Der WM-Auftakt in Silverstone war für mich wirklich optimal - es ist so lange her, dass ich auf einem Podium gestanden habe und mit Champagner spritzen durfte. Das letzte Podium war in Portimao 2009 mit Oreca, der letzte Sieg ja sogar schon 2008 in Silverstone, das Sonntagsrennen in der GP2 damals... auch im Regen. Diesmal hat es ja, gerade als ich zu meinem Turn ins Auto stieg, auch wieder angefangen zu regnen, ich blieb aber auf den Slicks draußen, was in den ersten Runden wirklich ziemlich schwierig war. Vor allem, weil ich ja vorher durch ein paar technische Probleme und die Wetterkapriolen in Silverstone kaum gefahren war. Aber ich habe mich da durchgekämpft - das Team und meine beiden Teamkollegen Stefan Mücke und Darren Turner waren auch sehr zufrieden damit, wie ich die Aufgabe gemeistert habe. Jedenfalls konnte ich so unseren Vorsprung, den wir bis dahin herausgefahren hatten, gut absichern und am Ende hat es ja auch mit dem langersehnten Sieg geklappt.

Eigentlich hätte ich ja auch noch den letzten Turn fahren sollen, aber durch die langen Neutralisierungsphasen war der ganze Boxenstopp-Plan so nach hinten verschoben, dass es keinen Sinn gemacht hätte, da wegen vielleicht sieben Runden noch einmal einen Fahrerwechsel einzubauen, der nur zusätzlich Zeit gekostet hätte. So ist eben Darren zu Ende gefahren und ich konnte an der Boxenmauer mitjubeln. Es war schon ein ganz, ganz tolles Gefühl, wieder einmal da oben zu stehen. Ich habe ja immer gesagt, dass mir diese Erfolgserlebnisse in den letzten Jahren doch sehr gefehlt haben. Wenn man das dann wieder erlebt, wird einem erst recht bewusst, wie wichtig diese 'Belohnung' doch ist, wie intensiv diese Glücksgefühle doch sind, und wie schön es auch ist, von allen Seiten die entsprechenden Reaktionen zu bekommen.

Ferrari & Porsche nah dran

Ich hoffe natürlich, dass es jetzt am kommenden Wochenende in Spa eine Wiederholung dieses Erlebnisses gibt - mindestens wieder ein Podium wäre super. Spa ist ja eine Strecke, die ich sehr gerne mag, wo ich auch immer gut unterwegs war. Gewonnen habe ich dort allerdings noch nie, da kam immer etwas dazwischen, ich habe dort ein paar Mal auch ein bisschen Pech gehabt. Noch ein Sieg wäre natürlich optimal - aber man darf die Konkurrenz absolut nicht unterschätzen. Man hat in Silverstone ja schon gesehen, dass Ferrari sehr stark ist, vor allem im Spritverbrauch, und auch Porsche war nicht wirklich weit weg. In Spa fahre ich ja jetzt nicht mehr mit Stefan Mücke und Darren Turner - das war ja für Silverstone quasi eine Notlösung, weil das dritte Auto von Aston Martin noch nicht fertig war.

Jetzt bekommen Fred Makowiecki, der ja eigentlich von Anfang an als mein Stammpartner vorgesehen war, und ich das neu aufgebaute Auto. In Spa wird dann wie in Le Mans Rob Bell der dritte Fahrer bei uns sein. Ich glaube, dass wir da auch ein ganz starkes Team bilden und durchaus auf einem Level mit dem Mücke/Turner/Dumbreck-Auto sein können. Fred war in Silverstone ja extrem schnell unterwegs und zwischen Rob und Peter sollte auch kein großer Unterschied sein. Davon abgesehen kommt es ja bei den WEC-Rennen trotz allem mehr darauf an, dass man eine perfekte Strategie hat, dass man ohne Probleme durchkommt und auch nicht zu sehr im Verkehr hängen bleibt, als darauf, ob man nun pro Runde vielleicht ein, zwei Zehntel schneller oder langsamer ist.

Wobei das Überrunden und Überrundet werden in Spa vielleicht ein bisschen einfacher werden dürfte als in Silverstone, weil es dort nicht so diese langen Kurvenkombinationen wie zum Beispiel Becketts gibt, wo man dann schon manchmal, wenn es unglücklich läuft, im Verkehr gleich ein paar Sekunden verliert. Ich hoffe, dass wir es schaffen, das neue Auto im Laufe der Woche noch einem Shakedown zu unterziehen, damit es in Spa, wo der Zeitplan ja sehr eng ist, weil alles auf zwei Tage gedrängt ist, schon ein paar Kilometer hinter sich hat und keine großen Kinderkrankheiten mehr auftreten. Mal sehen, was das Wetter macht und ob ich diesmal auch im Training mal ein bisschen mehr zum Fahren komme - wenn das alles wie geplant funktioniert, werde ich dann diesmal wohl auch das Qualifying fahren und insgesamt noch etwas mehr Zeit im Auto verbringen als in Silverstone.