Ganze 125 Punkte Abstand hat Weltmeister Jonathan Rea auf seinen direkten Verfolger Chaz Davies. Dahinter folgt Reas Teamkollege Tom Sykes mit 22 Punkten Abstand auf Ducati-Pilot Davies. Vier Rennen hat die WSBK noch auf dem Kalender, noch 100 Punkte, die zu vergeben sind. Zwischen Davies und Sykes ist im Kampf um den Titel des Vize-Weltmeisters also noch lange nichts entschieden.

Für das Kawasaki-Team wäre ein doppelter WM-Titel die Krönung einer unfassbaren Saison. Rea dominierte in fast allen Rennen, fuhr mit Ausnahme von Jerez bei jedem Lauf aufs Podium. Doch auch Sykes zeigte sich stark. Am vorherigen Rennwochenende der Superbikes demonstrierte der Brite, dass er in der Lage ist, mit den Leistungen seines Teamkollegen mitzuhalten. Ab der ersten Trainings-Session am Freitag dominierte Sykes überlegen und sicherte sich den Sieg im ersten Lauf. Am Sonntagnachmittag musste er sich gegen Konkurrent Davies geschlagen geben.

In dieser Saison war Chaz Davies konstant schnell unterwegs, Foto: Ducati
In dieser Saison war Chaz Davies konstant schnell unterwegs, Foto: Ducati

Chancen auf Vize-Titel für Davies besser?

Davies liegt nicht ohne Grund über 20 Punkte vor dem Kawasaki-Werksfahrer. Die Zahlen sprechen für den 28-Jährigen. Von den letzten 150 zu vergebenen Punkten gingen 140 auf Davies' Konto. Der Waliser macht damit deutlich, dass er sich in dieser Saison in Bestform befindet und Sykes den Kampf um den WM-Zweiten nicht leicht machen wird. Doch die Statistik hat auch gute Neuigkeiten für den Kawasaki-Fahrer. In Sachen Konstanz kann Sykes durchaus mit Davies mithalten, vor allem, wenn man seine Karriere längerfristig betrachtet. In den letzten drei Jahren hat Sykes in der Gesamtwertung nie etwas Schlechteres als den zweiten Platz eingefahren.

Welche Statistik wiegt nun Schwerer? Konstanz auf lange Sicht oder ein guter Lauf in der aktuellen Saison? Zahlen vermögen so etwas nur schwer zu sagen, denn letztendlich wird der Kampf um den Vize-Titel auf der Strecke ausgetragen. Und die ist immer für Überraschungen gut.

Davide Giugliano ist nach wie vor verletzt, Foto: Ducati
Davide Giugliano ist nach wie vor verletzt, Foto: Ducati

Offene Kämpfe

Auch in der Hersteller-Wertung ist der Kampf um die Spitze bereits entschieden. Zu Beginn des Jerez-Wochenendes stand fest, dass die Grünen im zweiten Lauf lediglich Achte werden müssten, um auch diesen Titel für sich zu entscheiden. Nachdem Sykes das ganze Wochenende mit seiner ZX-10R dem restlichen Feld das Fürchten lehrte, war dieses Ziel nicht fern. Kawasaki sackte in Jerez also gleich zwei WM-Titel auf einmal ein. Dahinter bleibt es aber wie auch im Titelkampf nach wie vor spannend. Es folgt Ducati, der Hersteller des momentanen WM-Zweiten Davies und Aprilia, die letztjährigen Sieger dieser Kategorie. Ducati brachte bisher 408 Zähler nach Italien, Aprilia liegt 78 Punkte dahinter. Auch in dieser Wertung sind noch 100 Punkte zu vergeben.

Ebenfalls offen ist im Ducati-Werksteam noch, wer den verletzten Davide Giugliano ersetzen wird. Zuletzt hatte ihn Landsmann Michele Pirro ersetzt, der nach seinem Wildcard-Einsatz in der MotoGP nahtlos auf die Panigale bei den WSBK wechselte. Für die Crescent-Suzuki-Fahrer Alex Lowes und Randy De Puniet wird es das vorletzte Rennen auf den japanischen Maschinen. Ab dem kommenden Jahr wird das Crescent-Team mit der YZF-R1 als Werksteam für Konkurrent Yamaha an den Start gehen.