Jamie Chadwick hat sich in den Geschichtsbüchern des Motorsports verewigt. Die 21-jährige Britin sicherte sich beim Finale der W Series in Brands Hatch die Meisterschaft. Chadwick darf sich über den Gesamtsieg und 500.000 Dollar Preisgeld in der ersten Formelserie ausschließlich für Frauen freuen.

Der Nachwuchsfahrerin aus dem Formel-1-Team von Williams reichte beim sechsten und letzten Rennen vor heimischer Kulisse der vierte Platz zum Titelgewinn. Ihre ärgste Rivalin, BMW-Juniorin Beitske Visser, fuhr als Dritte aufs Podium, konnte den Rückstand in der Gesamtwertung allerdings nicht wettmachen.

Chadwick schloss die erste Saison der W Series, die im Rahmenprogramm der DTM gastierte, mit 110 Punkten ab. Die Niederländerin Visser sammelte 100 Punkte und kassiert damit ein Preisgeld von 250.000 Dollar.

Mit Alice Powell schaffte es neben Chadwick eine weitere Britin unter die besten Drei der Meisterschaft, womit sie 125.000 Dollar kassiert. Die Spanierin Marta Garcia erhält für den vierten Gesamtplatz 100.000 Dollar. Emma Kimilainen aus Finnland rundete die Top-5 des Gesamtklassements ab.

W Series: Top-10 der Meisterschaft 2019

PositionFahrerinNationalitätPunkte
1Jamie ChadwickEngland110
2Beitske VisserNiederlande100
3Alice PowellEngland76
4Marta GarciaSpanien66
5Emma KimilainenFinnland53
6Fabienne Wohlwend Liechtenstein51
7Miki KoyamaJapan30
8Sarah MooreEngland24
9Vicky PiriaItalien24
10Tasmin PepperSüdafrika22

Schon zu Beginn der Saison entwickelte sich in der W Series, in der Formel-3-Rennwagen zum Einsatz kommen, ein Titelduell zwischen Chadwick und Visser. Die spätere Meisterin, die in Großbritannien seit längerer Zeit als großes Talent gehandelt wird, eröffnete die Saison mit einem Start/Ziel-Sieg in Hockenheim. In Misano gelang der Nachwuchspilotin ein weiterer Triumph.

Insgesamt erzielte Chadwick drei Pole Positions und fünf Podiumsplätze. Visser erzielte ihren einzigen Sieg beim zweiten Saisonlauf in Misano. Eine Pole Position gelang der Niederländerin nicht, sie schloss das Jahr mit vier Podestplatzierungen und zwei vierten Plätzen im Feld der rund 20 Damen ab.

"Die gesamte Erfahrung in der W-Serie war unglaublich", sagte Chadwick, die auch 2020 in der W Series startberechtigt wäre. "Zu Beginn des Jahres dachte ich, es könnte eine großartige Saison werden. Ich hatte den Verdacht, dass die W-Serie das Potenzial hat, etwas Großes zu sein, aber ich hätte nie damit gerechnet, dass es so groß wird."

Jamie Chadwick feiert die Meisterschaft in der W Series, Foto: LAT Images
Jamie Chadwick feiert die Meisterschaft in der W Series, Foto: LAT Images

Meisterschaftsrivalin Visser sagte: "Es war eine großartige Saison. Der Speed hat in jedem einzelnen Rennen gepasst. Beim Auftakt in Hockenheim hatten wir zwar Pech mit technischen Problemen, aber wir waren in Sachen Speed immer dabei. Ich wusste, dass es hier in Brands Hatch schwierig werden würde, da ich die Strecke noch nicht kannte. Ich habe heute alles gegeben und bin mit meinem Rennen zufrieden, auch wenn es leider nicht ganz für den Titel gereicht hat."

Die unter deutscher Flagge gestartete Belgierin Naomi Schiff schloss die W Series, der in Deutschland aus sportlicher Sicht nur wenig Beachtung geschenkt wurde, mit zwei Punkten auf dem 16. Gesamtplatz ab. Die W Series, die unter anderem vom ehemaligen Formel-1-Fahrer David Coulthard unterstützt wird, soll auch in ihrer zweiten Saison 2020 wieder im Rahmenprogramm der DTM antreten.