Sein Wechsel in die Supersport-Weltmeisterschaft für die aktuelle Saison wirkte wie eine Sackgasse in der Karriere von Sandro Cortese. Nach 13 Jahren in der Motorrad-WM und einem Titelgewinn in der Moto3-Klasse dieses Paddock verlassen zu müssen, war ein massiver Einschnitt für Cortese. Die WSS war in jeglicher Hinsicht ein Abstieg, das steht außer Zweifel.

Oft muss man im Sport aber einen Schritt zurückgehen, um zwei nach vorne zu machen - genau das gelang Cortese in seiner WSS-Rookie-Saison. Im Vorjahr hatte man in der Moto2 noch das Gefühl, der ehemalige Moto3-Weltmeister hätte die Freude am Motorradfahren verloren. Bei einem besten Saisonergebnis von Rang sechs und Gesamtplatz 18 auch nicht verwunderlich.

In der Supersport-WM blühte Cortese nun aber wieder auf. Zwei der bisher elf Saisonrennen konnte er gewinnen, stand weitere fünf Mal auf dem Podium und kommt so als Spitzenreiter mit sechs Punkten Vorsprung auf Jules Cluzel zum Finale in Katar, wo am 27. Oktober der neue Weltmeister ermittelt wird.

Eine sportliche Wiederauferstehung, mit der sich Cortese in die Notizbücher der Superbike-Teamchefs fahren konnte. Zu seinem Glück weitet Yamaha 2019 sein WSBK-Projekt auf vier Maschinen aus. Neben dem Pata-Werksteam, wo weiterhin Alex Lowes und Michael van der Mark an den Start gehen, steigt der GRT-Rennstall aus der Supersport-WM auf. Kann sich Cortese dort in diesem Jahr noch zum Weltmeister auf Yamaha krönen, hätte er beim Hersteller sicherlich einen Stein im Brett.

Sehen wir Sandro Cortese 2019 in der Superbike-WM?, Foto: Kallio Racing
Sehen wir Sandro Cortese 2019 in der Superbike-WM?, Foto: Kallio Racing

Sandro Cortese einer von drei Kandidaten

Und die Entscheidung über die Fahrer der GRT-Truppe wird Yamaha-Sache sein, wie Teamchef Filippo Conti gegenüber 'GPone' verrät: "Yamaha bestimmt die Fahrer. Sie bezahlen sie schließlich auch." Laut Conti soll sein Rennstall als Juniorteam von Yamaha agieren. Zwei Fahrer aus der Supersport-WM hochzuziehen, würde also großen Sinn ergeben. "Im Moment kommen Lucas Mahias, Federico Caricasulo und Sandro Cortese in Frage", so Conti.

Mahias und Caricasulo hatte Cortese in dieser Saison bislang souverän unter Kontrolle. Auf Mahias kann der Deutsche vor dem Finale in Katar 48 Zähler Vorsprung vorweisen, auf Caricasulo gar 51. Sportlich spricht also alles für Cortese, was die Zukunftsperspektive angeht, hat nur Caricasulo einen Vorteil. Der wird zum Saisonstart 2019 erst 22 Jahre alt sein, Cortese und Mahias bereits 29.