Bei Jonathan Reas Leistungen mangelt es langsam an Superlativen. Mit seinem Sieg im ersten Rennen des Aragon-Laufes holt sich der Nord-Ire den fünften Sieg in Folge und hat damit bisher jedes WSBK-Rennen der Saison 2017 für sich entschieden. Pech hat hingegen Chaz Davies: Der Ducati-Pilot stürzte in der vorletzten Runde in Führung liegend aus dem Rennen.

Die Schlüsselszene

Seine erklärte Lieblingsstrecke kehrt Chaz Davies den Rücken. Nachdem er den Großteil des Rennens führte und sich gegen jeden Angriff von Weltmeister Jonathan Rea wehrte, lässt Davies sich von ebenjenem zu sehr unter Druck setzen. Der Brite crasht in der vorletzten Runde. Einziger Wehmutstropfen: Immerhin bleibt Davies unverletzt.

Der Rennfilm

Start: Chaz Davies startet perfekt, während die beiden Kawasaki-Piloten mit heftigen Wheelies kämpfen. Damit setzt sich der Ducati-Pilot an die Spitze, während Rea sich auf zwei hält. Tom Sykes fällt hinter Marco Melandri auf Rang vier zurück.

1. Runde: Rea holt sich nach nur wenigen Kurven die Führung von Davies. Der Ducati-Pilot hängt jedoch an dem Hinterrad des Weltmeisters. Auf der Geraden zieht Davies mit Ducati-Power an Rea vorbei.

2. Runde: Davies führt nach der Geraden wieder vor Rea, hinter Rea hat sich eine Lücke auf Sykes geöffnet, der einen kleinen Vorsprung auf Melandri hat. Stefan Bradl ist auf den achten Platz vorgefahren, Markus Reiterberger ist 15.

3. Runde: Melandri schließt mit der schnellsten Runde des Rennens zu diesem Zeitpunkt auf Sykes auf, an der Spitze versucht Rea immer noch, an Davies dranzubleiben. Bradl bekommt Besuch von Eugene Laverty.

5. Runde: Melandri zieht an Sykes vorbei und holt sich damit den dritten Platz. Roman Ramos ist mit einem technischen Defekt aus dem Rennen.

6. Runde: Xavi Fores stürzt in Kurve eins unverletzt aus dem Rennen, gerade, als auch er an Sykes vorbeiziehen konnte. Seine Ducati ist ebenfalls ok, sodass er weiterfahren kann.

7. Runde: Allein im ersten Sektor der Runde verliert Davies jeden Vorsprung, den er sich auf Rea erarbeitet hat. Der Kawasaki-Pilot hängt jetzt wieder an seinem Hinterrad. Reiterberger ist mittlerweile auf Rang 13 vorgefahren.

8. Runde: Rea hat es geschafft: Er ist ein weiteres Mal in Führung. Der Abstand beträgt jedoch nur 0.209 Sekunden.

9. Runde: In Kurve eins holt sich Davies den ersten Platz wieder, Rea denkt daran, zurückzuschlagen, entscheidet sich aber vorerst dagegen. Melandri und Sykes liegen über eine Sekunde hinter den beiden Führenden.

10. Runde: Bradl muss sich im Zweikampf gegen Jordi Torres und Eugene Laverty geschlagen geben und liegt nun auf Platz zehn.

12. Runde: Teaminternes Duell um Platz fünf: Michael van der Mark und Alex Lowes prügeln sich um den Platz in die Top-5. Rea schafft es immer noch nicht, an Davies vorbeizugehen, auch, wenn er direkt hinter ihm liegt.

13. Runde: Rea versucht auf der Zielgeraden, an Davies vorbeizugehen, schafft es aber nicht. Melandri hat sich derweil von Sykes befreit. Bradl kämpft sich auf Platz neun vor.

16. Runde: Der Kampf beginnt: In den ersten vier Kurven wechseln Davies und Rea viermal die Führung. Am Ende setzt sich Rea durch und geht wieder in Führung.

17. Runde: Rea führt, doch in Kurve eins zieht Davies wieder sein Manöver und geht mit dem Speed seiner Ducati an der Kawasaki vorbei. Dann das Desaster: Davies crasht in der letzten Kurve.

18. Runde: Rea führt damit souverän vor Melandri und Sykes.

Ziel: Nach Davies' Crash fährt Rea ohne Druck zum fünften Sieg der Saison. Dahinter folgen Melandri und Sykes mit einem großen Abstand zueinander.

Die Stimmen vom Podium

Jonathan Rea (Sieger, Kawasaki): "Es war ein schöner Kampf. Das Rennen hat die Stärken und Schwächen beider Bikes gezeigt. Im ersten Sektor war ich stark. Ich habe alles versucht, um zu führen. Er hat immer zurückgeschlagen. Mir wäre nur ein Kampf in der letzten Runde geblieben, aber so lange sollte es nicht gehen. Es tut mir Leid für Chaz, ich hoffe, er ist ok. Für mich war es aber ein tolles Rennen, ich genieße es sich."

Marco Melandri (Zweiter, Ducati): "Es war ein gutes Rennen, aber ich habe bei der Reifenwahl einen Fehler gemacht. Im Training hatte ich ein gutes Gefühl, im Rennen war ich in den schnellen Kurven dann langsam. Es war ein gutes Rennen für mich, aber ich hoffe, dass ich morgen noch besser sein werde."

Tom Sykes (Dritter, Kawasaki): "Ich bin ein bisschen überrascht.Die zwei Jungs an der Spitze haben hart gekämpft. Pich war überrascht, dass Chaz gestürzt ist. Ich habe seinen Platz gerne übernommen. Wir müssen das Setup des Bikes verbessern. Ich konnte das Bike nicht richtig wenden. Morgen ist aber ein anderer Tag. In der letzten Nacht bin ich ein bisschen krank geworden, morgen wird es mir hoffentlich besser gehen. Heute hatte ich ein paar Probleme. Ich bin von dem Ergebnis enttäuscht, aber morgen ist auch noch ein Tag."

So lief es für Reiterberger und Bradl

Für die deutschen Piloten lief es im Motorland Aragon ebenfalls gut. Stefan Bradl schaffte in der Superpole bereits den Sprung in die zweite Session, im Rennen schaffte der Honda-Pilot dann den Sprung in die Top-9. Damit konnte er seine beste Position im Rennen jedoch nicht halten, zur Rennmitte lag Bradl auf Platz acht. Gegen Laverty musste er sich am Ende aber geschlagen geben. Markus Reiterberger beendete die erste Rennrunde auf Platz 15, kämpfte sich aber im Laufe des Rennens auf den zwölften Platz vor.

Die Lehren aus dem Rennen

  • Es gibt nur ein Wort für Jonathan Rea: Unfassbar!
  • Marco Melandris Superbike-Comeback läuft bisher hervorragend