Wer hat sich am Wochenende in Misano gut geschlagen, wer hatte Pech? Motorsport-Magazin.com hat den WorldSBK-Lauf an der italienischen Adria noch einmal genau unter die Lupe genommen und die Tops und Flops des Wochenendes zusammengetragen.

Top: Jonathan Rea

Jonathan Rea ist ohne jeden Zweifel der Mann des Wochenendes. Auf der Strecke ungeschlagen, rang er nach Startschwierigkeiten am Freitag in beiden Rennen Teamkollege Tom Sykes nieder. Am Samstag auf den allerletzten Millimeter, am Sonntag gegen Rennende mit einem Blitz-Manöver, auf das Sykes keine Antwort finden konnte. Und auch abseits der Strecke glänzte der Mensch hinter dem Visier. Am Samstag nahm Rea seinen ältesten Sohn Jake mit aufs Podium, um den Vatertag gebührend zu feiern. Am Sonntag überraschte er seinen Vater mit Vatertags-Glückwünschen aus dem Parc Ferme.

Flop: Chaz Davies

Das Pech war in Misano Chaz Davies' ständiger Begleiter, Foto: Ducati
Das Pech war in Misano Chaz Davies' ständiger Begleiter, Foto: Ducati

Ducati-Pilot Chaz Davies wurde in Misano vom Pech verfolgt. Erst wurde der Waliser in der Superpole-Session am Samstag nur Neunter, dann kam noch die Verwicklung in Lorenzo Savadoris Crash im Samstagsrennen dazu. Davies war gezwungen, weit zu gehen und konnte sich dementsprechend vom Podestplatz verabschieden. Am Sonntag kam es dann noch schlimmer. Kaum startete das Rennen, rutschte Davies in Kurve 14 das Vorderrad weg. Kollege Michael van der Mark nahm der Waliser unglücklicherweise noch mit, beide fuhren nach wenigen Sekunden weiter. Während van der Mark bis Rennende durchhielt, musste Davies sein Rennen frühzeitig aufgeben. Mit 99 Punkten Rückstand auf Rea in der WM sind Davies' Hoffnungen auf dem Titel spätestens mit diesem Wochenende dahin.

Top: Chaz Davies

Chaz Davies beeindruckte bereits am Samstag durch seine irre Aufholjagd, Foto: Ducati
Chaz Davies beeindruckte bereits am Samstag durch seine irre Aufholjagd, Foto: Ducati

Auch wenn an diesem Wochenende viel für Davies schief gelaufen ist, hat er für seine Aufholjagd am Samstag dennoch einen Top-Platz verdient. Nach dem Zwischenfall mit Savadori auf Platz 20 liegend, pflügte Davies auf der Panigale durchs Fahrerfeld und war schon eine Runde später auf Rang 13 aufgestiegen. Die Jagd endete auf Rang vier, da der Abstand auf van der Mark einfach zu groß war. Für so viel Ehrgeiz wie Davies am Samstag zeigte, verdient der Ducati-Pilot trotz des Pech-Wochenendes trotzdem einen Platz in der Top-Kategorie.

Flop: Alex De Angelis

Alex De Angelis hatte sich von seinem Heim-GP mehr erwartet, Foto: Ioda
Alex De Angelis hatte sich von seinem Heim-GP mehr erwartet, Foto: Ioda

Alex De Angelis war in Misano noch vor allen Italienern der SBK-Piloten Lokalmatador. Der San Marinese ist nur wenige Kilometer von Misano Adriatico geboren und hat damit noch mehr Druck als alle anderen Piloten auf sich gehabt. In der Superpole-Session hatte De Angelis aber mit Pech zu kämpfen, erwischte eine rote Flagge und qualifizierte sich damit auf dem letzten Rang. Im Rennen lief es für De Angelis dann besser, beide Male fuhr er in die Punkte.

Top: Die Besucherzahlen

Die Besucherzahlen in Misano waren beeindruckend, Foto: WSBK
Die Besucherzahlen in Misano waren beeindruckend, Foto: WSBK

Die Tribünen in Misano waren am Sonntag überraschend gut gefüllt. Knapp 66.000 Zuschauer wohnten dem zehnten Doppelsieg Reas ins seiner Karriere an der italienischen Adria bei. Die spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Kawasaki-Piloten an der Spitze sind mit Sicherheit die beste Werbung, die sich die WorldSuperbike-Liga wünschen kann. Das Publikum in Misano wurde bestens unterhalten.

Flop: Alex Lowes

Alex Lowes ist noch immer nicht auf der Höhe, Foto: Yamaha
Alex Lowes ist noch immer nicht auf der Höhe, Foto: Yamaha

Yamaha hat auch in Misano kein Glück. Stammfahrer Sylvain Guintoli konnte auch hier nicht eingreifen, Alex Lowes schwächelte nach seiner Schulter-OP und Rennaussetzern in Donington Park. Lowes' Ergebnisse könnten sich mit 13 und acht besser sein, aber wie der Brite betonte, lassen seine Verletzungen keine besseren Leistungen zu. Mehr als zehn bis zwölf Runden konnte Lowes auf Top-Niveau nicht durchhalten, was ihn vor allem am Sonntag gegen Rennende in viele Fehler trieb, die ihn einige Plätze kosteten.

Top: Michael van der Mark

Michael van der Mark landete am Samstag auf dem Podium, Foto: Honda
Michael van der Mark landete am Samstag auf dem Podium, Foto: Honda

Honda-Pilot Michael van der Mark erlebte ein Wochenende mit Höhen und Tiefen. Höhepunkt war mit Sicherheit die Podiumsplatzierung hinter Rea und Sykes am Samstagnachmittag. Nach einer ziemlichen Durststrecke stand der Niederländer das erste Mal seit langem wieder auf dem Podium und zog damit in der WM-Wertung an Teamkollege Hayden vorbei. Am Sonntag kegelte Davies den Honda-Piloten aus dem Rennen. Doch während der Ducati-Pilot aufgeben musste, konnte van der Mark weiterfahren und den zehnten Platz holen.