Audi siegt weiter, doch Toyota hat sich einen möglichen Sieg selbst verbaut: Weil beim Toyota TS030 Hybrid über einige Stints Short Fueling betrieben und daher ein Splash&Dash fällig wurde, konnte Audi gewinnen. Allan McNish, Tom Kristensen und Loic Duval holten sich den dritten Saisonsieg. In der LMP2 schlug G-Drive-Racing wieder zu, zweiter Sieg in Folge für Roman Rusinov, John Martin und Ryan Briscoe. Aston Martin gewann beide GTE-Klassen: In der GTE Pro setzten sich Bruno Senna und Frédéric Makowiecki durch. Für den Franzosen war dies der erste Saisonsieg. Bei den Amateuren gab es einen Doppelsieg: Jamie Campbell-Walter und Stuart Hall gewannen vor die Dänen Christoffer Nygaard, Kristian Poulsen und Nicki Thiim.

Lange durften die Startfahrer zunächst nicht agieren: In der ersten Kurve wurde sofort eine Geldphase ausgelöst, als James Rossiter seinen Lotus T128 nach einer unglücklichen Berührung mit dem Pecom-Oreca abstellen musste. Danach lief das Rennen ohne Unterbrechungen weiter, bis auf einige leichtere Kollisionen und eine haarige Szene beim Überrunden spielten sich keine zu großen Dramen auf der Strecke ab.

Toyota liefert Audi heißes Rennen

Das Short Fueling kostete Toyota möglicherweise den Sieg, Foto: DPPI
Das Short Fueling kostete Toyota möglicherweise den Sieg, Foto: DPPI

Eine mit rennentscheidende Szene spielte sich – ganz untypisch für ein Langstreckenrennen – gleich in der ersten Kurve beim Restart ab. Duval blockte einen Angriff von Fässler heftig ab, Buemi profitierte. Das sollte das Schicksal für die Nummer 1 entscheiden: Fässler kam daraufhin mehrere Runden nicht am hart verteidigenden Toyota vorbei und verlor viel Zeit. Das zwang den Schweizer zu viel Risiko. Als er einmal vorbei war, ging es gleich schief: Beim Überrunden wurde er übersehen und musste über einen Abweiser ausweichen. Bei der anschließenden Flugeinlage wurde die Karosserie beschädigt und ein Stecker löste sich, die Reparatur und mehrfaches Reseten der Elektronik kosteten zwei Runden.

Es war jedoch kein einfacher Spaziergang für den Audi von McNish/Kristensen/Duval. Toyota spielte alle Defensivwaffen aus und zwang den Audi durch das Short Fueling immer wieder in direkte Zweikämpfe. Dazu verrannten sich die Tabellenführer zwischenzeitlich bei den Reifen, doch letztlich war gegen den schieren Speed des Dieselhybriden kein Kraut gewachsen. Alle vier LMP1 kamen ins Ziel; der Audi mit der Startnummer 1 holte den dritten Platz vor dem einzig verbliebenen privaten LMP1, dem Toyota-befeuerten Rebellion-Lola B12/60 Coupé von Nick Heidfeld, der sich für diese Saison damit aus der WEC verabschiedet, Mathias Beche und Nicolas Prost.

G-Drive holt zweiten Sieg in Folge

Bei Oak Racing würde man vermutlich am liebsten dieses Rennen vergessen. Alle drei Morgan-Nissan bekamen Probleme. Zwischenzeitlich fuhren sich sogar Ricardo Gonzáles und David Heinemeier Hansson gegenseitig ins Auto, was die Tabellenführer Baguette/Gonzáles/Plowman zu einem rundenlangen Reparaturstopp zwang. Wenig später erwischte es auch Pla/Heinemeier Hansson/Brundle: Reparaturstopp und viel verlorene Zeit. So war der Weg frei für G-Drive Racing: Roman Rusinov, John Martin und Mike Conway ließen nichts anbrennen und holten sich den zweiten Sieg in Folge. Nach der gescheiterten Le-Mans-Berufung war dies genau die richtige Antwort.

Sensationeller dritter Platz für Lotus, Foto: DPPI
Sensationeller dritter Platz für Lotus, Foto: DPPI

Die einzigen verbliebenen Konkurrenten, Pecom Racing, hatten mit ihren Michelin-Reifen zu kämpfen: Im Gegensatz zur Dunlop-bereiften Konkurrenz, die teilweise Dreifachstints fuhr, mussten Pierre Kaffer, Luís Pérez Companc und Nicolas Minassian nach jedem Stint den zusätzlichen Zeitverlust durch Reifenwechsel hinnehmen. Sensationell auf die dritte Position kam der Lotus T128 von Dominik Kraihamer, Thomas Holzer und Jan Charouz. Ein Riesenerfolg für das Lotus-Praga-Team.

Freud und Leid für Aston Martin

In der GTE Pro musste zunächst Porsche einen schweren Rückschlag hinnehmen. Der 911 RSR von Jörg Bergmeister entflammte an der Box und verlor mehrere Runden, holte aber noch P5. Richtig schlimm erwischte es Aston Martin: Zwei von drei V8 Vantage mussten die Segel streichen, darunter auch die Tabellenführer Stefan Mücke und Darren Turner, die an diesem Wochenende von Oliver Gavin unterstützt wurden. Der zweite Porsche von Richard Lietz und Marc Lieb hatte nicht den nötigen Speed und musste sich mit der vierten Position zufrieden geben.

Das Rennen entwickelte sich damit zu einem spannenden Kampf zwischen den beiden Ferrari 458 Italia von AF Corse und dem verbliebenen Aston Martin von Bruno Senna und Frédéric Makowiecki. Aston Martin versuchte, die Strategiekarte zu spielen und machte einen Boxenstopp weniger als die italienische Konkurrenz plus einen Splash&Dash am Ende. Es sollte sich auszahlen: Senna/Makowiecki fuhren einen unangefochtenen Sieg ein, dahinter wurde die Reihenfolge teamintern ausdiskutiert. Die in der Meisterschaft besser platzierten Gianmaria Bruni und Giancarlo Fisichella durften das Rennen vor Toni Vilander und Kamui Kobayashi auf Rang zwei beenden.

Knallharter teaminterner Kampf bei AMR

Bruno Senna und Fred Makowiecki schafften den GTE-Pro-Sieg, Foto: DPPI
Bruno Senna und Fred Makowiecki schafften den GTE-Pro-Sieg, Foto: DPPI

Es war eine Demonstration von Aston Martin in der GTE Am: Die beiden hellblauen V8 Vantage waren auf dem COTA nicht zu schlagen und fuhren einen souveränen Doppelsieg heraus. Nur die Reihenfolge war lange Zeit unklar: Zwischenzeitlich rang Nicki Thiim Jamie Campbell-Walter in einem sehenswerten Kampf nieder, doch am Ende revanchierte sich der Brite, als Kristian Poulsen im Auto saß. Mit einem harten Manöver holte er sich zehn Minuten vor Schluss die Führung und gewann zusammen mit Stuart Hall vor Nygaard/Poulsen/Thiim. Dritte wurden Jean-Karl Vernay, Raymond Narac und Christophe Bourret im Porsche 911 GT3 RSR von IMSA Performance Matmut.