In Spa fand das zweite Saisonrennen der Langstrecken-Weltmeisterschaft und die Generalprobe für die 24 Stunden von Le Mans statt. Auf der Ardennenachterbahn wollte Toyota die Niederlage von Silverstone rächen und brachte die 2013er Version des TS030 Hybrid mit. Auch Audi wollte das neue Auto für die Sarthe testen und schickte einen dritten R18 e-tron quattro mit Langheck ins Rennen. Im Qualifying schnappten sich die Ingolstädter die ersten drei Startplätze, das Weltmeister-Trio Lotterer/Fässler/Tréluyer die Pole.

Loic Duval konnte die Führung beim fliegenden Start übernehmen weil André Lotterer in der La Source nach außen rutschte, dahinter schnappte sich Nicolas Lapierre im neuen Toyota so Marc Gené und Lotterer noch vor der Eau Rouge. Auch Sébastien Buemi erwischte einen guten Start und konnte einen Audi überholen, beim Anbremsen auf Les Combes wurde er aber wieder auf den fünften Rang zurückgereicht. Während dahinter die Hackordnung bei Rebellion klar war (Nick Heidfeld vor Andrea Belicchi), tauschten Gené im Langheck-Audi und Lotterer die Plätze. Der Duisburger schnappte sich wie damals Mika Hakkinen mit Einbeziehen eines langsameren Autos erst Lapierre, dann mit dem gleichen Manöver eingangs Kemmel Duval und die Führung.

Der neue Toyota kam nicht ins Ziel, Foto: Toyota
Der neue Toyota kam nicht ins Ziel, Foto: Toyota

Nach 40 Minuten läuteten die drei Audi R18 e-tron quattro die erste Reihe der Boxenstopps ein, Toyota folgte wenige Runden später. Mit fortlaufender Renndauer und unterschiedlichen Boxenstrategien entwickelte sich ein nicht erwarteter Kampf um die Führung im Rennen. Toyota war plötzlich auf Augenhöhe mit den Ingolstädtern und Duval und Lapierre kämpften rundenlang um die Spitze, bevor die Autos an Tom Kristensen respektive Kazuki Nakajima übergeben wurden. Mit dem Japaner am Steuer musste das Auto in der neuen Konfiguration zwei Stunden vor Schluss alle Hoffnungen aufgeben, Probleme am Hybrid-System führten zum Rückzug der Startnummer sieben.

Audi konnte danach mühelos genau in der Reihung der Startnummern die Plätze eins, zwei und drei einfahren und nach Silverstone erneut triumphieren. Lotterer/Tréluyer/Fässler siegten vor Kristensen/McNish/Duval und Gené/di Grassi/Jarvis sowie dem Toyota von Sébastien Buemi, Stéphane Sarrazin und Anthony Davidson. Rebellion belegte mit dem Trio Nick Heidfeld, Nicolas Prost und Neel Jani Rang fünf, das Schwesterauto kam noch vor dem HPD von Strakka auf den sechsten Platz.

LMP2-Sieg für Pierre Kaffer

Bei den "kleinen" Prototypen ging der Start des Rennens an Oak. Olivier Pla konnte die Führung vor Nicolas Minassian und Oliver Turvey übernehmen, der Lola von Gulf Racing Middle East musste nach Problemen im Qualifying das Rennen von ganz hinten aufnehmen. Nach 35 Minuten rutschte Antonio Pizzonia bei Les Combes in die Begrenzung nachdem er mit einem Ferrari aneinander geraten war, konnte das Rennen aber mit leichtem Schaden fortsetzen. Nach einer Stunde brach allerdings am Oreca-Nissan links hinten die Radaufhängung und Pizzonia krachte ausgerechnet in der Eau Rouge in die Reifenstapel. Zum Glück konnte der Brasilianer schnell dem Wrack entsteigen, die erste Safety-Car-Phase war aber unausweichlich.

Lotus sammelt noch immer Erfahrung, Foto: DPPI
Lotus sammelt noch immer Erfahrung, Foto: DPPI

Den hart umkämpften Sieg in der LMP2 schnappte sich Pecom nach einem Dreikampf mit Jota und Oak. 45 Minuten vor dem Rennende musste Pierre Kaffer in Führung liegend den Pecom-Nissan mit einem Reifenschaden vorne links an die Box steuern, Lucas Luhr profitierte im Jota-Zytek, musste aber selber noch stoppen und fiel hinter Oak auf P3 zurück. Die Plätze vier bis sechs belegten der zweite Oak, G-Drive und Oak Nummer drei. Während der Lotus T128 von Thomas Holzer den siebten Rang in der Klasse einfahren konnte, gab es am Schwesterauto mit Tonio Liuzzi noch Probleme - trotzdem eine bessere Performance der neuen Coupés als noch in Silverstone.

Ferrari gewinnt spannende GTE-Schlacht

In der GTE-Pro übernahmen die beiden AF-Corse-Piloten Toni Vilander und Gianmaria Bruni schnell die Führung von Aston Martin. Rob Bell folgte vor Darren Turner und den beiden Werks-Porsche sowie Pedro Lamy, in der zehnten Runde ging Bruni an Vilander vorbei an die Spitze.

Fisichella/Bruni mussten zwei Strafen absitzen, Foto: Speedpictures
Fisichella/Bruni mussten zwei Strafen absitzen, Foto: Speedpictures

Nach einigen Führungswechseln mussten Bruni Giancarlo Fisichella in Führung liegend einen Rückschlag hinnehmen, weil Fisico zu oft mit allen Rädern neben der Strecke gekommen war und zur Stop&Go-Strafe verdonnert wurde. Die gleiche Strafe mussten Bruni/Fisichella nochmals antreten, weil während einer Safety-Car-Phase überholt wurde. Durch die Strafen und mit schnellen Runden konnte Aston Martin etwa zur Halbzeit eine Doppelführung in der GTE-Pro erobern.

Weil sowohl Mücke/Turner/Dumbreck als auch Makowiecki/Senna/Bell während einer Safety-Car-Phase zu früh an die Box gesteuert waren, mussten die Aston Martin 35 Minuten vor dem Ende noch zu einer Strafe stoppen. Den Sieg erbten Gimmi Bruni und Giancarlo Fisichella, gefolgt von Makowiecki/Senna/Bell und Vilander/Kobayashi. In der letzten Rennstunde drehte Bruni Patrick Pilet in einem der neuen Porsche 991 RSR auf Höhe Les Combes um.

Auch in der Amateurwertung ging die Startphase an Ferrari. Der F458 Italia von 8Star führte vor den beiden GTE-Am-Vantage von Jaime Campbell-Walter und Allan Simonsen. Mit fortlaufender Renndauer konnte der Vorsprung ausgebaut werden, hinter den Vantage folgte die Corvette von Larbre. Hinter dem ungefährdeten Sieg von 8Star holten die Dänen Simonsen/Nygaard/Poulsen noch Rang zwei für Aston Martin, Larbre konnte Rang drei sichern.