Obwohl es bei weitem nicht perfekt lief, können sich die Resultate von Aston Martin Racing in Sao Paulo sehen lassen: Ein Klassensieg in der GTE Am durch den Vorjahreswagen von Jamie Campbell-Walter und Stuart Hall sowie ein zweiter Rang in der GTE Pro durch Stefan Mücke und Darren Turner im aktuellen Aston Martin V8 Vantage, die damit die Tabellenführung eroberten. Lokalmatador Bruno Senna erging es weniger gut: Beim Ausweichen wegen eines Drehers eines vorausfahrenden Fahrzeugs kollidierte der frühere Formel-1-Pilot mit dem Porsche von Jörg Bergmeister und musste mit einem Folgeschaden an der Radaufhängung das Rennen aufgeben.

Viel Pech hatte das zweite Fahrzeug aus der GTE Am, das Auto der Dänen Christoffer Nygaard, Kristian Poulsen und Neuzugang Nicki Thiim. Fast wäre es gelungen, dem in diesem Fahrzeug verstorbenen Allan Simonsen einen Sieg zu widmen, doch es kam alles anders: Etwa 70 Minuten vor Schluss verlor Poulsen durch einen Schaden an der Radmutter das rechte Hinterrad und musste nach fast fünf Stunden Führung das Fahrzeug abstellen. Ebenfalls in Probleme geriet das Fahrzeug von Richie Stanaway, Pedro Lamy und Paul Dalla Lana, das in der GTE Pro noch die Pole Position geholt hatte. Nach mehreren Boxenstopps und Feindberührungen reichte es letztlich für P5.

Gnadenloser Kampf um GTE-Pro-Sieg

Ein sehenswertes Rennen lieferten sich Mücke/Turner mit dem Ferrari 458 Italia von Gianmaria Bruni und Giancarlo Fisichella. Über mehrere Stunden hinweg lagen die beiden Fahrzeuge meist in unmittelbarer Schlagdistanz zueinander. Am Ende behielt AF Corse nach 212 Runden die Nase um 1,4 Sekunden vorn. "Das war die volle Wucht eines Rennens!", kommentierte Darren Turner den Zweikampf. Kritik übte er an der Rennleitung: "Der Start war wirklich nicht toll. Ich habe mehrere Positionen verloren - der hätte abgebrochen werden sollen." Dennoch habe er sich schnell wieder auf Rang zwei nach vorne kämpfen können, berichtete der Engländer.

Bitterer Ausfall für Bruno Senna beim Heimrennen, Foto: DPPI
Bitterer Ausfall für Bruno Senna beim Heimrennen, Foto: DPPI

Als er sich wieder auf Rang zwei nach vorn gearbeitet hatte, begann der große Kampf gegen den Ferrari: "Das war ein unglaublich intensiver Kampf und ich musste mich die ganze Zeit über voll konzentrieren - keine einzige Runde war einfach, wir haben die Plätze immer wieder getauscht. Keiner von uns hat Fehler gemacht und am Ende lagen nur 1,4 Sekunden zwischen uns." Ein großes Lob ging ans Team: "Sie haben großartige Boxenstopps gemacht und Stefan war wie immer unglaublich. Wir führen jetzt die Meisterschaft zur Halbzeit an. Das ist gut so, jetzt wo es zum ersten Mal zum Circuit of the Americas geht."

Souveräner Klassensieg in der GTE Am

Durch den Ausfall des rein dänischen Fahrzeugs siegte die englische Besatzung Jamie Campbell-Walter/Stuart Hall auf dem Aston Martin mit der Startnummer 96. "Es ist gut, dass wir hier in Sao Paulo unser erstes Rennen der Saison gewonnen haben", sagte Campbell-Walter. "Für Stuart und mich ist das eine Belohnung, nachdem wir viel Pech in der bisherigen Saison hatten. Wir wurden hier 2007 gemeinsam Dritte, deshalb ist es brillant, bei der Rückkehr den Sieg zu holen. Großen Dank an das Team und alle, die involviert waren. Es ist ein fantastisches Resultat für uns alle."

Hall dachte sofort an seinen abwesenden Teamkollegen: "Ja, es ist großartig, in der WEC zu gewinnen. Dieser Sieg ist für Roald [Goethe], es ist so schade, dass er nicht hier sein kann, um mit uns zu feiern. Er ist sehr hilfsbereit und wir schulden ihm diesen Sieg." Er habe jede Minute in dem fantastisch zu fahrenden Auto genossen, schloss er ab.

Teamchef John Gaw freute sich ebenfalls über den Klassensieg: "Es ist ein hervorragendes und äußerst verdientes Ergebnis für das Nummer-96-Fahrzeug und ein großartiger Sieg für Jamie und Stuart. Dieses Ergebnis wird auch Roald Goethe gerecht, den wir an diesem Wochenende vermisst haben. Wir freuen uns darauf, ihn beim nächsten Rennen in Austin wieder an Bord zu haben." Auch zum Zweikampf in der GTE Pro nahm er Stellung: "Es war wirklich äußerst knapp, und obwohl wir den Sieg um weniger als zwei Sekunden verpasst haben, ist es gut, zu sehen, dass Darren, Stefan und Aston Martin Racing nun die Meisterschaft anführen." Er freue sich bereits auf das gemeinsame Wochenende von WEC und ALMS in Austin.