Auch nach der Erprobung der Sicherheitsmaßnahmen des DMSB beim 24h-Qualifikationsrennen am vergangenen Wochenende, kann sich Kremer Racing noch nicht mit dem Tempolimit auf der Nordschleife abfinden. Nachdem der Kölner Rennstall die Teilnahme am Qualirennen abgesagt hatte, erhielt Kremer Racing nach eigenen Angaben "überwiegend positives Echo auf diese mutige und schwer wiegende Entscheidung."

"Ein Tempolimit auf einzelnen Teilen einer Rennstrecke ist mit dem Urgedanken im Motorsport nicht vereinbar", begründete Kremer Inhaber Eberhard Baunach seine Entscheidung, nicht am 24h-Qualifikationsrennen teilzunehmen. Die ersten Erfahrungen am vergangenen Wochenende dürften laut Aussage des Teams nicht darüber hinwegtäuschen, dass die vom DMSB erzwungene Einbremsung der GT3-Boliden nicht zwingend zu mehr Sicherheit an und auf der Nordschleife führt.

Da nun der Topspeed nicht mehr so entscheidend ist, werden die Flügel auf noch mehr Downforce gestellt und die Kurvengeschwindigkeiten nehmen zu. Aber gerade der tragische Unfall vom ersten VLN-Renntag ist dem Abriss dieses Anpressdruckes maßgeblich zuzuschreiben. Porsche Kremer Racing ist nach wie vor der Meinung, dass eine signifikante Reduzierung der aerodynamischen Hilfen und eine mit Augenmaß reduzierte Ansaugluftmenge in Verbindung mit größeren Sicherheitszonen die sportlich bessere und effizientere Lösung wäre.

Haribo gibt Teilnahme bekannt

So würde sich die Sicherheit auf der Gesamtstrecke erhöhen und nicht nur auf einzelnen Passagen. Völlig undenkbar für den Kölner Traditionsrennstall ist eine mehr oder weniger umfangreiche Veränderung der Charakteristik der Nordschleife. "Dieses rennsportliche Weltkulturerbe darf nicht angetastet werden", so Baunach abschließend. Über die Teilnahme beim 24-Stunden-Rennen wird Kremer Racing nach dem zweiten VLN-Rennwochenende final entscheiden.

Weitere Rennställe, die das 24h-Qualifikationsrennen als Testlauf genutzt haben, konnten sich mit dem Tempolimit auf der Nordschleife mittlerweile zufrieden geben. Das Haribo Racing Team entschied bereits darüber, beim 24-Stunden-Rennen an den Start zu gehen. "Auch wenn permanente Tempolimits keine dauerhafte Lösung sein können, so sehen wir dennoch, dass die Umsetzung unter der professionellen Rennleitung des ADAC Nordrhein verantwortungsvoll erfolgte. Der sportliche Wettkampf hat kaum gelitten", begründete Teamchef Hans Guido Riegel.

Aufgrund der ersten Erfahrungen, die beim 24h-Qualirennen gesammelt wurden, konnte der DMSB die Tempozonen mittlerweile nachbessern. So wird das Tempolimit in der Boxengasse von 30 Stundenkilometer nun auf 50 Stundenkilometer festgesetzt. Daneben wird die Zone im Bereich der Döttinger Höhe, für die eine Maximalgeschwindigkeit von 250 Stundenkilometer vorgegeben ist, von bislang Streckenposten 200 bis auf Posten 200a erweitert. Weitere Manßnahmen blieben unberührt.