Problemen und auch fehlender Pace zurückgeworfen, sind die Japaner in Belgien wieder dabei. Gegen Porsche war zwar kein Kraut gewachsen, doch zumindest das Fahrzeug mit der #6 reihte sich vor beiden Audis ein. Ein Schritt in die richtige Richtung für Toyota. "Ich bin sehr glücklich mit unserer Qualifying-Performance. Wir haben gezeigt, dass der TS050 Hybrid ein Schritt nach vorne ist gegenüber dem Vorjahres-Auto und erwarten uns morgen deshalb einiges", sagte Stephane Sarrazin, dessen Runde Platz drei überhaupt erst ermöglichte.

Teamkollege Kamui Kobayashi feierte Premiere in der WEC. Er bestritt heute sein erstes Qualifying in der LMP1. In Silverstone schaute er seinen beiden Teamkollegen zu. "Ich denke, wir haben unser Spa-Rennen gut eingeleitet. Jedoch wird der Renntag für uns sehr wichtig", weiß der ehemalige Formel-1-Pilot. Er geht den Samstag jedoch optimistisch an. "Ich bin hinsichtlich unserer Rennpace zuversichtlicher, als bei unserer Qualifying-Pace.

Audi nach dem Spa-Qualifying: Spürbare Enttäuschung

Keine Frage: Audi ist die Enttäuschung nach dem Qualifying in Spa. In Silverstone noch auf Pole gefahren, lief es in den Ardennen nicht rund. Die #8 landete auf Starplatz vier, für die #7 blieb gar nur der sechste Rang. Grund dafür war auch Pech mit dem Verkehr, das Andre Lotterer ertragen musste. In seiner zweiten Runde lief es zwar besser, jedoch hatte Teamkollege Marcel Fässler nicht viel mehr Glück. "Meine erste Runde brach ich ab, nachdem mir einmal das Heck zu leicht wurde. Später verlor ich in der schnellen Blanchimont-Kurve hinter zwei Gegnern etwas Abtrieb und verbremste mich auch noch vor der Schikane", fasste Fässler seinen gebrauchten Tag zusammen.

Audi konnte nicht an die Leistung von Silverstone anknüpfen, Foto: Audi
Audi konnte nicht an die Leistung von Silverstone anknüpfen, Foto: Audi

Für das Schwesterauto lief es nicht viel besser, wenngleich immerhin Reihe zwei heraussprang. "Meine Runde war okay, aber sicher nicht optimal", sagte Oliver Jarvis. Jedoch konnte er der Leistung auch etwas Positives abgewinnen. "Dafür, dass wir in den freien Trainings nicht viele Kilometer absolviert haben, war die Zeit in Ordnung." Wenig zufrieden klang Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. "Wir sind nach diesem Qualifying nicht besonders glücklich. Wiederholt liefen unsere Fahrer auf langsamere Konkurrenten auf und wir konnten generell die Streckenbedingungen nicht optimal nutzen. Der 35 Grad warme Kurs brachte nicht den Grip, mit dem wir gerechnet hatten. Wir setzen alles daran, unsere Autos bis zum Rennen noch zu verbessern", gibt er sich kämpferisch.