Paukenschlag in der Superbike-WM: Markus Reiterberger und sein Team Althea-BMW gehen ab sofort getrennte Wege! Wie das Team in einer Pressemitteilung bekanntgibt, sei diese Entscheidung im gegenseitigen Einvernehmen getroffen worden. Damit endet die kurze Zusammenarbeit zwischen dem Althea-Rennstall und der bayrischen Nachwuchshoffnung Reiterberger bereits nach etwas mehr als einer Saison.

Althea-BMW-Team bedauert Reiterbergers Rückzug

Reiterberger hat sich dazu entschlossen, mit sofortiger Wirkung eine Pause einzulegen. "Ich bin dem Althea BMW Racing Team sehr dankbar für die Erfahrung in der Superbike-WM und freue mich jetzt sehr auf neue Herausforderungen", erklärt Reiterberger in der Presseaussendung. "Meine Familie, Freunde und Fans haben diese Entscheidung positiv aufgenommen und das hat mich zu diesem Schritt ermutigt."

Das Althea-Team nimmt die Entscheidung von Reiterberger vor allem mit Bedauern zur Kenntnis. "Natürlich bin ich sehr traurig darüber, dies hier verkünden zu müssen. Ich glaube, diese Entscheidung sorgt bei uns allen, bei mir persönlich, beim Althea-Team und bei BMW, für Trauer. Aber ich denke, es ist normal, dass er seinen Seelenfrieden finden möchte", lässt Altheas General Manager Genesio Bevilacqua wissen.

Reiterberger: Einst großes Versprechen für deutsche WSBK-Zukunft

Reiterberger ging einst mit vielen Vorschusslorbeeren in die Superbike-WM. In seiner Karriere gewann der 23-jährige bereits zwei Mal die Meisterschaft in der IDM Superbike, nämlich in den Jahren 2013 und 2015. 2013 ging Reiterberger auch erstmals in der Superbike-WM an den Start. Bei seinem Wildcard-Einsatz auf dem Nürburgring holte er in beiden Rennen Punkte. 2015 folgten weitere Gaststarts in Misano und Magny Cours, wo er in vier Rennen zwei Mal in die Punkte fuhr.

Markus Reiterberger hielt bei seinen Wildcard-Einsätzen gut mit, Foto: WSBK
Markus Reiterberger hielt bei seinen Wildcard-Einsätzen gut mit, Foto: WSBK

Sein Debüt als Stammfahrer gab Reiterberger schließlich in der Saison 2016 bei Althea-BMW. Schnell ließ der Deutsche sein Können aufblitzen. Schon am zweiten Rennwochenende in Thailand fuhr er im zweiten Lauf in die Top-5. Auch im weiteren Saisonverlauf lag Reiterberger immer wieder in aussichtsreicher Position. In Malaysia etwa verhinderte nur ein technischer Defekt eine Fahrt auf Platz vier.

Knackpunkt: Der Horrorsturz in Misano

Der im wahrsten Sinne des Wortes schmerzhafte Wendepunkt folgte im Juni 2016 beim Rennwochenende in Misano. Reiterberger stieg in der Startphase von Lauf 2 äußerst unglücklich und heftig per Highsider von seiner BMW ab. Die Folge: Bruch der T10- bis T12-Rückenwirbel, drei Monate Zwangspause. Seitdem fand Reiterberger nicht wieder zu seiner Form aus der ersten Saisonhälfte 2016. Das ist auch seinem Team nicht verborgen geblieben.

In Misano stürzte Reiterberger schwer, Foto: BMW
In Misano stürzte Reiterberger schwer, Foto: BMW

"Der Sturz in Misano hat die Sache verkompliziert, denn er war nicht mehr in der Lage, das Vertrauen vom Saisonstart 2016 vollständig zurück zu erlangen", so Bevilacqua in der Presseaussendung. Das war letztlich auch der Grund für Reiterbergers Entscheidung. "Wir sind letztes Jahr gut gestartet, konnten aber die Ergebnisse nicht halten. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, mich auf die vollständige Genesung und auf meine Karriere zu fokussieren."

De Rosa ersetzt Reiterberger bereits ab Assen

Ein Ersatz für Markus Reiterberger steht im Übrigen schon parat. Ab dem Rennwochenende in Assen wird nämlich Raffaele De Rosa die zweite Althea-BMW neben Jordi Torres pilotieren. De Rosa ersetzte Reiterberger bereits im Vorjahr während seiner Verletzungspause in Laguna Seca und startete zudem beim Finale in Katar als dritter Althea-Pilot. Als Stammfahrer war De Rosa 2016 im Superstock-1000-Cup für Althea-BMW unterwegs, am Ende der Saison holte er sich den Meistertitel in einem dramatischen Finale gegen Leandro Mercado.

Raffaele De Rosa saß in Katar und Laguna Seca schon auf der Althea-BMW, Foto: BMW
Raffaele De Rosa saß in Katar und Laguna Seca schon auf der Althea-BMW, Foto: BMW

Das Ende zwischen Althea-BMW und Markus Reiterberger soll jedoch noch nicht das endgültige Aus für Reiterbergers Karriere in der Superbike-WM bedeuten. Der Deutsche gibt sich in der Pressemitteilung des Teams kämpferisch und kündigt an, akribisch an einer Rückkehr zu feilen: "Es war immer mein Traum, in der WSBK zu starten und mit der Erfahrung, die ich gesammelt habe, werde ich sehr hart an einer Rückkehr in die Meisterschaft arbeiten."

UPDATE: Reiterberger peilt Wildcard-Einsatz am Lausitzring an

Die Rückkehr könnte nun schon früher als vermutet wieder erfolgen. Denn Reiterberger kündigt gleichzeitig an, mit einem Wildcard-Einsatz beim Event auf dem Lausitzring Mitte August zu liebäugeln: "Aktuell arbeiten wir an den letzten Feinheiten meiner Saison 2017, unter anderem auch an einem Wildcard Einsatz beim deutschen WorldSBK Lauf auf dem Lausitzring. Mein Ziel ist es, so schnell wie möglich wieder auf dem Motorrad zu sitzen und mit Leistung zu überzeugen", so Reiterberger.