Nur etwas mehr als einen Tag nach dem Saisonfinale war der Schock des Unfalls von Mark Webber und Matteo Cressoni noch nicht ganz verdaut, trotzdem erfreute sich der WEC-Tross in erster Linie an den positiven Nachrichten und einer positiven Saison 2014. Eine ganze Reihe von Ehrungen wurde im Casa Fasano in Sao Paulo vorgenommen, die am meisten beachtete war die Sonder-Auszeichnung von Tom Kristensen für dessen außergewöhnliche Karriere mit neun Le-Mans-Siegen. Kristensen, seines Zeichens nie ein Mann, der seine Erfolge an die große Glocke hängt, nahm sie sichtlich berührt auf den Schultern seiner Teamkollegen entgegen. Die 600 Gäste verabschiedeten ihn mit einer Standing Ovation.

Ein von allen Fahrern signierter Porsche-Rennanzug ging an den technischen Kommissar Daniel Perdrix, der nach 32 Jahren in den Ruhestand geht. Perdrix war seit 1982 für die Abnahme der Fahrzeuge in Le Mans und den Sportwagenserien des ACO verantwortlich und hat von den frühen Gruppe-C-Boliden bis hin zu den modernen Hybrid-Sportwagen einer Vielzahl von Prototypen und GT-Fahrzeugen das okay zum Start gegeben.

Tom Kristensen wurde unter tosendem Beifall aus der WEC verabschiedet, Foto: Adrenal Media
Tom Kristensen wurde unter tosendem Beifall aus der WEC verabschiedet, Foto: Adrenal Media

Neben der Ehrung aller Meister wurden weitere Awards vergeben: Als "Gentleman Driver of the Year" wurde Julien Canal ausgezeichent, der an der Seite von Roman Rusinov und Olivier Pla in der LMP2 das dominierende Team stellte, letztlich aber doch den Titel verpasste. Einen weiteren Award bekam Davide Rigon aus der GTE Pro, der mit dem Titel "Revelation of the Year" ausgezeichnet wurde, also als Entdeckung der Saison. Die Begründung des Hauptsponsors Tudor ist, dass er sich von allen Fahrern während der Saison am meisten gesteigert hat. Den Award "Man of the Year" erhielt Toyota-Teampräsident Yoshiaki Kinoshita für die Traumsaison von Toyota Racing.

Gerard Neveu, der Chef der World Endurance Championship, sagte auf der Gala: "Wir sind eine große Familie und am Ende des Jahres kommen wir zusammen, um das zu feiern, was wichtig für uns ist." Mit großer Freude blickte er auf das Jahr zurück: "Die Saison 2014 war die beste der WEC bislang, aber nach dem heutigen Abend werden wir anfangen, auf 2015 zu blicken und den Schritt in der Geschichte der FIA WEC und Le Mans zu gehen." Mit vier LMP1-Herstellern wird sich die WEC Ende März mit dem offiziellen Test auf dem Paul Ricard HTTT zurückmelden.