Alle LMP1-Hersteller hatten mit ihrem persönlichen Drama zu kämpfen. Beim WEC-Auftakt 2016 in Silverstone kam Audi aber am Besten damit zurecht: Die #7 mit Fässler/Lotterer/Tréluyer setzte sich am Ende eines spannenden Rennens gegen den Porsche #2 von Dumas/Jani/Lieb durch. Überschattet wurde das Rennen von einem heftigen Unfall des Porsche #1 von Bernhard/Webber/Hartley, die sich beim Überrunden verschätzt haben.

In den GT-Klassen dominierte Ferrari das Geschehen. Die GTE-Pro-Klasse sah am Ende beide Ferrari 488 GTE an der Spitze, gefolgt vom Aston Martin #95. In der GTE-Am-Wertung setzte sich ebenfalls Ferrari durch, nachdem insgesamt drei GT-Porsche mit Aufhängungsbrüchen aufgeben mussten. Das spannende Rennen in der LMP2-Kategorie ging an RGR Sport by Morand mit dem Trio Gonzalez/Senna/Albuquerque.

WEC Silverstone LMP1: Audi lacht zuletzt

Audi konnte seine Doppelführung am Start behalten, doch Porsche kam nach zurückhaltender Anfangsphase schnell auf Speed. Die #1 kämpfte sich in der ersten halben Stunde von Platz drei an die Spitze. Auch die #2 sah aggressiv aus und kämpfte mit dem Audi #8 um Rang drei. Alles sah gut aus für die Weltmeister Bernhard/Webber/Hartley, bis sich Hartley beim Überrunden nach gut zwei Stunden verschätzte - mit fatalen Folgen! Der Neuseeländer im Porsche #1 kollidierte mit dem GTE-Am-Porsche #86, flog heftig ab und hatte Glück, dass sich der Porsche nicht überschlägt. Das Rennen jedoch war für die Weltmeister beendet.

Nach der Full Course Yellow, die der Unfall ausgelöst hatte, überrumpelte Benoit Tréluyer im Audi #7 Marc Lieb im zweiten Porsche und luchste ihm beim Restart nach gut 20 Minuten die Führung ab. Das Manöver war wegen gelber Flaggen under investigation, die Entwarnung kam aber schon bald darauf. Der Porsche und der Audi umrundeten den Silverstone Circuit im Formationsflug. Erst als die #2 beim Überrunden mit dem Ford #67 kollidierte, konnte sich der Audi etwas Vorsprung erarbeiten. Auch den Toyota #5 ereilte das Pech in Form eines Reifenschadens. Kazuki Nakajima musste eine Runde lang um den Kurs schleichen, beschädigte sich dabei aber das Heck seines Autos.

Die Entscheidung um den Sieg aber brachten erst die Schlussstints. Porsche zeigte hier eine interessante Taktik und zog den Splash and Dash auf kurz nach dem letzten Stopp vor. Audi kam erst einige Minuten später rein, blieb aber vorne. Ein spannendes Finish war eingeläutet, denn nun musste Porsche auf der Strecke zuschlagen. Doch alle Hoffnungen auf einen Kampf bis zum Finish zerschlugen sich gut zehn Minuten vor Schluss, als der Porsche noch einmal herein kommen musste. Der Weg zum Sieg war endgültig frei für Audi. Nach sechs Stunden wurde die #7 als Sieger vor dem Porsche #2 und dem Toyota #6 abgewunken.

WEC Silverstone LMP2: RGR Sport by Morand mit dem längsten Atem

Erwartet abwechslungsreich gestaltete sich das Rennen in der LMP2-Klasse. Immer wieder zeigte diese Klasse sehenswerte Zweikämpfe und verschiedene Autos an der Spitze. So konnten G-Drive, Strakka und ESM Führungsluft schnuppern. Die beste Pace bewies aber der Ligier #43 von RGR Sport by Morand um Gonzalez/Senna/Albuquerque. Das Trio im Ligier-Nissan kam ohne Probleme über die Distanz, anders als G-Drive, wo ein Nasenwechsel fällig wurde, und Alpine, wo die #35 zu einem Reparaturstopp in die Garage geschoben wurde.

Das neu zusammengewürfelte Trio hatte langfristig gesehen die beste Pace von allem LMP2 und holte damit den Klassensieg. Den zweiten Platz holte sich am Ende der ESM-Ligier #31 von Dalziel/Derani/Cumming, nachdem man den G-Drive-Oreca #26 von Rusinov/Berthon/Rast um gerade einmal neun Sekunden distanzieren konnte. Manor erreichte bei seinem LMP2-Debüt in der WEC die Plätze sechs uns elf.

WEC Silverstone GTE-Klassen: Pure Ferrari-Dominanz

In der GTE-Pro-Wertung gab es nichts an der Ferrari-Dominanz zu rütteln. Die #71 feierte einen unangefochtenen Start-Ziel-Sieg in seiner Klasse, der nie in Gefahr war. Porsche lag durch die #77 zu Beginn auf Platz zwei, musste aber seine Podiumshoffnungen nach knapp zwei Stunden mit einem Aufhängungsschaden beenden. Auch der Aston Martin #97 musste früh seine Hoffnungen auf ein gutes Ergebnis begraben, nachdem man so einer Pit-Stop-Penalty antreten musste.

Nach vorne preschte dagegen der Ferrari #51 von Bruni/Calado, der trotz Start von ganz hinten und 3-Minuten-Strafe eine halbe Stunde vor Schluss Platz zwei übernahm. Den ließ man sich nicht mehr nehmen, sodass AF Corse und Ferrari über einen Doppelsieg jubeln dürfen, gefolgt vom Aston Martin #95 von Thiim/Sörensen/Turner und beiden Ford GT, wobei sich letztlich die #67 gegen die #66 durchsetzte. Ford lieferte ein solides Debüt in der WEC ab und hielt gut mit Porsche und Aston Martin mit.

Auch in der GTE-Am-Wertung lag am Ende Ferrari vorn. Perrodo/Collard/Aguas holten für AF Corse und Ferrari den zweiten Klassensieg beim WEC-Auftakt in Silverstone. Anfangs führte der Porsche #88 um Klaus Bachler, doch eine halbe Stunde vor Schluss ereilte ein Aufhängungsschaden der 911er des Abu Dhabi Proton Teams, kurz darauf ging auch am Porsche #78 von KCMG die Radaufhängung ein. Dadurch ging Platz zwei an den Aston Martin #98 von Dalla Lana/Lamy/Lauda vor der Corvette #50 von Yamagishi/Ragues/Ruberti.

WEC 6h von Silverstone 2016: Die Top-3 aller Klassen im Rennen

LMP1

Pos.FahrerAutoDistanz
1.Fässler/Lotterer/TréluyerAudi R18 e-tron quattro194 Runden
2.Dumas/Jani/LiebPorsche 919 Hybrid194 Runden
3.Sarrazin/Conway/KobayashiToyota TS050 Hybrid193 Runden

LMP2

Pos.FahrerAutoDistanz
1.Gonzalez/Albuquerque/SennaLigier JS P2 Nissan179 Runden
2.Dalziel/Derani/CummingLigier JS P2 Nissan179 Runden
3.Rusinov/Berthon/RastOreca 05 Nissan179 Runden

GTE-Pro

Pos.FahrerAutoDistanz
1.Rigon/BirdFerrari 488 GTE167 Runden
2.Bruni/CaladoFerrari 488 GTE166 Runden
3.Thiim/Sörensen/TurnerAston Martin Vantage V8166 Runden

GTE-Am

Pos.FahrerAutoDistanz
1.Perrodo/Collard/AguasFerrari 458 Italia163 Runden
2.Dalla Lana/Lamy/LaudaAston Martin Vantage V8162 Runden
3.Yamagishi/Ragues/RubertiChevrolet Corvette C7.R161 Runden