Sandro Cortese geht als Gesamtführender in der Supersport-WM 2018 in die zweimonatige Sommerpause. Beim WSSP-Rennen in Misano sah der deutsche Yamaha-Pilot als Dritter die Zielflagge und durfte damit erneut an der Siegerehrung teilnehmen. Auch Markus Reiterberger darf jubeln: Er fuhr seinen vierten Saisonsieg ein. In der Supersport-300-Klasse sorgten Luca Grünwald und Jan-Ole Jähnig für Aufsehen.

Supersport Misano: Sandro Cortese trotzt schwierigen Trainings

Am Start fiel Cortese von Platz fünf auf Rang acht zurück. Während sich die Top-4 schnell etwas absetzten, hing der Yamaha-Pilot in der Verfolgergruppe fest. Jedoch profitierte Cortese vom Zweikampf zwischen MV-Agusta-Pilot Raffaele De Rosa und Yamahas Lucas Mahias um Platz drei, in dessen Folge der amtierende Weltmeister per Highsider abstieg. Die anschließende Konfusion nutzte Cortese aus, um die Kawasakis von Hikari Okubo und Stefano Valtulini zu überholen. Wenig später war auch Randy Krummenacher fällig.

Danach machte Cortese Jagd auf die Top-3. In Runde sechs quetschte er sich an Jules Cluzel vorbei, der anfangs führte, aber nun zurück fiel. Federico Caricasulo und De Rosa lagen eine weitere Sekunde vor Cortese. Der Deutsche machte aber weiter Boden gut und fuhr im mittleren Renndrittel die schnellsten Rennrunden. Mit 1:38.193 gelang ihm dabei sogar ein neuer Rundenrekord für die Supersport-Klasse in Misano. Nach der Halbzeit des Rennens trennten die Top-3 (Caricasulo, De Rosa und Cortese) jeweils gut sechs Zehntel.

Auch in der Schlussphase des Rennens konnten Caricasulo und De Rosa ihren Verfolger auf Distanz halten. So waren keine Attacken mehr möglich. Federico Caricasulo überquerte nach 19 Runden die Ziellinie als Sieger vor Raffaele De Rosa und Sandro Cortese. Corteses WM-Rivale Jules Cluzel wurde Vierter und büßte damit drei Zähler ein. Randy Krummenacher wurde Fünfter, Thomas Gradinger und Christian Stange schieden vorzeitig aus.

"Ich bin sehr glücklich mit dem dritten Platz, wir haben an diesem Wochenende so hart gearbeitet. Wir hatten so viele ungewöhnliche Probleme, wie einen kaputten Motor und eine defekte Kupplung. Ich bin in der Superpole in meiner ersten Outlap gestürzt und hatte so nur eine fliegende Runde. Ich war froh, als Freitag und Samstag vorüber waren. Heute Morgen haben wir nochmal einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, aber wir waren nie so entspannt wie noch in Brünn. Wir konnten nicht so viele Runden drehen und deshalb nicht wirklich in einen Rhythmus kommen. Das macht den dritten Platz noch wichtiger", so Cortese.

In der WM hat Cortese vier Rennen vor Schluss jetzt 138 Zähler auf dem Konto, Cluzel hält bei 133. Krummenacher bleibt auf der dritten Gesamtposition mit jetzt 116 Zählern, dahinter schiebt sich Rennsieger Caricasulo mit 104 Punkten auf Rang vier vor. Mahias und De Rosa liegen mit 103 Zählern auf den Positionen fünf und sechs.

Superstock 1000: Markus Reiterberger dominiert

Markus Reiterberger hat sich beim Rennen der Superstock-1000-Klasse durchgesetzt. Reiterberger münzte seine Pole-Position am Start um und konnte sich sofort an die Spitze des Feldes setzen. In den ersten Runden geriet Reiterberger jedoch unter Druck von seinem ärgsten Verfolger in der Gesamtwertung, dem Chilenen Maximilian Scheib. Reiterberger konnte sich jedoch mit schnellsten Rennrunden freischwimmen. Nach fünf Umläufen betrug sein Vorsprung erstmals mehr als eine Sekunde auf den Aprilia-Piloten.

Im zweiten Renndrittel konnte sich Reiterberger um eine weitere Sekunde von Scheib absetzen. Scheib wiederum schaffte es, seinen ärgsten Verfolger Riccardo Russo abzuschütteln. Die letzten Runden wurden für Reiterberger zu einer Triumphfahrt. Mit zwei Sekunden Vorsprung fuhr der BMW-Pilot seinen vierten Saisonsieg im sechsten Rennen ein. Reiterberger hat zwei Rennen vor Schluss 124 Punkte auf dem Konto, Scheib hält bei 110. Damit kann Reiterberger nach der Sommerpause in Portimao den Titel fixieren.

"Das Team hat das gesamte Wochenende über einen guten Job gemacht. Das Bike war von Anfang an konkurrenzfähig, wir mussten nicht mehr viel anpassen. Wir mussten nur noch etwas an der Elektronik und an der Rennpace arbeiten. Der Start war nicht schlecht, ich habe versucht in den ersten Runden zu pushen, um einen Vorsprung zu erhalten. Bis zum Schluss wollte ich dann das Rennen kontrollieren. Es war nicht leicht, diese Zeiten zu fahren, denn es war ziemlich heiß und der Grip hat nachgelassen", berichtete Reiterberger nach dem Rennen.

Supersport 300: Luca Grünwald holt in der Gesamtwertung auf

Luca Grünwald und Jan-Ole Jähnig kämpften sich in der Supersport-300-Kategorie nach einem durchwachsenen Qualifying nach vorne. Das deutsche KTM-Duo aus dem Freudenberg-Team mischte munter in der zehnköpfigen Spitzengruppe mit, beide konnten in Misano sogar Führungskilometer verzeichnen. Für Grünwald ging es schon von Anfang an nach vorne, Jähnig machte seinen Positionen etwas unauffälliger gut.

Am Ende sahen beide auf den Plätzen fünf (Grünwald) und acht (Jähnig) die Zielflagge. Gut für Grünwald: Durch den Ausfall von Scott Deroue und den zehnten Platz von Ana Carrasco machte er in der Gesamtwertung wieder Boden gut. Grünwald liegt nun auf der zweiten Position, 16 Punkte beträgt sein Rückstand auf Carrasco. Maximilian Kappler wurde 22.