Der Ford GT rollt, und das nicht gerade langsam. Der von Multimatic aufgebaute und Chip Ganassi Racing eingesetzte Mittelmotor-Sportwagen wurde erstmals auf der Road America Strecke in Elkhart Lake ausgeführt. Am Steuer saßen die in Europa kaum bekannten Piloten Billy Johnson und Scott Maxwell. Johnson ist bislang in der Continental Tire SportsCar Challenge unterwegs, einer Unterbau-GT-Serie der USCC, Altmeister Maxwell kam in der Vergangenheit in der ALMS und Grand-Am zu einigen Erfolgen und fungiert mittlerweile als Ingenieur bei Multimatic.

Star der Show war aber der V6-Supersportler. Während die Fans weiterhin versuchen, sich mit dem für einen amerikanischen Sportwagen ungewöhnlichen Sound anzufreunden, beendete das Ganassi-Team den Testtag mit zufriedenen Gesichtern. Zwar wurden keine Rundenzeiten veröffentlicht, doch US-amerikanischen Experten zufolge, die bei dem Test mitgestoppt haben, sollen sich die Zeiten im 2:04er- und 2:05er-Bereich bewegt haben.

Das wäre eine durchaus konkurrenzfähige Pace, wenn man bedenkt, dass die Polezeit des Vorjahres bei 2:03.7 Minuten gelegen hat. Einschränkend muss aber angemerkt werden, dass die GTE-Boliden der Generation 2016 schneller werden sollen (als Ziel hat der ACO drei bis vier Sekunden in Le Mans verschrieben). Andererseits gibt es noch reichlich Entwicklungsspielraum und auf der Fahrerseite kann auch noch aufgerüstet werden. Ganz ohne Kinderkrankheiten verlief die Testfahrt nicht; das Fahrzeug verschwand mehrfach im Zelt.

Der Ford GT soll bereits im September zu Einstufungstests nach Europa kommen und auf dem Paul Ricard HTTT ins BoP-Schema eingefügt werden. Dort trifft er erstmals auf seine künftigen Kontrahenten Ferrari 488 GTB und BMW M6 - letzterer wird allerdings voraussichtlich nur in den USA als Nachfolger des Z4 GTLM zum Einsatz kommen. Die Motorleistung wird bei diesen Fahrzeugen nicht mehr über Air-Restriktoren, sondern den Ladedruck bestimmt. Vor dem Test in Elkhart Lake hatte Ford bereits Testfahrten im Canadian Tire Motorsports Park (vormals: Mosport) absolviert. Ab 2016 wird Ganassi den Boliden in der WEC und USCC einsetzen.