Hochspannung in der zweiten Saisonhälfte: Audi bereitet sich nach dem vorzeitigen Titelgewinn in der Markenwertung der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC auf vier anspruchsvolle Übersee-Gastspiele vor. Ein spannender Lauf zuletzt in Silverstone gab einen Vorgeschmack auf eine vollkommen offene zweite Saisonhälfte, die am 15. September in São Paulo in Brasilien beginnt.

Ein Traum ist wahr geworden. Der Kampf der Konzepte, bei dem die beste technische Lösung siegt, ist zuletzt beim vierten Lauf der WEC in Großbritannien erstmals vollständig entbrannt. Der Hybrid-Sportwagen Audi R18 e-tron quattro, der Audi R18 ultra mit der ultra-Leichtbau-Technologie von Audi sowie ein konkurrierendes Hybrid-Konzept von Toyota hielten mehr als 35.000 Zuschauer in Silverstone beim Kampf um die Spitze in Atem.

Heimspiel für di Grassi

In Brasilien darf eine nochmalige Steigerung erwartet werden. Denn der Audi R18 ultra von Tom Kristensen/Allan McNish ist Ende August in Großbritannien unter Wert geschlagen worden. Gleich aus zwei Gründen fiel das Fahrzeug Nummer "2" auf den dritten Platz zurück: Ein Reifenschaden kostete bereits in der Anfangsphase wertvolle Zeit. Zwei Safety-Car-Phasen haben zudem die ursprünglich geplante Tank-Strategie von Audi durchkreuzt. Die Wirkung des ultra-Konzepts wurde in Silverstone dennoch sichtbar. Der R18 ultra hat die Michelin Green X Challenge für Antriebseffizienz gewonnen.

In Brasilien richtet sich der Blick von den Tribünen ganz besonders auf den R18 ultra: Audi gibt dem 28 Jahre alten Brasilianer Lucas di Grassi als Teamkollege an der Seite von Tom Kristensen und Allan McNish eine Chance, sich im LMP1-Sportwagen zu beweisen. Bei seinem Heimspiel darf sich der Rennfahrer aus São Paulo auf die Unterstützung zahlreicher enthusiastischer Fans freuen.

Erster Sieg vor 30 Jahren

Für das Werksteam von Audi ist das Rennen auf dem anspruchsvollen Kurs von Interlagos nicht der erste Start in Brasilien: Fast exakt genau vor 30 Jahren gewannen Michèle Mouton/Fabrizia Pons am 14. August 1982 die "Rally do Brasil" mit Start und Ziel in São Paulo. In jener Saison errang Audi Sport nach sieben Einzelsiegen mit einer bahnbrechenden technischen Innovation seinen ersten FIA-Weltmeisterschaftstitel: Dank quattro-Antrieb gewann Audi die Markenwertung in der Rallye-WM.

Vor zwei Wochen feierte Audi in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC den zweiten Sieg in Folge mit dem zukunftsträchtigen Hybrid-Antrieb, bislang den vierten Saisonsieg und den vorzeitigen Titelgewinn in der Markenwertung. Offen bleibt der Kampf um die Fahrerwertung: Marcel Fässler/André Lotterer/Benoît Tréluyer übernahmen die Führung von Dindo Capello/Tom Kristensen/Allan McNish. Nur 4,5 Punkte trennen die beiden Audi-Fahrermannschaften.

Während McNish und di Grassi den 4,309 Kilometer langen Kurs bereits aus Formel-1-Zeiten kennen, ist er für die übrigen Audi-Piloten Neuland. Und für das Audi Sport Team Joest beginnt mit Brasilien eine große logistische Herausforderung, da die beiden Audi R18 zwischen den verbleibenden vier WEC-Läufen nicht mehr nach Deutschland zurückkehren.