Nissan hat heute in London den Einstieg in die Königsklasse des Langstreckensports ab 2015 bekanntgegeben. Mit dem brandneuen Nissan GT-R LM Nismo tritt der japanische Hersteller bei den 24 Stunden von Le Mans und in der FIA World Endurance Championship in direkte Konkurrenz zu den Platzhirschen Audi, Porsche und Toyota. Der Name des Prototyps verweist auf den Supersportwagen Nissan GT-R und setzt eine vor 30 Jahren begründete Motorsport Ahnenreihe fort.

Nissan stellte sein LM P1-Werksprogramm in der im Londoner East End liegenden Old Truman Brewery vor. "Innovation steht im Zentrum all unserer Aktivitäten", sagt Andy Palmer (Chief Planning Office & Executive Vice President, Nissan). "Es gibt keinen besseren Ort, als Innovationsfreude hier im Zentrum der europäischen Ideenschmiede des digitalen Marketings zu demonstrieren. Und dazu nächstes Jahr auch in Le Mans."

Mehr als nur ein weiterer Hybride

Palmer dankte dem eigens für die Präsentation nach London gereisten Präsidenten des Le Mans-Veranstalters ACO, Pierre Fillon, für die "Bemühungen des ACO und der FIA zur Änderung des Reglements in die richtige Richtung. LMP1 ist kein Wettrüsten. Vielmehr haben alle Werksteams beim Antrieb unterschiedliche Wege eingeschlagen. Und Nissan wird das ebenfalls tun. Doch nicht mit einem weiteren Hybridmodell, das sich optisch nicht von Audi, Porsche und Toyota abhebt. Vielmehr wollen wir den Erfolg mit einem neuartigen Konzept", kündigte Palmer an.

"Design und Aufbau des Nissan GT-R LM Nismo sind ein globales Projekt, jedoch mit einer in Japan verwurzelten DNA", sagte Nismo Präsident Shoichi Miyatani. "Das Entwicklungsteam umfasst Ingenieure und Techniker aus Japan, den USA und Europa. Wir wissen, dass die Konkurrenz in der LMP1 sehr stark ist. Doch wir sind fest entschlossen, unsere Autos wettbewerbsfähig zu machen, um auf Augenhöhe gegen die etablierten Hersteller antreten zu können."

Haben in Le Mans noch etwas gutzumachen

Das Kürzel GT-R für das Le Mans-Auto habe Nissan nicht ohne Hintergrund gewählt, so Miyatani weiter. "GT-R steht für ultimative Nissan Performance. Und wir haben GT-R-Modelle seit vielen Jahren im Motorsport im Einsatz, wie in der Super GT und der GT3. Für uns ist der Einstieg in die LMP1 nun der definitive Härtetest. Nissan hat in Le Mans noch etwas gutzumachen, daher packen wir nun mit dem GT-R LM Nismo die Chance beim Schopf."

Nissan wird schon in Kürze erste Fahrer-Nominierungen für den Le Mans-Einsatz 2015 bekanntgeben. Die Piloten-Riege wird sich aus aktuellen Vertragspiloten und Neuverpflichtungen rekrutieren. Auch das Datum für den ersten Rollout und die Veröffentlichung der kompletten technischen Daten wird zeitnah verkündet. Derweil lässt Andy Palmer an Nissan Ambitionen keinen Zweifel: "Du gehst nicht nach Le Mans, um nur dabei zu sein. Das Briefing für unsere Ingenieure lautet, das Rennen mit einem neuen und auf Straßenfahrzeuge adaptierbaren Antrieb anzugehen. Ein Ansatz, der zugleich innovativ wie aufregend und natürlich auch siegfähig ist."

Le Mans eine einmalige Marketing-Plattform

Darren Cox, weltweit verantwortlich für die Marke Nismo sowie Marketing & Sales, betonte die Bedeutung des Le Mans-Engagements aus Sicht des Marketings. "Le Mans ist eine einzigartige Plattform. Als große, passionierte und innovative Marke kann sich Nissan dort auf einer weltweiten Bühne präsentieren. In diesem Jahr haben wir vier ehemalige Konsole-Spieler in Le Mans im Einsatz."

Über die letzten Jahre habe Nissan sein Engagement im Motorsport kontinuierlich ausgebaut, betonte Cox. Darunter mit innovativen Programmen wie der Nissan PlayStation GT Academy und Einsätzen aus der Garage 56 des Le-Mans-Veranstalters ACO.

Serientransfer von der Rennstrecke

Cox betonte in diesem Zusammenhang auch die enge Verzahnung zwischen Nissan und seiner High-Performance-Division Nismo: "Nismo ist mehr als nur ein großes Gebäude in Yokohama, voll mit hochkarätigen Motorsport-Experten. Unser Powerhaus steht vielmehr für alles, was wir am Motorsport lieben. Nissan ist in vielerlei Hinsicht mit Nismo verbunden. Der Nissan GT-R Nismo GT3 ist mittlerweile überall auf der Welt aktiv; vor allem in Europa, wo er von den zu Nismo-Athleten gekürten GT Academy-Siegern pilotiert wird. Der Nismo-Motor für die LMP2-Kategorie gilt bei den dort aktiven Teams längst als erste Wahl, und unser Beitrag zur Garage 56-Initiative des ACO zeugt von der Liebe von Nissan und Nismo zu neuen technischen Herausforderungen. Was Nissan auf der Rennstrecke lernt, kommt direkt und quer durch die gesamte Palette den Serienwagen zugute."