Fußball und Motorsport, das sind eigentlich zwei verschieden Welten. Entweder man geht am Samstag oder Sonntag ins Stadion und fiebert von der Tribüne aus mit, oder man macht sich auf in Richtung Rennstrecke und verbringt dort sein Wochenende. Die Superleague Formula vereinte die beiden populären Sportarten in diesem Jahr zum dritten Mal - und wieder hat ein Club gewonnen, der sonst international nicht viel zu melden hat.

Nach insgesamt zwölf Rennwochenenden, jeweils zwei Rennen und einem Finale hat es der RSC Anderlecht zum Titel geschafft. Am Steuer des Einheitsboliden saß Davide Rigon, der sich am Ende mit einem knappen Vorsprung gegen Craig Dolby von den Tottenham Hotspurs durchsetzt. Die beiden Teams trennten in der Endabrechnung nur zwei Punkte. Platz drei ging in dieser Saison an den FC Basel und den deutschen Pilot Max Wiesel.

Tottenham Hotspurs gewinnen Heimspiel

Deutschsprachig: FC Basel, Max Wissel und GU-Racing, Foto: Toni Borner
Deutschsprachig: FC Basel, Max Wissel und GU-Racing, Foto: Toni Borner

Der Auftakt der Saison fand 2010 auf dem Traditionskurs in Silverstone statt. Auf dem britischen Traditionskurs kamen die Lokalmatadoren am besten zurecht: Craig Dolby fuhr zum Sieg. Im zweiten Lauf kämpfte er sich für Tottenham fast bis auf das Podium nach vorne, der Sieg ging allerdings an Sebastien Bourdais und Lyon. Erst im Super-Finale der besten Sechs schlug Dolby wieder zu.

Die errungene Tabellenspitze gab Dolby vorerst nicht mehr ab. Mit Podestergebnissen in Assen, Magny-Cours und Jarama baute er die Führung für Tottenham immer weiter aus. Erst ein schwaches Wochenende auf dem Nürburgring ließ den Vorsprung wieder schmelzen. Mit einem Sieg und 50 gewonnenen Punkten reduzierte der AC Milan den Rückstand auf nur noch 30 Zähler.

In Zolder konnte Milans Pilot Yelmer Buurman erneut auf ganzer Linie überzeugen. Der Niederländer verpasste das Podium in allen drei Rennen zwar, profitierte aber vom ersten Ausfall von Craig Dolby. So wechselte auch die Gesamtführung: Mit Halbzeit der Saison sicherte sich der AC Milan quasi die Herbstmeisterschaft.

Der Herbst sollte aber erst noch kommen - und auch eine kleine Schwächephase der Italiener mit dem niederländischen Fahrer. Ausgerechnet beim Heimspiel auf dem Adria Raceway und wenig später in Portugal war man so schwach unterwegs, dass man sich plötzlich auf dem vierten Platz wieder fand. An der Tabellenspitze machte es sich zum ersten Mal der RSC Anderlecht gemütlich, dank eines Sieges und eines zweiten Platzes von Davide Rigon.

Vier Titelkandidaten am letzten Spieltag

Craig Dolby landete auf Platz zwei, Foto: Superleague Formula
Craig Dolby landete auf Platz zwei, Foto: Superleague Formula

Den Titel hatte man da noch lange nicht in der Tasche, auch wenn das Rennen in Peking abgesagt werden musste - oder vielleicht genau deswegen? Vor dem Finale in Spanien lagen die ersten vier Mannschaften jedenfalls innerhalb von nur 19 Punkten - im Fußball sind das Welten, aber in der Superleague Formula quasi nichts.

Die Siege auf der neuen Strecke holten sich jedoch die Underdogs: Beijing Guoan und der FC Porto. Die Titelentscheidung fiel erst im Super-Finale, Rigon setzte sich dort gegen Dolby durch - Anderlecht gewinnt gegen Tottenham. Max Wiesel und der FC Basel können in beiden Rennen nicht überzeugen und liegen am Ende deutlich zurück.

"Das letzte Rennwochenende der Saison war unglaublich hart, der Titelgewinn ist daher unglaublich", so Rigon kurz nach dem Finale. "Ich möchte mich nicht nur beim RSC Anderlecht für die tolle Saison, sondern auch beim Einsatzteam Azerti bedanken. Sie haben mich die gesamte Saison lang unterstützt und haben alles gegeben."