Die Saison ist entschieden - zumindest in der Wertung für LMP1-Privatteams. Weil Strakka Racing seinen HPD zurückgezogen hat, ist Rebellion Racing als einziger Privatrennstall in der Saison 2013 übriggeblieben. Trotzdem nimmt der Schweizer Rennstall die Herausforderung an und bleibt der Langstrecken-Weltmeisterschaft mit einem Wagen erhalten. Nick Heidfeld, Mathias Beche und Nicolas Prost versuchen daher nun das Unmögliche und wollen aufs Podest - und somit wenigstens einen Werkswagen schlagen.

Diese haben aber einen zusätzlichen Vorteil in Interlagos - durch die Höhenlage von 800 Metern über Normalnull geht die Leistung der Motoren zurück, wodurch der Anteil der Power durch den Hybridantrieb steigt. Da das Lola B12/60 Coupé ohne ein solches System auskommen muss, hat Rebellion Racing mit einem zusätzlichen Handicap zu kämpfen. Daher bleibt Mathias Beche auch realistisch: "Wir werden sicherlich hinter ihnen [den Werkswagen] liegen, aber wir müssen unsere Bemühungen aufrecht erhalten und jede Gelegenheit nutzen, die sich uns bietet." Für den Schweizer ist es das erste Rennen im Autodromo Jose Carlos Pace.

Nick Heidfeld hingegen kann auf reichlich Formel-1-Erfahrung in Sao Paulo zurückblicken: "Ich bin erfreut, wieder in Sao Paulo zurück zu sein", so der 36-Jährige. "Interlagos ist eine fantastische und sehr herausfordernde Strecke, ich mag sie. Die Runde ist nicht sehr lang, aber anstrengend." Dazu trage vor allem die Tatsache, dass die Strecke gegen den Uhrzeigersinn befahren werde, bei. Für Heidfeld sticht vor allem die Ferradura-Kurve heraus: "Mein absoluter Liebling ist Turn 6 - eine bergaufführende Doppelrechts, die schnell und blind ist." Aus sportlicher Sicht soll mangels Herausforderungen der dritte Gesamtrang her - "ein erreichbares Ziel, aber wir brauchen etwas Glück."

Hohe Temperaturen, klasse Stimmung

Der Rebellion-Lola war die Hauptattraktion des Korsos am Mittwoch, Foto: Jeff Carter
Der Rebellion-Lola war die Hauptattraktion des Korsos am Mittwoch, Foto: Jeff Carter

Nicolas Prost ist zum zweiten Mal in Brasilien. Zwar freut er sich auf die Strecke, sieht jedoch auch großen körperlichen Anstrengungen entgegen: "Die Strecke ist sehr interessant und bietet mehrere Überholmöglichkeiten, obwohl sie nicht gerade breit ist. Das sollte das Rennen spannend machen. Die Temperaturen werden hoch sein, deshalb wird das Fahren physisch hart, und die Strecke ist anstrengend für die Reifen." Sein Ziel ist ebenfalls das Podium, sollte bei den Werkswagen etwas schief laufen.

Teammanager Bart Hayden freut sich auf die Motorsport-verrückten Brasilianer: "Es ist schön, nach Interlagos zurückzukehren, denn dieses Rennen hat eine fantastische Atmosphäre und genießt große Unterstützung der dortigen Fans. Interlagos ist eine großartige Herausforderung für die Teams und Fahrer durch die große Höhe und die vielen Bodenwellen. Das sind zwei Schlüsselbedingungen, die man beim Fahrzeugsetup beachten muss."

Durch den Rückzug von Strakka ist der zweite Titel für Rebellion Racing in der Endurance Team Trophy für LMP1-Teams sicher, doch Hayden hätte lieber einen Kampf gesehen: "Wir sind traurig, dass Strakka nicht hier ist, aber stattdessen konzentrieren wir uns jetzt auf die Werksfahrzeuge und versuchen, bei jedem der noch ausstehenden WEC-Rennen aufs Podium zu fahren!"