Trockene Verhältnisse statt Regen gab es in Lauf zwei von Magny-Cours für die Piloten. Wenig überraschend schien alles auf einen Zweikampf der Kawasaki-Teamkollegen Jonathan Rea und Tom Sykes hinauszulaufen. Ein Angriff von Rea brachte aber beide Stallgefährten ins Trudeln, was Chaz Davies zu einem Doppelüberholmanöver und seinem zweiten Sieg des Wochenendes nutzte.

Die Schlüsselszene

Chaz Davies kommt in Lauf zwei von Magny-Cours zur Führung wie die Jungfrau zum Kind. Ein Angriff von Jonathan Rea auf Tom Sykes in der Adelaide-Haarnadel zwingt beide Kawasaki-Piloten dazu, eine weite Linie zu gehen. Davies erkennt die Situation genau richtig und nutzt sie für sich ideal, in dem er einfach innen an Rea und Sykes durchsticht. Anschließend zieht er das Tempo an und fährt einem ungefährdeten Sieg entgegen.

Der Rennfilm

Start: Jonathan Rea kommt von der Pole Position perfekt weg und biegt als Erster in Kurve eins ein. Der von P2 gestartete Tom Sykes verliert eine Position an Chaz Davies, der sich als Zweiter einordnet.

1. Runde: Davies greift beim Anbremsen zur Adelaide-Haarnadel Rea an und kann sich innen vorbei drücken. Sykes nützt das Duell aber für sich und geht außen herum an beiden Piloten vorbei in Führung.

2. Runde: Das Führungstrio setzt sich ab. Sykes, Davies und Rea liegen bereits mehr als zwei Sekunden vor der Verfolgergruppe mit van der Mark, Camier und Co.

3. Runde: Sykes will es wissen! Er macht einen Lücke von über einer Sekunde zu seinen Kontrahenten auf.

4. Runde: Rea möchte Sykes nicht entkommen lassen und geht in 'Imola' an Davies vorbei. Knapp anderthalb Sekunden liegt er nun hinter Sykes.

5. Runde: Rea ist etwas schneller als Sykes, knabbert Zehntel um Zehntel von seinem Rückstand weg und kann sich gleichzeitig etwas von Davies absetzen.

6. Runde: Die Aufholjagd Reas geht weiter. Ihm fehlt nur noch eine Sekunde auf Sykes.

9. Runde: Der Abstand ist weg, Rea klebt am Hinterrad von Sykes. Es kommt wieder einmal zum Duell der beiden Kawasaki-Stallrivalen, Davies liegt rund 1,5 Sekunden zurück.

12. Runde: Rea schafft es nicht, an Sykes vorbeizugehen und studiert ihn weiter aus der Verfolgerperspektive. Das ermöglicht es aber Davies, wieder den Anschluss an die Kawasakis zu finden.

15. Runde: Das Führungstrio klebt wieder zusammen, aus dem Zwei- ist ein Dreikampf geworden.

16. Runde: Rea greift an! Er versucht Sykes in der Adelaide-Haarnadel auszubremsen, geht dabei aber weit und drängt auch seinen Teamkollegen etwas ab. Davies sagt 'Danke' und geht in Führung vor Sykes und Rea.

17. Runde: Rea wiederholt in der Haarnadel seinen Angriff auf Sykes und kann ihn dieses Mal auch erfolgreich durchziehen.

18. Runde: Davies zieht an der Spitze das Tempo an und kann sich absetzen. Er liegt über eine Sekunde in Führung. Rea hält Sykes dahinter unter Kontrolle.

Ziel: Souveräner Sieg für Davies! Er gewinnt mehr als zwei Sekunden vor Rea, Sykes wird Dritter. Camier wird auf der MV Agusta ausgezeichneter Vierter vor Michael van der Mark und Lorenzo Savadori. Jordi Torres belegt den siebten Rang vor Lokalmatador Sylvain Guintoli und Nicky Hayden. Xavi Fores wird Zehnter, Josh Brookes Elfter. Markus Reiterberger kommt auf Platz zwölf ins Ziel. Roman Ramos, Alex de Angelis und Matthieu Lagrive holen die letzten Punkte.

So erging es Markus Reiterberger und Dominic Schmitter

Dominic Schmitter, der schon im Rennen am Samstag aufgeben musste, bekam aufgrund seiner Schulterverletzung keine Startfreigabe und musste in Lauf zwei zusehen. Markus Reiterberger fuhr von Startplatz 19 aus ein ordentliches Rennen und machte sieben Positionen gab, was am Ende Rang zwölf bedeutet.

Die Stimmen vom Podium

Chaz Davies (Sieger, Ducati): "Das ist einer der besten Siege meiner Karriere. In der Anfangsphase habe ich nur versucht, irgendwie dranzubleiben. Ich hatte echte Probleme und konnte Tom nicht folgen, dann ist auch noch Jonathan vorbeigekommen. Mir schien es unmöglich, Zeit auf sie gutzumachen, also habe ich einfach gehofft, dass sie nachlassen und ich konstant bleibe. So ist es dann auch gekommen, auch wenn ich natürlich bei ihrem Fehler in der Haarnadel Glück hatte. Danach musste ich nur noch ein paar Runden Vollgas geben, um ihnen die Chance zu nehmen, zurückzuschlagen."

Jonathan Rea (Zweiter, Kawasaki): "Tom ist heute auf einem extrem hohen Level gefahren. So jemanden zu überholen ist richtig schwer. Als mich Tom zu Beginn überholt hat und Chaz auch vorbeigegangen ist, habe ich eine Menge Energie und Konzentration gebraucht, um wieder in den Fight zu kommen. Meine Pace war aber gut und ich konnte Tom einholen, leider habe ich aber beim Manöver gegen ihn die Tür offen gelassen und Chaz konnte durchschlüpfen. Gratulation an Chaz, gegen ihn war ich heute machtlos."

Tom Sykes (Dritter, Kawasaki): "Es ist wirklich schade, dass ich den Sieg heute verpasst habe und nur Dritter geworden bin. Aber das ist Racing. Ich hatte heute damit zu kämpfen, das Motorrad in die Kurven zu bekommen. Zwei Mal hätte ich fast das Vorderrad verloren. Die zwei Jungs vor mir hatten einfach großartigen Speed. Ich habe mich an diesem Wochenende aber auch sehr wohl gefühlt, nur leider kommt das etwas spät in der Saison. Aber es sind ja immer noch vier Rennen und eine Menge Punkte zu holen."

Die Lehren aus dem Rennen

  • Chaz Davies ist weiterhin der einzige Gegner der Kawasakis
  • Rea setzt sich in der Weltmeisterschaft wieder von Sykes ab
  • Reiterberger kann noch punkten: Starker Zwölfter nach vier Nullnummern