Während in der MotoGP immer noch zwei Anwärter praktische Chancen auf den Sieg haben, ist der WM-Titel in der WSBK im Grunde schon vergeben. Gerade einmal sechs Punkte fehlen dem -Nordiren noch, um das Ergebnis auch offiziell zu machen. Die nächste Chance bekommt er am Wochenende in Jerez de la Frontera. Der aktuelle Vorsprung auf seinen direkten Verfolger Chaz Davies beträgt stolze 144 Punkte.

Rea dominierte die derzeitige Saison wie kaum jemand vor ihm. Von 20 Rennen beendete er 20 auf dem Podium. Damit ist der Brite der Erste, dem dies in der Geschichte der Superbikes gelingt. Ebenso beeindruckend ist die Tatsache, dass von diesen 20 Podiumsplatzierungen zwölf Siege sind. Sollte er weiter mit solcher Konstanz aufs Treppchen fahren, würde er beim ersten Lauf des Finales in Katar den Serien-Rekord für die meisten Podiumsplatzierungen brechen, den bisher Texas Tornado Colin Edwards für sich beanspruchen darf. Erstmal ist der WM-Titel für Rea das Wichtigste. Würde die Nummer 65 beim Jerez-Wochenende in nur einem Rennen in die Top-10 fahren, so wäre dieser Traum Realität. Damit würde er in die Fußstapfen seines aktuellen Teamkollegen Tom Sykes treten, der 2013 in Südspanien den Kampf um den Weltmeistertitel für sich entscheiden konnte.

Im Jahr 2013 sicherte sich Tom Sykes in Jerez den WM-Titel, Foto: Kawasaki
Im Jahr 2013 sicherte sich Tom Sykes in Jerez den WM-Titel, Foto: Kawasaki

Der Verfolger hat es schwer

Nach seinen Vorgängern Tom Sykes, Carl Fogarty, Neil Hodgson und James Toseland wäre Rea der fünfte Fahrer, der einen Superbike-WM-Sieg nach Großbritannien holt. Trotzdem wäre dieser Sieg eine Premiere, da Rea der erste Nordire wäre, dem dies gelingt. Streitig machen kann ihn den Titel nur noch Vierfach-Laufsieger Chaz Davies. In den letzten zehn Rennen schaffte es Davies acht Mal aufs Podest und zweimal auf den vierten Rang. Jedoch fiel der Waliser in den letzten Rennen aufgrund von schlechten Ergebnissen in Thailand und Italien zurück. Titelchancen hat er nur, wenn er fünf von sechs Rennen gewinnt und wenigstens einmal Zweiter wird. Doch auch das gilt nur, wenn Rea keine weiteren Punkte mehr einfahren kann.

Sehr verbissen scheint Davies den Kampf um den WM-Titel jedoch nicht zu sehen. Bereits in Laguna Seca präsentierte er seinen Kollegen Rea als Weltmeister. Selbstbewusst ist der 28-Jährige in Bezug auf das kommende Rennen in Jerez trotzdem. "Ich denke, wir haben allen Grund, selbstbewusst in dieses Wochenende zu gehen, wenn man die Resultate aus den letzten Rennen und mein Ergebnis in Jerez aus dem letzten Jahr sieht", so Davies. In der vorherigen Saison schaffte es Davies in Jerez, beim ersten Rennen das Podium zu komplettieren. Insgesamt reichten Davies' Leistungen gerade einmal für vier Rennen auf dem Treppchen. Ein Sieg gelang ihm in der vorherigen Saison nicht ein einziges Mal.

Mittlerweile ist Jonathan Reas Vosprung auf Verfolger Chaz Davies auf 144 Punkte angestiegen, Foto: Kawasaki
Mittlerweile ist Jonathan Reas Vosprung auf Verfolger Chaz Davies auf 144 Punkte angestiegen, Foto: Kawasaki

Ein zweiter WM-Titel

Auch aus teaminterner Sicht könnte es in Jerez zum krönenden Erfolg reichen. Kawasaki führt die Konstrukteurswertung mit souveränen 475 Punkten an. Dahinter folgt Ducati abgeschlagen mit 363 Zählern. Sollte einer der beiden Kawasaki-Piloten Rea oder Tom Sykes einen Lauf gewinnen und die Ducati-Fahrer den Lauf nicht besser als in vierter Position beenden, so würden die Grünen ihren ersten Hersteller-Titel feiern. Würden beide WM-Titel beim selben Rennen eingefahren wären, wäre die Freude im Kawasaki-Lager natürlich umso größer. Wenn dem nicht so wäre, würde der Kampf um eine Runde vertagt und in Frankreich auf dem "Circuit de Nevers Magny-Cours" ausgetragen werden.