Nissan wird den GT-R LM Nismo endlich einem ordentlichen Testprogramm unterziehen können. Nachdem Tests zuvor wegen technischer Probleme, einem gerissenen Chassis und einem Unwetter abgebrochen oder abgesagt werden mussten, läuft derzeit ein viertägiger Test in Kentucky. Längst ist aber klar, dass das ursprüngliche Konzept in der Kürze der Zeit nicht umzusetzen war. Mit zwei Hybridsystemen wäre das Fahrzeug zu schwer geworden, weshalb Nissan nun das Fahrzeug für die kleinste Hybridklasse mit zwei Megajoule homologieren will. Die exorbitanten Werte von 1250 bis 1500 PS lassen sich damit natürlich nicht realisieren.

Das Nissan-Werksteam präsentierte sich in Silverstone den Fans. Nismo-Marketingchef Darren Cox stellte sich dabei den Fragen der Fans und Journalisten. "Wir liegen in der letzten Phase, unser LMP1-Fahrzeug für das Debüt in Le Mans vorzubereiten", sagt er. "Die nächsten vier Tage geben uns die Möglichkeit, ordentlich Kilometer auf das Fahrzeug zu bringen, um sicherzustellen, dass wir für das Rennen unseres Lebens vorbereitet sind." Es sei sehr schade, dass man nicht in Silverstone habe fahren können, "aber wir waren sehr glücklich, dass wir unsere Türen für die Fans öffnen konnten, die so eine Begeisterung zeigen. Wir haben unglaubliches Racing diese Wochenende gesehen."

Überraschend guter Umgang mit Vorderreifen

Bislang hat das Fahrzeug lediglich 3700 Kilometer zurückgelegt, gab Teamchef und Designer Ben Bowlby zu. Zum Vergleich: Der Porsche 919 Hybrid kam vor dem ersten Rennen auf fast die zehnfache Distanz. Qualitativ hat man dafür endlich Fortschritte erzielt: "Bis Sebring hatten wir große Probleme, aber vor zwei Wochen haben wir einen großen Schritt gemacht", erklärt Marc Gene, der viel Audi-Know-How mit in die USA brachte. "Wir können jetzt Longruns absolvieren, was zuvor nicht möglich gewesen ist. Wir beginnen auch zu verstehen, wie das Auto funktioniert. Deshalb haben wir große Fortschritte erzielt."

Diese Fortschritte sind auf einem ganz wichtigen Gebiet erzielt worden: Dem Umgang mit den Reifen. Weil der GT-R nun komplett auf den Boost an der Hinterachse verzichtet, ist er ein kompletter Fronttriebler und belastet die Vorderreifen auf ungeheuerliche Art und Weise. Michelin hat aber reagiert. "Wir sind sehr überrascht, wie das Fahrzeug mit seinen Reifen umgeht", bestätigt Olivier Pla. "Es war über zwei Stints hinweg sehr konstant, was sehr vielversprechend ist. Wir wissen nicht, wie gut das Auto wird. Alles, was wir sagen können, ist, dass es sich jedes Mal verbessert, wenn es den Boden berührt."