Was wurde dieses Team in der WSBK-Saison 2017 gebeutelt und gedemütigt. Honda hatte in der Superbike-WM einen ganz schweren Stand. Dauerhafte Probleme mit der Elektronik machten den Ingenieuren zu schaffen, dazu noch die Tragödie um Nicky Hayden und die Verletzung von Stefan Bradl zum Saisonende. Doch beim Auftakt 2018 auf Phillip Island sah die Welt wieder etwas freundlicher aus für Honda. Denn Neuzugang Leon Camier, den man von MV Agusta abgeworben hatte, wusste in Australien zu überzeugen.

Besonders im verrückten und packenden Sonntagslauf glänzte Camier mit seiner Honda Fireblade, konnte sich die meiste Zeit in der Spitzengruppe halten und kämpfte in der Schlussphase mit den beiden Yamaha-Fahrern Alex Lowes und Michael Van Der Mark um die fünfte Position. Am Ende reichte es für Camier in Lauf 2 zu Platz sechs, hinter Lowes aber noch vor Van Der Mark. Die Arbeit über den Winter scheint Früchte zu tragen.

Doch für die Attacke nach ganz vorne ist es noch zu früh, wie Camier trotz des guten Rennens zu bedenken gibt: "Es lief gut. Ich wollte nach vorne zur Spitze aufschließen. Wir waren in einigen Bereichen wirklich stark und in anderen habe ich nur geringfügig verloren. Ich konnte in Kurve 2 und 3 nicht ganz nah genug an meine Gegner rankommen, um sie dann in Turn 4 zu überholen. Das ist in jeder Runde passiert und auch auf Start-Ziel, wo wir aus der letzten Kurve heraus so viel verloren haben. Das ist etwas frustrierend, ich konnte einfach nicht überholen und dann zu den vorderen Jungs aufschließen."

WSBK Phillip Island: Camier macht Honda-Schwachstelle aus

Die Honda scheint also noch beim Herausbeschleunigen aus den Kurven auf die gegnerischen Fabrikate von Ducati, Kawasaki und Yamaha Boden zu verlieren. Eine Sache, die mit der Elektronik, aber auch mit der Charakteristik des Motors zusammenhängt. Entsprechend gilt es für Camier, Teamkollege Jake Gagne und ihre Crews, in diesen Bereichen weiter Feintuning zu betreiben. Dennoch, Camier strahlt nach seinen Leistungen beim Superbike-Auftakt auf Phillip Island Zuversicht aus.

"Unsere Pace war gut, auch am Ende. Der Boxenstopp war perfekt, die Jungs haben die Reifen echt schnell gewechselt. Ich bin rundum zufrieden, wir haben viel gelernt. Hoffentlich können wir in Zukunft noch die Bereiche verbessern, in denen wir Luft nach oben haben", so der Honda-Pilot nach den Plätzen sieben und sechs auf Phillip Island. Schon am Freitag ließ er aufhorchen. Nach drei Trainings lag er kombiniert auf Platz zwei in der Zeitenliste.

Gelingen den Honda-Technikern dort die erwünschten Fortschritte, kann Camier sogar in Richtung Podium schielen - in der vorherigen Saison noch ein frommer Wunschtraum. "Wenn wir diese Verbesserungen schaffen, dann erreichen wir hoffentlich noch bessere Resultate und können so oft wie möglich an der Tür zum Podium klopfen", unterstreicht Camier. Das Seuchenjahr 2017 - Leon Camier macht es für Honda zumindest in Australien vergessen.