Die ersten vier Saisonrennen 2016 gingen allesamt an Kawasaki, auch in Aragon stand mit Sykes wieder eine giftgrüne Ninja auf der Pole. WM-Spitzenreiter Rea allerdings hatte sich in den Trainings schwergetan und startete nur aus Reihe zwei, ebenso wie Ducati-Star Davies, der in Aragon schon dreimal gewinnen konnte.

Das Wetter: Wesentlich angenehmer als am Freitag zeigte sich das Wetter rechtzeitig zum ersten Rennen. Zwar war die Luft mit 14 Grad noch kühl, doch der Asphalt bot optimale 29 Grad. Der böige Wind vom Vortag flaute fast völlig ab, stattdessen gab es strahlend blauen Himmel und Sonnenschein.

Der Start: Den Holeshot holte sich Pole-Setter Sykes, der trotz eines leichten Wheelies bereits mit drei oder vier Metern Vorsprung in die erste Kurve einbog. Dahinter schoss Rea als Zweiter auf den ersten Knick zu, wurde aber beim Anbremsen von Guintoli abgedrängt. Hinter Rea reihten sich beide Ducatis von Davies und Giugliano ein. Reiterberger behauptete seinen 13. Startplatz in der ersten Kurve.

In den folgenden Runden versuchte Sykes seine bewährte Strategie und suchte sein Heil in der Flucht nach vorn. Richtig abschütteln konnte er Guintoli aber nie, während sich in der Verfolgergruppe Davies durchsetzte und Zehntel um Zehntel aufholte. In Runde fünf schließlich überholte er erst Guintoli, dann Sykes, und konnte sich gleich absetzen. Rea holte unterdessen auf Guintoli auf und überholte ihn, so dass er etwa eine Sekunde hinter Sykes auf Rang drei lag. Schnell konnte er sich von der Verfolgergruppe absetzen, so dass die ersten drei dann ein einsames Rennen hatten.

Die Rennentscheidung: Mit neun Runden auf der Uhr hatte Rea seinen Teamkollegen eingeholt und passierte ihn auf Start-Ziel. Sofort tat sich eine Lücke auf, Davies allerdings war schon um 3,5 Sekunden enteilt. Mit konstant hoher Rennpace baute Davies seinen Vorsprung in der Folge sogar noch aus, so dass ihm der Sieg nicht mehr zu nehmen war.

Die Zwischenfälle: In der vierten Runde kam van der Mark in Turn 5 zu Sturz, blieb aber unverletzt. Neun Runden vor Schluss erwischte es Camier in Turn 1, er blieb ebenfalls unverletzt, doch auch sein Rennen war damit beendet. Fünf Runden vor Rennende stellte Baiocco seine Ducati mit technischen Problemen an der Box ab. Kurz vor Rennende musste auch Brookes mit technischem Defekt aufgeben. In der letzten Runde fiel auch Al Sulaiti aus.

Die Platzierungen: Am Ende hatte also Davies die Nase vorn, neben ihm auf das Treppchen durften Rea und Sykes steigen. Den undankbaren vierten Platz holte sich Fores vor Giugliano, Hayden und Torres. Lowes kam als Achter ins Ziel, ebenfalls in die Top Ten schafften es Guintoli und Savadori. Reiterberger kämpfte bis zur vorletzten Runde um Rang zehn mit, leistete sich aber einen Patzer und kam am Ende als 14. ins Ziel. Schmitter konnte das gesamte Rennen die Punkteränge nicht ankratzen und wurde letztlich 18.

Die Analyse: Schon früh im Rennen konnte sich der erklärte Aragon-Liebhaber Davies absetzen und kontrollierte das Rennen dann von der Spitze aus. Sykes‘ Strategie schlug erneut fehl, wie schon so oft baute er im Rennen immer mehr ab, während sein Teamkollege Rea auf abgefahrenen Reifen immer schneller wurde. Ob Sykes seine Pole zum zweiten Rennen in einen Sieg verwandeln kann, muss sich zeigen – tendenziell sollen die Temperaturen im Motorland sogar noch etwas steigen, sodass das Sonntagsrennen noch reifenmordender werden könnte. Etwas hat sich jedenfalls gezeigt: Auch wenn Kawasakis Siegesserie gebrochen ist, auch wenn Rea im Training alles andere als gut zurechtkam, sobald es ums Rennen geht, muss man mit dem amtierenden Weltmeister und WM-Spitzenreiter rechnen. Hätte er am Anfang und durch seine schlechte Startposition nicht so viel Zeit verloren, hätte Davies wohl nicht so kontrolliert vorneweg fahren können. Aus deutscher Sicht fuhr Reiterberger ein tolles Rennen und lag lange in den Top Ten. Auch wenn er die Position in der letzten Runde noch verlor, dennoch eine gute Leistung für den Rookie.