Mit dem Rennen in Katar hat die Superbike-WM zum Saisonabschluss noch einmal ein richtiges Highlight im Programm. Wegen der tagsüber sengenden Hitze im Wüstenstaat findet das Rennen erst nach Einbruch der Nacht, dafür mit Flutlicht statt. Eine einmalige Erfahrung für die Fahrer. Jonathan Rea, der sich schon in Jerez den Titel geholt hat und seine Hammersaison mit dem Doppelschlag in Magny-Cours noch einmal unterstreichen konnte, darf die beiden Läufe im Emirat einfach genießen.

Die Herstellerwertung ist ebenfalls bereits entschieden, Kawasaki liegt schon seit Jerez uneinholbar vorne. Für die Konkurrenz kann es nur noch um Schadensbegrenzung gehen. Allerdings ist Rea trotz WM-Titel hoch motiviert und hat sich für Losail Einiges vorgenommen: "Ich schwebe schon seit Magny-Cours auf Wolke Sieben. Katar ist eine Strecke, die mir letztes Jahr viel Spaß gemacht hat, also freue ich mich wirklich darauf, zu probieren, wie die Ninja ZX-10R auf der Strecke läuft. Dann werde ich für jede Session mit meinem Cheftechniker Pere Riba einen richtig guten Plan machen, um sicherzustellen, dass wir am Sonntag stark sind. Losail ist eine Strecke, die ich liebe und die zu meinem Fahrstil passt. Es ist für mich wichtig, dass ich die Saison mit großer Motivation und tollen Erinnerungen an das Jahr abschließe, also freue ich mich schon darauf und werde versuchen, sicherzustellen, dass wir ein richtig tolles Wochenende haben."

Das Duell um die Vizemeisterschaft: Vorteil Davies

Unterdessen wird der Kampf um den Vize-Titel in Katar in die entscheidende Runde gehen. Derzeit hat Ducati-Pilot Chaz Davies 16 Punkte Vorsprung auf Kawasaki-Fahrer Tom Sykes. Das heißt, ein leichter Vorteil liegt zwar bei Davies, aber sicher hat er die Vizemeisterschaft noch lange nicht. Davies, der in Katar sein 100. Superbike-Rennen bestreiten wird, freut sich schon auf die Flutlichtrennen: "Letztes Jahr haben mir die Nachtrennen ziemlichen Spaß gemacht, als ich mich daran gewöhnt hatte. Wir hatten zwei gute Rennen, und wenn man bedenkt, wie viel Speed uns letztes Jahr gefehlt hat, war ich mit den Ergebnissen zufrieden. Aber dieses Jahr haben wir mit dem Motor einen großen Schritt nach vorne gemacht und mit einem Chassis, mit dem ich mich jetzt wirklich wohl fühle, freue ich mich auf das Wochenende. Ich bin gespannt darauf, dass es losgeht, und werde hart dafür arbeiten, die Saison mit zwei richtig starken Rennen abzuschließen."

In Magny-Cours standen Sykes und Davies auf dem Podium, Foto: Kawasaki
In Magny-Cours standen Sykes und Davies auf dem Podium, Foto: Kawasaki

So leicht aber will sich Sykes nicht geschlagen geben. Immerhin wäre der dritte WM-Rang sein schlechtestes Resultat seit 2011. Dementsprechend kündigt er an: "Der beste Weg, um insgesamt Zweiter zu werden, ist sicherlich, beide Rennen zu gewinnen. Das ist nie einfach, aber Katar ist eine Strecke, auf die ich mich wirklich freue. Mir gefallen die gesamte Atmosphäre und das Rennen am Abend. Es ist ziemlich komisch, weil man sich tagsüber entspannen kann, aber wenn alles zumacht, fangen wir an, Motorradrennen zu fahren. Die Strecke selber ist so ein fantastischer Ort. Unter dem Flutlicht ist es absolut einmalig."

Biaggis Start noch unklar

Eigentlich sollte in Katar auch Aprilia-Testfahrer Max Biaggi wieder an den Start gehen. Bei seinen beiden bisherigen Wild-Card-Einsätzen hatte er den Favoriten ordentlich zugesetzt und es in Sepang sogar aufs Podium geschafft. Es wäre also gut möglich gewesen, dass der Italiener in Katar im Kampf um den Vizetitel das Zünglein an der Waage gespielt hätte, indem er Sykes oder Davies Punkte klaut. Allerdings steht nach einem Mountainbike-Sturz nun noch nicht fest, ob er überhaupt an den Start gehen kann.

Für die PayTV-geplagten deutschen MotoGP-Fans gibt es am kommenden Wochenende übrigens zumindest die Superbikes live in Action zu sehen. Eurosport überträgt beide Superbike-Läufe am Sonntag, 18. Oktober, live im FreeTV: Das erste Rennen um 18 Uhr, das zweite Rennen um 21 Uhr.