Audi erzielte beim sechsten Lauf zur FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) in Japan mit dem Audi R18 e-tron quattro die fünfte Saisonbestzeit in Folge. Dabei gelang den Vorjahres-Weltmeistern Marcel Fässler/André Lotterer/Benoît Tréluyer wie bereits in Spa und in São Paulo der Sprung auf den besten Startplatz.

Von Anfang an drückte die Startnummer "1" dem Zeittraining am Fuß des schneebedeckten Mount Fuji ihren Stempel auf. André Lotterer begann das Zeittraining im Audi R18 e-tron quattro mit einer Rundenzeit von 1.26,481 Minuten und erzielte im nächsten Anlauf mit seiner Zeit von 1.26,235 die Bestzeit des gesamten Qualifyings. Damit unterbot der in Tokio lebende Deutsche den bestehenden Qualifying-Rundenrekord in Fuji deutlich – noch vor einem Jahr war Toyota-Pilot Kazuki Nakajima 1,264 Sekunden langsamer. Anschließend übergab Lotterer sein Auto an Benoît Tréluyer. Im Schnitt der vier besten Runden, aus denen sich das WEC-Qualifying errechnet, ergab sich für den schnellsten Audi eine Zeit von 1.26,577 Minuten.

Das Schwesterauto mit der Startnummer "2" qualifizierte sich für Startplatz vier. Allan McNish und Loïc Duval teilten sich die Aufgaben im Cockpit und erreichten im Schnitt eine Zeit von 1.27,425 Minuten. Beide Piloten hatten weniger Glück, da sie nicht immer eine freie Runde fanden. Tags zuvor hatte das Team außerdem wegen unplanmäßiger Reparaturen rund eineinhalb Stunden Fahrpraxis verloren, nachdem ein GT-Teilnehmer den Rennwagen der Le-Mans-Sieger gerammt hatte. Dennoch können Duval/Kristensen/McNish den Sonntag ohne Druck angehen – als Tabellenführer starten sie mit 32 Punkten Vorsprung in das Rennen.

Am Sonntag erwarten die Teams in Fuji unstetiges Wetter. Rennbeginn für den sechsten von acht Weltmeisterschaftsläufen ist um 11:00 Uhr Ortszeit (4:00 Uhr deutscher Zeit). Das Rennen ist im Internet als Livestream auf www.audi-motorsport.com sowie auf www.fiawec.com zu verfolgen. In Deutschland beginnt am Sonntag um 8:35 Uhr zudem eine 85-minütige Fernsehübertragung durch Eurosport.

Stimmen nach dem Qualifying

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): "Es ist natürlich schön, dass wir hier in Fuji die Pole geholt haben, auch wenn es sehr knapp war. Die Jungs im Auto Nummer ‚1´ sind perfekte Runden gefahren. Dieses kumulierte Team-Qualifying ist schon etwas ganz Spezielles. Das Auto Nummer ‚2' hatte etwas weniger Glück und im Verkehr die schlechtere Position. Daher hat es nicht ganz gereicht. Aber wir wissen alle, dass das Qualifying für den Ausgang des Sechs-Stunden-Rennens nicht so bedeutend ist."

Chris Reinke (Leiter LMP): "Eine Pole-Position ist immer ein perfekter Start ins Rennwochenende. Unseren beiden Japan-Protagonisten ist eine tolle Leistung gelungen. Dies ist eine gute Ausgangsposition für das Rennen. Bei Auto Nummer ‚2´ dürfen wir nicht vergessen, dass eine komplette Session verloren ging. Ein Kompliment an die Mannschaft, die den stark beschädigten Rennwagen wieder aufgebaut hat. Das Auto war im Qualifying durchaus in Reichweite, aber trotzdem werden wir noch detailliert analysieren und arbeiten, um noch ein bisschen schneller zu werden."

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): "Das Qualifying-Ergebnis ist schön und es war gut, einen weiteren Meisterschaftspunkt für Audi eingefahren zu haben. Die beiden Fahrer, die das Qualifying gefahren sind, waren sehr zufrieden. Ihre Rundenzeiten waren gut – sogar schneller als erwartet. Aber das war auch nötig, da die beiden Toyota dicht dahinter lagen. Auto Nummer ‚2´ liegt etwas weiter hinten. Die Fahrer waren mit der Balance nicht ganz zufrieden. Daran müssen wir für Sonntag noch arbeiten. Aber die Startreihen eins und zwei sind gute Ausgangspositionen."

Marcel Fässler (Audi R18 e-tron quattro #1): "André Lotterer und Benoît Tréluyer haben hier ihr Heimspiel. Das war ein Trumpf, denn sie kennen die Strecke gut und hatten einen gigantischen Lauf. Sie haben jeweils in den ersten zwei Runden die Zeiten hingebrannt, besser kann ein Qualifying nicht laufen. Auch wenn es zeitweise sehr knapp war, haben wir die Pole-Position verdient. Meine beiden Teamkollegen waren heute wirklich perfekt."

André Lotterer (Audi R18 e-tron quattro #1): "Ein super Ergebnis, es lief alles perfekt. Ich habe es in nur zwei Runden geschafft, danach konnte Benoît (Tréluyer) mit relativ frischen Reifen weiterfahren. Er war perfekt unterwegs. Er hatte eine Runde zum Einschießen und hat dann zwei Knaller hingelegt. Die Konkurrenz war stark und wir sind froh, dass wir vor beiden Toyota liegen. Für mich ist es ein Heimrennen und ein echtes Highlight. Hoffentlich geht es morgen im Rennen so weiter."

Benoît Tréluyer (Audi R18 e-tron quattro #1): "Das gesamte Team war klasse. André (Lotterer) fuhr fantastisch. Was er in den ersten zwei Runden geschafft hat, war stark. Ich konnte ins Auto springen und hatte noch frische Reifen. In meiner ersten Runde war ich etwas vorsichtig, denn das Heck war ein wenig instabil. Wahrscheinlich waren nach dem Boxenstopp die Reifen etwas abgekühlt. Die zweite Runde war super, die dritte noch besser. Das Auto hat sich toll angefühlt. Wir sind sehr zufrieden."

Loïc Duval (Audi R18 e-tron quattro #2): "Es war nicht das Qualifying, das wir uns für unser Auto erhofft hatten. Wir müssen herausfinden, warum die Performance fehlte. Denn gestern und heute Morgen lief es besser. Vielleicht haben wir bei der Abstimmung einen Fehler gemacht. Es war aber nur das Qualifying, das Rennen wird noch sehr lang. Wir starten nicht weit hinter den anderen. Vor uns liegt noch ein wenig Arbeit. Herzlichen Glückwunsch an die Fahrer unseres Schwesterauto."

Tom Kristensen (Audi R18 e-tron quattro #2): "Vielen Dank an unsere Mannschaft, sie hat wieder einen tollen Job gemacht, wenn man bedenkt, dass wir durch unglückliche Umstände ein Freies Training am Freitag verloren haben. Wir hatten ein anständiges Qualifying und freuen uns jetzt auf das Rennen. Herzlichen Glückwunsch an unser Schwesterauto, die Jungs hatten einen perfekten Lauf."

Allan McNish (Audi R18 e-tron quattro #2): "Unser Auto wurde gestern Morgen von einem Gegner getroffen. Das hat uns ein Training gekostet. Seitdem versuchen wir aufzuholen. Vor dem Qualifying hatten wir einige Änderungen vorgenommen, die nicht perfekt funktioniert haben. Es war nicht einfach, die Leistung auf den Boden zu bekommen, und es herrschte Verkehr auf der Strecke. Aber die beiden Audi und die Toyota liegen sehr dicht zusammen. Es liegt sicher ein sehr enges Rennen vor uns und wir werden noch an der Abstimmung arbeiten, um das Auto für Sonntag etwas besser auszubalancieren."