Sebastien Buemi und Anthony Davidson sind die neuen Langstrecken-Weltmeister. Ein elfter Gesamtrang und ein achter Rang in der LMP1-Wertung genügte den beiden Toyota-Piloten, um sich bereits vor dem WM-Finale in Brasilien vorzeitig zum Fahrer-Weltmeister zu krönen. Dabei sah es im Verlauf des Rennen gar nicht gut aus: Probleme mit der Lichtmaschine machten einen langen Boxenstopp notwendig und kosteten somit einen möglichen Rennsieg.

Diesen sicherten sich Alexander Wurz, Stéphane Sarrazin und Testfahrer Mike Conway, die sich nach sechs Stunden gegen die beiden Porsche 919 Hybrid durchsetzen konnten. Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb belegten die zweite Position, Brendon Hartley, Mark Webber und Timo Bernhard komplettierten das Podest. Audi hatte in der Wüste von Bahrain keine Chance: Die Ingolstädter belegten die Ränge fünf und sechs.

Grandioser Start von Porsche

Rumas führte das Rennen zu Beginn an, Foto: Porsche
Rumas führte das Rennen zu Beginn an, Foto: Porsche

Die ersten Runden des Rennens boten Action an jeder Ecke: Porsche gelang ein grandioser Start, was beide Boliden zunächst in Führung brachte. Doch Toyota ließ nicht locker. Nach nur einer Runde schnappten sich die beiden Japaner den zweitplatzierten Porsche - und machten Druck auf Spitzenreiter Romain Dumas. Pierre Kaffer musste seinen Lotus unterdessen vorzeitig abstellen. Ein Getriebedefekt zwang die Truppe frühzeitig zur Aufgabe.

In der fünften Runde konnte Sebastien Buemi schließlich die Führung übernehmen und sich in den folgenden Runden sukzessive vom Rest des Feldes absetzen. Eine Full-Course-Yellow-Phase aufgrund von Trümmerteilen auf der Strecke würfelte das Feld durcheinander. Während zahlreiche LMP1-Teams zu einem kurzen Stopp an die Box kamen, blieb Romain Dumas auf der Strecke. Der Franzose übernahm somit wieder die Führung, gefolgt von Lucas di Grassi und Sebastien Buemi.

Toyota dominiert von Beginn

Doch Toyota ließ nicht lange auf sich warten: Mit schnellen Rundenzeiten übernahmen die Japaner wenig später erneut die Rennführung. Nach der ersten Stunde führten Sebastien Buemi und Alexander Wurz mit knapp 40 Sekunden Vorsprung auf den drittplatzierten Porsche von Brendon Hartley.

Der Toyota #8 stand mit Problemen lange in der Box, Foto: Toyota
Der Toyota #8 stand mit Problemen lange in der Box, Foto: Toyota

Nach knapp zwei Stunden der Schock für Toyota: Ein Problem mit der Lichtmaschine zwang Anthony Davidson, der kurz zuvor von Sebastien Buemi übernommen hatte, an die Box. Sofort begannen die Mechaniker mit der Reparatur des Fahrzeugs. Rund 30 Minuten verbrachten die Tabellenführer in der Box, bevor das Rennen fortgesetzt werden konnte. Nutznießer war Mike Conway, der im zweiten Toyota die Führung erbte.

Während Toyota im weiteren Verlauf des Rennens dominierte und die Spitzenposition weiter ausbauen konnte, entbrannte ein Kampf um die dritte Position. Mehrmals wechselte der letzte Podestplatz zwischen dem Audi von Marcel Fässler, Andre Lotterer und Bernoit Tréluyer sowie dem Porsche um Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb. Auf dem zweiten Rang hielt sich der 919 Hybrid von Timo Bernhard, Brendon Hartley und Ex-Formel-1-Pilot Mark Webber.

Eine Kollision in der GT-Klasse brachte die vorläufige Wende an der Gesamtspitze. Aufgrund eines Pollers, der von der Strecke entfernt werden musste, wurde der Kurs ein weiteres Mal unter Full-Course-Yellow gesetzt. Toyota entschied sich wie schon in der Anfangsphase dazu, diese Phase für einen Stopp zu nutzen. Doch gerade als Stephane Sarrazin in die Box abgebogen war, wurde die Strecke wieder freigegeben. Mark Webber konnte die Spitzenposition übernehmen und den Vorsprung in den folgenden Runden weiter ausbauen.

Zahlreiche Führungswechsel in der Schlussphase

Doch auch der Australier musste früher oder später zu einem weiteren Stopp an die Box - und die Führung somit zurück an Toyota geben. Webber fiel bis auf die dritte Position zurück, unmittelbar hinter das Schwesterfahrzeug von Neel Jani. Audi hatte in dieser Phase des Rennens bereits einen Rückstand von einer Runde und ein Sieg der Ingolstädter war kaum mehr möglich.

Mark Webber übernahm mehrmals die Spitzenposition, Foto: Porsche
Mark Webber übernahm mehrmals die Spitzenposition, Foto: Porsche

Als der führende Toyota etwa eine Stunde vor dem Ende zum finalen Stopp an die Box kam, konnte sich Mark Webber ein weiteres Mal an die Spitze setzen. Doch auch der Australier musste zum finalen Halt und die Taktik von Porsche ging nicht auf: Mit einem weiteren Full-Course-Yellow hätte sich das Porsche-Trio möglicherweise an der Spitze festsetzen können. Doch ohne Hilfe reichte der Vorsprung nicht aus. Alexander Wurz übernahm rund 45 Minuten vor dem Ende wieder die Führung.

Für Aufsehen sorgte in der Schlussphase des Rennens Neel Jani. Der Schweizer lag auf der zweiten Position, dicht hinter dem führenden Toyota von Alexander Wurz. Rund 30 Minuten vor dem Ende kam der Schweizer zum finalen Stopp und holte sich frische Reifen. Zwar fiel Jani damit hinter Webber zurück, doch dieser ließ den Teamkollegen problemlos passieren. Mit schnellen Rundenzeiten versuchte sich Jani anschließend wieder an die Spitze heran zu kämpfen.

Doch der Abstand war zu groß: Alexander Wurz, Stéphane Sarrazin und Mike Conway feierten nach sechs Stunden den Sieg in der Wüste von Bahrain. Anthony Davidson und Sebastien Buemi arbeiteten sich nach dem technischen Problem auf den elften Gesamtrang nach vorne und sicherten sich somit vorzeitig den Titel in der Fahrer-Weltmeisterschaft.

GT-Siege für Ferrari & Aston Martin

AF Corse siegte in der GT-Klasse, Foto: Adrenal Media
AF Corse siegte in der GT-Klasse, Foto: Adrenal Media

Der Sieg in der LMP2-Wertung ging an Richard Bradley, Matthew Howson und Alexandre Imperatori, die im KCMG-Nissan beinahe während des gesamten Rennens in Führung lagen. Rang zwei belegten Kirill Ladygin, Viktor Shaitar und Anton Ladygin im SMP-Racing-Boliden. Das Trio profitierte vom Pech ihrer Teamkollegen, die rund 30 Minuten vor dem Ende mit einem technischen Defekt ausschieden. OAK Racing komplettierte das LMP2-Podest.

In der GT-Wertung dominierten AF Corse und Aston Martin: Gianmaria Bruni und Toni Vilander siegten in der GTE-Pro-Klasse, gefolgt von Stefan Mücke und Darren Turner im Aston Martin sowie den Teamkollegen James Calado und Davide Rigon. In der GTE-Am-Wertung triumphierte Aston Martin. David Heinemeier Hansson, Kristian Poulsen und Nicki Thiim gewannen vor Wyatt/Rugolo/Bertolini (AF-Corse) und dem Schwesterfahrzeug von Dalla Lana, Lamy und Nygaard. Porsche konnte im Verlauf des Rennens zwar eine Doppelführung bejubeln, schaffte es jedoch nicht, diese auch ins Ziel zu bringen.

Neben Buemi und Davidson gab es weitere Weltmeister zu bejubeln. David Heinemeier Hansson und Kristian Poulsen feiern den Fahrertitel und Aston Martin Racing freut sich über den Teamtitel in der GTE-Am-Wertung. Gianmaria Bruni und Toni Vilander sind die neuen Fahrer-Weltmeister und AF Corse die neuen Team-Weltmeister in der GTE-Pro-Klasse.