Der Krankenhausaufenthalt in Bathurst war für David Brabham nur von kurzer Dauer, so dass er sich schnell wieder dem Tagesgeschäft widmen kann. Und dort gibt es weiterhin einiges zu tun: Project Brabham ist auf Kurs, es gibt mittlerweile einen Teammanager und über eine halbe Million Euro an Crowdfunding-Budget. Ein guter Anfang, doch für ein LMP2-Engagement in der World Endurance Championship braucht es mehr. Deshalb laufen intensive Gespräche mit potenziellen Partnern und Sponsoren. In drei oder vier Monaten soll das Budget stehen, gegen Ende der Saison der Bolide rollen. So der ehrgeizige Plan.

Der 49-jährige Australier ist nach seinem Bathurst-Abenteuer auf einem Bentley Continental GT3, das für ihn im Krankenhaus endete, nun wieder zurück in der grauen Alltags-Realität: "Die Priorität ist derzeit, dass wir uns in der Finanzwelt umsehen und die finanziellen Mittel auftreiben", so Brabham gegenüber Sportscar365. "Wir reden bereits mit den richtigen Leuten." Selbst das Bathurst-Wochenende war gekennzeichnet von einer Reihe von Business-Gesprächen, legte er offen.

"Die Broschüre ist fertig und wir brauchen jetzt Feedback", führte der jüngste Sohn von Formel-1-Legende Jack Brabham aus. So drehen sich die Gespräche etwa darum, ob das Programm modifiziert werden müsse. "Wir müssen sicherstellen, dass unser Produkt und die Finanzen stimmen. Wenn das erst einmal geklärt ist, werden wir genau wissen, wer interessiert ist und wer nicht, und dann die richtigen Partner finden. Solche Dinge brauchen Zeit."

Noch keine Entscheidung über Chassis, Motor und Reifen

2009 gewann David Brabham mit Peugeot in Le Mans, Foto: Sutton
2009 gewann David Brabham mit Peugeot in Le Mans, Foto: Sutton

Doch diese Zeit ist knapp, denn Brabham hat seinen Fans versprochen, noch im Jahr 2015 einen LMP2-Boliden auf die Strecke zu bringen. Das rasante Wachstum der WEC, die dieses Jahr ein Rekordstarterfeld auffährt, macht die Sache nicht einfacher: "Um ehrlich zu sein, erhöht das den Druck zusätzlich. Aber wir werden sehen, was am Ende des Jahres geschieht. Sie [die WEC-Administration] helfen uns und würden uns gerne [in ihrer Meisterschaft] sehen. Ihnen gefällt unser Modell, und die Tatsache, dass der Name Brabham zurückkehrt, ist eine große Sache für sie. Wir tun was wir können."

Wie also sieht der Zeitplan aus? Die Crowdfunding-Kampagne konnte etwa 400.000 Pfund (etwa 538.000 Euro) erwirtschaften, jetzt geht es darum, "die Beine in die Hand zu nehmen und das Budget zusammen zu bekommen." Denn so erfolgreich das Crowdfunding-Projekt auch verlaufen sein mag, es reicht lediglich für den Kauf eines LMP2-Chassis und ein paar Reifensätze. Noch hat sich Brabham nicht für ein Paket entschieden, hofft aber, das Budget innerhalb von drei bis vier Monaten zusammen zu bekommen. Damit wären einige der letzten Rennen der Saison machbar - doch das sind die teuren Überseerennen.