Top: Jonathan Rea

Jonathan Rea gewann beide Rennen, Foto: WSBK
Jonathan Rea gewann beide Rennen, Foto: WSBK

Schon am ersten Rennwochenende der Saison zeigte Jonathan Rea eindrucksvoll, warum er sich im Vorjahr souverän zum Weltmeister krönen konnte. In beiden Rennen behielt er trotz mächtigen Drucks von zahlreichen Fahrern, allen voran Chaz Davies und Michael van der Mark, bis zum Ende die Nerven und so auch die Oberhand. Rea ist aktuell eindeutig der kompletteste Racer im Feld der Superbike-Weltmeisterschaft und sitzt mit der Kawasaki ZX-10R wohl auch auf ihrem derzeit schnellsten Motorrad. Kann Rea seine Form aus Phillip Island für den Rest der Saison halbwegs konservieren, führt der Weg zum Titel eindeutig über ihn.

Flop: Aprilia

Alex de Angelis kam noch nicht in Fahrt, Foto: Milagro
Alex de Angelis kam noch nicht in Fahrt, Foto: Milagro

Im Vorjahr konnte Aprilia mit der Truppe von Red Devils Roma als Einsatzteam und den Piloten Leon Haslam und Jordi Torres noch Siege einfahren. Davon ist man nun mit IodaRacing und Alex de Angelis sowie Lorenzo Savadori weit entfernt. Nur sieben Punkte konnte das Fahrerduo in den zwei Rennen auf Phillip Island insgesamt einfahren - die wenigsten von allen sieben Herstellern. Sogar MV Agusta, nur mit einem Motorrad am Start, holte durch Leon Camier mehr Zähler. Ein steiler Abstieg also, den die Marke, welche 2014 noch Fahrer- und Konstrukteursweltmeistertitel holte, da hingelegt hat.

Top: Zuschauerzahlen

Tausende Fans säumten die Strecke, Foto: Yamaha
Tausende Fans säumten die Strecke, Foto: Yamaha

61.097 Fans haben sich laut offiziellen Angaben der Streckenbetreiber von Freitag bis Sonntag auf Phillip Island eingefunden, um die Superbike-Weltmeisterschaft live zu erleben. Zahlen, die sich durchaus sehen lassen können. Die MotoGP brachte es im Vorjahr bei einem neuen Bestwert auf 84.100 Zuseher über drei Tage. Die australischen Lokalmatadoren Joshua Brookes, Wildcard-Pilot Mike Jones sowie Anthony West in der Supersport-WM hatten wohl ihren Anteil am beachtlichen Zuschauerinteresse beim Saisonauftakt.

Flop: Alex Lowes

Alex Lowes klebte das Pech an den Fersen, Foto: Yamaha
Alex Lowes klebte das Pech an den Fersen, Foto: Yamaha

"Ich fühle mich wie ein Teenager. Ich stehe extrem auf Phillip Island. Ich liebe diesen Ort, aber er liebt mich nicht." Mit viel Humor fasste Alex Lowes auf Twitter seinen persönlichen Saisonstart in Australien zusammen, traf den Nagel damit aber auf den Kopf. Im ersten Rennen am Samstag lag er in der Spitzengruppe, ehe er sich mit einem Sturz aus dem Kampf um die ersten Positionen verabschiedete. Am Sonntag musste der Neo-Yamaha-Pilot nach einem erneuten Crash im Warm Up das Rennen auf seinem Ersatzmotorrad bestreiten, an dem aber ein technischer Defekt auftrat, der ein besseres Ergebnis als Rang 14 unmöglich machte. So muss Lowes mit nur zwei Punkten im Gepäck Phillip Island verlassen, während Teamkollege Sylvain Guintoli schon bei 21 Zählern hält.

Top: Racing

Beide Rennen boten großartigen Rennsport, Foto: Kawasaki
Beide Rennen boten großartigen Rennsport, Foto: Kawasaki

Phillip Island ist ein Garant für extrem spannende Motorradrennen. Das extrem flüssige Layout mit vielen schnellen Kurven ist prädestiniert für echte Windschattenschlachten, eine Solofahrt an der Spitze ist nur sehr schwer möglich. Das zeigte sich bereits im Vorjahr, als beide Rennen bis zum Ende offen waren und bestätigte sich in dieser Saison wieder. Knapp eine halbe Sekunde in Lauf eins und knapp 1,5 Sekunden in Lauf zwei trennten die ersten Drei am Ende der Rennen, die Entscheidung fiel jeweils erst in den letzten Runden. Das war echte Werbung für die Superbike-Weltmeisterschaft!

Flop: Verletzungen

Fores war eines der Verletzungsopfer, Foto: Ducati
Fores war eines der Verletzungsopfer, Foto: Ducati

Die Strecke von Phillip Island ist mindestens so gefährlich wie schön. Die hohen Kurvengeschwindigkeiten bringen natürlich ein erhöhtes Verletzungsrisiko mit sich. Hier kann jeder Sturz so richtig wehtun. An diesem Wochenende erwischte es gleich drei Piloten. Xavi Fores flog am Freitag im zweiten Training ab und brach sich einen Finger an der rechten Hand, weshalb er im ersten Rennen aufgeben musste in Lauf zwei erst gar nicht an den Start ging. Josh Hook kugelte sich bereits bei den Tests auf Phillip Island die Schulter aus und musste für das Wochenende generell passen. Sein türkischer Ersatzmann Toprak Razgatlioglu war ebenfalls nur kurz im Einsatz. Er brach sich am Freitag den Knöchel und fiel ebenfalls aus.

Top: Markus Reiterberger

Reiterberger lieferte eine echte Talentprobe ab, Foto: Althea Racing
Reiterberger lieferte eine echte Talentprobe ab, Foto: Althea Racing

Erstmals seit Max Neukirchner 2013 hat Deutschland mit Markus Reiterberger in dieser Saison wieder einen Stammfahrer in der Superbike-Weltmeisterschaft. Der Bayer schaffte den Sprung aus der IDM in die WSBK zum Team von Althea-BMW und lieferte an seinem ersten Rennwochenende auf Phillip Island eine durchwegs ordentliche Leistung ab. In Lauf eins lag er bis zur letzten Kurve auf Rang neun, ehe ihn ein Reifendefekt von seiner BMW warf und sein Rennen beendete. Am Sonntag wurde er guter Achter, nur knapp hinter seinem Teamkollegen Jordi Torres, der ja bereits ein Jahr Erfahrung in der Superbike-WM vorweisen kann.

Top: Zeitplan

Die neue Zeiteinteilung kam bei Aktiven und Fans gut an, Foto: Yamaha
Die neue Zeiteinteilung kam bei Aktiven und Fans gut an, Foto: Yamaha

Der altbekannte Zeitplan der Superbike-Weltmeisterschaft mit zwei Rennen am Sonntag ist Geschichte. Nun wird ein Lauf am Samstag gefahren, der zweite am Sonntag. Startzeit ist jeweils 14 Uhr Ortszeit. In Australien bewährte sich das neue System erstmals. Die Zuschauerränge waren aufgrund der zu sehenden Rennaction bereits am Samstag gut gefüllt. Außerdem mussten die Fans in Europa nicht mitten in der Nacht für Lauf eins aufstehen, sondern konnten zumindest bis kurz vor fünf Uhr schlafen.

Flop: Tom Sykes

Für Sykes ging es in beiden Rennen nach hinten, Foto: Honda
Für Sykes ging es in beiden Rennen nach hinten, Foto: Honda

In der Superpole am Samstag zeigte Tom Sykes noch groß auf und krallte sich Startplatz eins. In den beiden Rennen auf Phillip Island enttäuschte er aber völlig. Mehr als die Ränge fünf in Lauf eins und sechs im zweiten Rennen waren für Sykes nicht drinnen. Auf seinen in beiden Fällen siegreichen Kawasaki-Teamkollegen Jonathan Rea fehlten in engen Rennen jeweils mehr als drei Sekunden. Kann Sykes nicht schleunigst zulegen, wird er sich wie schon im Vorjahr Rea wohl deutlich geschlagen geben müssen. Der erträumte zweite Weltmeistertitel nach 2013 rückt für Sykes so in weite Ferne.

Top: Honda

Van der Mark fuhr zwei Mal auf das Podium, Foto: Honda
Van der Mark fuhr zwei Mal auf das Podium, Foto: Honda

Auch 2016 setzt Honda auf die nicht mehr gerade taufrische CBR1000RR SP. Das Festhalten am doch bereits etwas veralteten Modell brachte dem größten Motorradbauer der Welt in den letzten Jahre zunehmend Kritik ein, so auch vor dieser Saison. Nicky Hayden und vor allem Michael van der Mark zeigten aber, dass die Honda nach wie vor mächtig Potenzial hat. Hayden wurde nach leichten Anlaufschwierigkeiten mit Rang neun am Samstag im zweiten Rennen guter Vierter, van der Mark überzeugte mit zwei Podiumsplatzierungen, einmal Platz zwei und einmal Platz drei. So darf sich Honda nach dem Australien-Wochenende über Rang zwei in der Konstrukteurswertung freuen.