Maximale Effizienz: Die drei Hybrid-Sportwagen von Audi erreichten in Spa mit den Plätzen eins, zwei und drei im Zeittraining und im Rennen das bestmögliche Ergebnis. Im Wettbewerb der Hybridfahrzeuge feierte Audi in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge einen Sieg über Toyota. Bereits beim Saisonauftakt in Silverstone ist den Rennwagen aus Ingolstadt und Neckarsulm vor drei Wochen ein Doppelsieg geglückt.

Auf dem Weg zu ihrem ersten WEC-Saisonsieg überzeugten die Weltmeister Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Tréluyer mit einer starken Leistung. Das Trio überquerte die Ziellinie mit 1,05 Minuten Vorsprung, nachdem es auf der Ardennen-Achterbahn zu Rennbeginn kein Glück gehabt hatte. In der zweiten Rennstunde beschädigte ein Trümmerteil einen Reifen und zwang André Lotterer so zu einem vorzeitigen Boxenstopp. Vom siebten Platz kämpfte sich der beim Stopp eingewechselte Benoît Tréluyer nach vorn. 74 Minuten später lag die Startnummer eins aber wieder an der Spitze.

Die Silverstone-Sieger Loïc Duval, Tom Kristensen und Allan McNish erreichten den zweiten Rang. In der Tabelle liegt das französisch-dänisch-schottische Trio nur einen Punkt hinter den Fahrerkollegen mit der Nummer eins, die einen zusätzlichen Zähler für ihre Trainingsbestzeit aus Belgien mitnehmen.

Eine bemerkenswerte Leistung gelang Marc Gené, Lucas di Grassi und Oliver Jarvis. Sie teilten sich den Hybrid-Sportwagen mit der Nummer drei, der aerodynamisch bereits auf den bevorstehenden Einsatz in Le Mans optimiert ist. Damit war er für den 7,004 Kilometer langen Kurs in den Ardennen nicht die optimale Lösung, doch Audi kann aus den Daten beider Fahrzeugtypen wertvolle Erkenntnisse ziehen. Der geringere Anpressdruck des Rennwagens erleichterte das Fahrverhalten in den vielen schnellen Kurven in Belgien keineswegs. Dennoch kam das Audi-Fahrertrio noch vor dem besten Toyota mit der Startnummer acht ins Ziel.

Das Ergebnis in Belgien war bereits der vierte Langstrecken-Sieg der Marke in diesem Jahr. Nach dem Erfolg des Audi R8 Grand-Am in der GT-Klasse der 24 Stunden von Daytona und dem Gewinn der 12 Stunden von Sebring mit dem Audi R18 e-tron quattro folgten die beiden WEC-Siege. Als nächste Station steht am 9. Juni Le Mans im Kalender. Dort bereitet sich das Audi Sport Team Joest beim offiziellen Testtag auf die 24 Stunden von Le Mans vor. Am 22. und 23. Juni peilt Audi bei dem Langstrecken-Klassiker seinen zwölften Sieg an.

Stimmen nach dem Rennen

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): "Das Rennen in Spa war wichtig für die Vorbereitung der 24 Stunden von Le Mans. Deshalb haben wir auch das dritte Fahrzeug mit einer Aerodynamik antreten lassen, die wir voraussichtlich in Le Mans nutzen. Das war sicher nicht die optimale Lösung für Spa, dennoch hat sie funktioniert. Die Leistungen aller drei Autos waren über das gesamte Rennen auf einem sehr hohen Niveau. Wir haben aber auch gesehen, dass es uns die Konkurrenz ordentlich schwer gemacht hat. In diesem Kampf ging es um Zehntel. Wir haben keine Fehler gemacht, die Autos liefen perfekt und die Fahrer waren schnell, haben aber nicht zu viel riskiert. Auch die Reifen haben sehr gut funktioniert. Das Team hat optimale Boxenstopps umgesetzt, bei denen wir Zeit gegenüber der Konkurrenz gewonnen haben. Aber wir wissen, dass Le Mans diesmal ein sehr schwieriges Rennen wird."

Lotterer, Treluyer und Fässler siegte trotz einiger Hindernisse, Foto: Audi
Lotterer, Treluyer und Fässler siegte trotz einiger Hindernisse, Foto: Audi

Marcel Fässler: "Ein geniales Wochenende. Wir mussten nach dem Reifenschaden so viel Zeit zurückgewinnen wie möglich. Jeder hat alles gegeben. Auch die Jungs in der Box haben toll gearbeitet. Das war ein superschöner Tag für uns alle."

André Lotterer: "Was für ein Rennen! Der Dreifach-Sieg ist klasse für Audi. Uns lagen im Rennen einige Hindernisse im Weg. Ich hatte keinen guten Start, habe bald aber einen Vorsprung herausgefahren. Den haben wir durch die Safety-Car-Phase und den Reifenschaden wieder eingebüßt. Für uns hieß es danach nur noch Vollgas. Marcel und Benoit sind grandios gefahren. Wir haben den Rückstand wieder aufgeholt. Es war einer der schönsten Siege, weil er hart erkämpft war. Und ich bin in Belgien aufgewachsen und habe hier zum ersten Mal gewonnen."

Benoit Treluyer: "Der Sieg ist schön, aber es war ein ganz schön schwieriger Weg dorthin. Wir haben durch die Safety-Car-Phase und den Reifenschaden viel Zeit verloren. Danach hat jeder von uns alles gegeben und das hat sich ausgezahlt. Unser Audi R18 e-tron quattro war perfekt. Das ist ein tolles Ergebnis für das ganze Team, das fantastisch gearbeitet hat."

Loic Duval: "Unser Rennen hat gut begonnen. Ich kam nach vorn und konnte mich ein wenig absetzen. Auf freier Strecke lief es gut. Aber später erlebte ich so dichten Verkehr auf der Strecke wie noch nie in meiner Karriere. Andere gingen große Risiken ein, aber wenn man führt, ist man etwas vorsichtiger. Wir waren nicht so schnell wie die Nummer 1 und werden das mit Hilfe unserer Daten analysieren. Aber es war ein schöner Tag für Audi."

Tom Kristensen: "Der Dreifachsieg ist fantastisch für Audi. Alles lief nach Plan, das ganze Team hat sehr gut gearbeitet. Es ist toll, Toyota geschlagen zu haben – auch wenn sie Probleme hatten. Wir haben vor Le Mans weiterhin den größten Respekt vor ihnen. Was unser Team betrifft: Loic und Allan sind stark gefahren. Wir haben im Unterschied zum Siegerauto etwas mit mangelnder Reifenhaftung gekämpft. Marcel, Andre und Benoit sind sehr gut gefahren und haben sich den Sieg verdient. Wir liegen jetzt fast gleichauf mit ihnen in der Punktewertung. Die doppelte Punktzahl für Le Mans wird im Titelkampf noch wichtig sein. Es bleibt sehr spannend."

Das Debüt des Langheck-R18 kann als gelungen bezeichnet werden, Foto: Audi
Das Debüt des Langheck-R18 kann als gelungen bezeichnet werden, Foto: Audi

Allan McNish: "Der Dreifachsieg war klasse für das Team. Zudem gibt uns das neue Aerodynamikpaket der Startnummer 3 Zuversicht für Le Mans. Das Auto war im Qualifying und im Rennen ganz schön schnell. Für unsere Fahrermannschaft war das Ergebnis leider etwas enttäuschend. Wir waren nicht so schnell wie in Silverstone. Wir müssen daher untersuchen, wo wir Zeit verloren haben. Wir liegen in der Punktwertung nur einen Zähler hinter unseren Teamkollegen. Beide Fahrercrews haben jeweils einen Sieg und einen zweiten Platz. In Le Mans wollen Loïc, Tom und ich wieder auf die oberste Stufe des Podests."

Marc Gene: "Am Start musste ich Andre Lotterer ausweichen und habe so meinen Startplatz eingebüßt. Der Luftdruck in meinem ersten Satz Reifen war etwas hoch, dennoch begann das Rennen gut für uns. Es war klar, dass wir mit den Autos unserer Teamkollegen nicht mithalten konnten. Das ganze Team hat heute viel gelernt, und wir freuen uns, dass wir unseren Beitrag dazu geleistet haben."

Lucas di Grassi: "Wir sind mit einem anderen Fahrzeugkonzept angetreten als die beiden Autos mit mehr Abtrieb. Am Ende sprang mit dem Podium ein Ergebnis heraus, das unsere Erwartungen sogar noch etwas übertroffen hat."

Oliver Jarvis: "Unser Rennen lief wie erwartet. Wir haben im Qualifying für eine Überraschung gesorgt. Uns war klar, dass das Rennen schwierig werden würde, weil die Reifen stärker abbauten. Platz drei ist das Beste, was wir uns erhoffen konnten. Glückwunsch an die Sieger, die heute stark waren."