Toyota zieht die Reißleine: Der TS040 Hybrid wird nach nur zwei Jahren in der World Endurance Championship Ende 2015 ausgedient haben. Für 2016 wird ein komplett neuer LMP1-Bolide auf Kiel gelegt, der auf den Namen TS050 Hybrid hören wird. Acht Megajoule Energierückgewinnung sind definitiv angedacht, ebenso werden die Superkondensatoren durch Batterien ersetzt werden. Außerdem wird der 3,7l-V8-Saugmotor über Bord geworfen. Welches Triebwerk folgt, will Toyota aber noch nicht kommunizieren. Eine Umrüstung auf Turbo ist wahrscheinlich, aber nicht definitiv.

Ursprünglich sollte das neue Technikkonzept erst 2017 kommen, doch die mangelnde Konkurrenzfähigkeit in den ersten beiden WEC-Rennen und den bisherigen Trainingssitzungen in Le Mans zwingt die Toyota Motorsport GmbH, das Projekt vorzuziehen. Man wurde kalt erwischt, gibt Pascal Vasselon, der Technische Direktor von Toyota Gazoo Racing, unverblümt zu: "Wir hatten letztes Jahr einen Vorteil und als wir unser Upgrade-Fahrzeug auf die Strecke geschickt haben, waren wir sofort 2,5 Sekunden schneller, aber das war einfach nicht genug." Porsche fand rund vier Sekunden pro Runde auf einer normalen Strecke.

Bald mit Batterien: Der Hybridantrieb soll auf acht Megajoule hochgerüstet werden, Foto: Toyota
Bald mit Batterien: Der Hybridantrieb soll auf acht Megajoule hochgerüstet werden, Foto: Toyota

Umrüstung auf Batterien definitiv

Als wäre das noch nicht schlimm genug, konnte Toyota aus unerfindlichen Gründen den Vorteil nicht nach Le Mans mitnehmen. Als einziges LMP1-Fahrzeug war der TS040 Hybrid im Qualifying langsamer als im Vorjahr. Das darf sich 2016 nicht wiederholen. Dafür wird das jetzige Hybridsystem mit zwei kinetischen Rückgewinnungssystemen auf einen Batteriespeicher umgebaut. "Wir spüren, dass wir in die 8MJ-Klasse müssen", so Teamdirektor Rob Leupen gegenüber Autosport. "Man kann das mit Superkondensatoren, machen aber das bringt Nachteile beim Gewicht." Porsche ist bereits für 2015 auf acht Megajoule mit Batteriespeicher gegangen.

Fragezeichen schweben noch über dem Verbrennungsmotor. "Alles, was wir derzeit sagen können, ist, dass er benzingetrieben sein wird", lacht Leupen und schließt damit einen Diesel aus. Vasselon macht eine Andeutung, dass es in Richtung Turbo gehen könnte: "Unter normalen Umständen ist ein Saugmotor zufriedenstellend konkurrenzfähig. Aber ein Turbo hat ein größeres Fenster und kann auf alle Bedingungen reagieren." Er verweist auf hohe Temperaturen und größeren Höhen, die einen Turbomotor weit weniger treffen als einen Saugmotor. Sicher ist aber noch nichts.

Für das Rennen bleibt er unterdessen realistisch: Der TS040 Hybrid werde "nicht das schnellste Fahrzeug" sein, doch die Flinte wirft er noch nicht ins Korn. "Wir wissen, dass eine Sekunde pro Runde einen Nachteil von sechseinhalb Minuten über 24 Stunden bedeutet, aber letztes Jahr stand der siegreiche Audi 25 Minuten an der Box."