Am kommenden Sonntag heißt es für den Porsche 919 Hybrid Jahrgang 2014 zum letzten Mal "Ignition on, Hybrid on". Dann startet der erste Le-Mans-Prototyp seit Porsches Rückkehr in die Topklasse der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC zum achten und letzten Lauf in Sao Paulo, Brasilien. Noch einmal stehen sechs Stunden Renndauer bevor. Die Fahrertrios Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb sowie Timo Bernhard, Brendon Hartley und Mark Webber müssen auch auf dem berühmten Kurs von Interlagos sechs Stunden lang Runde um Runde auf Sprintniveau kämpfen - Verschnaufpausen gibt es nicht.

Stimmen vor dem Rennen:

Fritz Enzinger, Leiter LMP1: "Für Porsche geht in Sao Paulo eine schon bis jetzt erfolgreiche Debütsaison in der LMP1 zu Ende. Drei Polepositions und fünf Podestplätze mit einem derart komplexen Rennwagen dieser Leistungsklasse - das kann sich sehen lassen. Für die Zukunft noch viel wichtiger: Dass wir uns bei jedem Einsatz steigern konnten zeigt, dass die Strukturen stimmen. Sowohl hinsichtlich des technischen Konzepts als auch bei der Fahrerbesetzung und bezüglich der operativen Abläufe in einer zusammengewachsenen Mannschaft. Wir haben aus jeder neuen Situation gelernt und versuchen alles, um den Erfahrungsvorsprung der Konkurrenz auszugleichen. Sollte sich beim Finale in Brasilien doch noch eine kleine Chance ergeben, die nächste und letzte Stufe auf dem Podium zu erklimmen, wollen wir parat sein."

Fahrer Startnummer 14

Romain Dumas (36, Frankreich): "Für unser Team und den Porsche 919 Hybrid ist São Paulo Neuland. Das ist zum Finale noch einmal eine große Herausforderung auf einer Strecke, von der alle Fahrer schwärmen. Die Abstimmungsarbeit in den ersten Trainings wird sicher schwierig. Ich denke, es ist gut für die Meisterschaft, wenn wir auf einem so berühmten Formel-1-Kurs fahren. Es gab schon häufig Regenchaos in Interlagos. Wenn es trocken bleibt, ist das angenehmer für die Zuschauer. Aber uns würde Regen durchaus zugutekommen."

Neel Jani (30, Schweiz): "Ich bin in Sao Paulo schon mit Formel-1- und LMP1-Rennwagen gefahren. Mal sehen, ob der neu gelegte Asphalt nun mehr oder weniger Grip hat. Ich glaube, dass uns der Kurs sehr gut liegen wird. Auch aufgrund der Höhenlage von rund 800 Meter über dem Meeresspiegel haben wir mit dem Turbo einen leichten Vorteil gegenüber den Saugmotoren, weil die in der geringeren Luftdichte etwas Leistung verlieren. Am schwierigsten wird für uns der kurvige Mittelsektor, den müssen wir gut überstehen, dann sollte ein gutes Resultat drin sein."

Marc Lieb (34, Ludwigsburg): "Ich freue mich sehr auf das Rennen in São Paulo. Die Strecke ist absolut cool - eine von den wirklich schönen traditionellen Rennstrecken mit einem ganz eigenen Charakter und einer tollen Atmosphäre. Ich fand sie auch immer sehr flüssig zu fahren. In den vergangenen Jahren waren wir im eher kühlen August dort. Im November habe ich dort beim 1000-Meilen-Rennen schon Hitze erlebt. Der alte Asphalt war recht aggressiv, ich bin gespannt auf den neuen Belag. Aber für unser Auto ist Interlagos so oder so unbekanntes Terrain."

Fahrer Startnummer 20

Timo Bernhard (33, Bruchmühlbach-Miesau): "Ich werde erstmals in Sao Paulo fahren und freue mich sehr darauf - auch weil die Brasilianer ganz große Motorsport-Fans sind. Ich habe sehr viel Gutes über diesen Traditionskurs gehört. Wir haben in diesem Jahr schon mehrmals bewiesen, dass wir uns auf für uns neue Strecken gut einstellen können. Interlagos zählt zu jenen 30 Prozent der Kurse, die gegen den Uhrzeigersinn befahren werden. Die schnellen Linkskurven wirken sich auf den Körper aus, vor allem auf den Nacken, dafür werden wir im Vorfeld speziell trainieren."

Brendon Hartley (25, Neuseeland): "Ich war noch nie in Brasilien, aber ich bin die Strecke sehr oft im Simulator gefahren und kenne sie natürlich von den Fernsehübertragungen der Formel 1, wie so viele Menschen. Ich freue mich wahnsinnig auf diesen berühmten Kurs. Er sollte unserem 919 gut passen, denn die Möglichkeiten unserer Hybridsysteme sollten sich dort gut ausschöpfen lassen. Bislang haben wir uns bei jedem Rennen gesteigert, und insofern sollte das Finale uns die besten Chancen auf ein gutes Ergebnis bieten. Ich bin zuversichtlich."

Mark Webber (38, Australien): "Ich habe diese Strecke in der Formel 1 immer sehr genossen. 2009 und 2011 habe ich dort gewonnen, das sind ganz besonders schöne Erinnerungen. Die Atmosphäre ist auch deshalb so elektrisierend, weil die Fans sehr nah an der Strecke sind, auf den modernen Kursen sitzen sie viel weiter weg. Mit 4,3 Kilometern ist eine Runde relativ kurz. In gewisser Weise bedaure ich die Neuasphaltierung, denn die Bodenwellen waren eine spezielle Herausforderung, die den Kurs auszeichnete, und die ist ihm nun genommen. Ich denke, der 919 wird Interlagos mögen, und ich hoffe, wir können dort um unser bestes Saisonergebnis kämpfen."