Spektakel pur beim Hauptqualifying der World Superbike im spanischen Motorland Aragon. Aprilia-Pilot Leon Haslam pulverisierte mit seiner persönlich schnellsten Runde von 1:49.664 am Ende der zweiten Superpole-Session alle bisherigen Bestmarken des Wochenendes und startet am Sonntag somit verdientermaßen von Rang eins in die beiden Rennen. Ducati-Pilot Chaz Davies, der zuvor lange Zeit wie der Pole-Mann aussah, musste sich letztlich mit Rang zwei begnügen (+0,033). Auch Ex-Weltmeister Tom Sykes zeigte groß auf und sicherte sich mit nicht einmal 0,2 Sekunden Rückstand auf die Spitze einen Platz in der ersten Startreihe.

Noch am Freitag hatte in Aragon alles nach einem weiteren dominanten Wochenende für WM-Leader Jonathan Rea ausgesehen. Der Kawasaki-Pilot hatte jedoch bereits in den beiden Freien Trainings zuvor Probleme, das mörderische Tempo an der Spitze komplett mitzugehen. Mit Startplatz vier (1:50.053) betrieb er jedoch mehr als nur Schadensbegrenzung. Auch Xavi Fores (Ducati) und Jordi Torres (Aprilia) erfuhren sich mit Startplätzen in Reihe zwei noch eine gute Ausgangsposition. Einen Samstag zum Vergessen erlebte Weltmeister Sylvain Guintoli. Der Honda-Pilot scheiterte bereits in Q1.

Weltmeister Sylvain Gunitoli erlebte einen Samstag zum Vergessen, Foto: Honda
Weltmeister Sylvain Gunitoli erlebte einen Samstag zum Vergessen, Foto: Honda

FP3: Wachablösung an der Spitze

Das dritte Freie Training am Samstagmorgen hatte zuvor noch einmal ordentlich Bewegung in die Top-10 der Direkt-Qualifikanten für Q2 gebracht. Mit der bis dato schnellsten Runde des Wochenendes (1:50.934) hatte sich Chaz Davies (Ducati) an die Spitze des Zeitentableaus geschoben. Kawasaki-Pilot Jonathan Rea - WM-Leader und Schnellster des Freitags - folgte einen Wimpernschlag dahinter. Fores beeindruckte bei seinem persönlichen Saisondebüt weiter und belegte nur knapp hinter Teamkollege Davies Rang drei.

Auch der WM-Zweite Haslam, Torres, Sykes, Nico Terol (Ducati), Michael van der Mark (Kawasaki), David Salom (Honda) und Leandro Mercado (Ducati) ebenfalls vorzeitig die heißbegehrten Tickets für das Hauptqualifying. Weltmeister Sylvain Guintoli (Honda), Alex Lowes (Suzuki) und Randy de Puniet (Suzuki) waren die namhaftesten Piloten, die die direkte Qualifikation für Q2 verpassten.

Chaz davies war in FP3 der schnellste Mann, Foto: Aruba Ducati
Chaz davies war in FP3 der schnellste Mann, Foto: Aruba Ducati

Superpole 1:

Zu Beginn der 15-minütigen Vor-Qualifikation zeigte sich BMW-Pilot Ayrton Badovini als der Stärkste und pirschte mit einer Zeit von 1:52.100 für wenige Minuten an die Spitze. Weltmeister Guintoli ließ mit seiner Antwort jedoch nicht lange auf sich warten und unterbot Badovini um mehr als 0,2 Sekunden. Hinter den beiden begehrten Plätzen für den Einzug in Q2 bildete sich mit Lowes (+0.237) und MV-Augusta-Pilot Leon Camier (+0,768) eine britische Fraktion. De Puniet kam wie schon am gesamten Wochenende nicht wirklich in Tritt und lag nach dem ersten Run bereits knapp 1,6 Sekunden hinter Guintoli.

Badovini begann auch den zweiten Run auf frischen Reifen als Schnellster und schraubte die Bestzeit auf eine starke 1:51.215 herunter. Guintoli schaffte es auf seiner ersten fliegenden Runde im zweiten Run nicht zu kontern, verbesserte seine eigene Session-Bestzeit jedoch immerhin auf eine 1:51.492. Wenige Sekunden vor Ende der Session packte Ducati-Pilot Matteo Baiocco dann den Hammer aus und beendete mit einer 1:51.404 und Rang zwei Guintolis Arbeitstag vorzeitig.

Baioccos Freude währte jedoch nur kurz: Bereits nach offiziellem Ende der Session schob sich Lowes mit einer 1:51.367 noch vor den Italiener - stieg somit gemeinsam mit Badovini in die Hauptqualifikation auf. Für Guintoli war es somit das nächste Kapitel im bislang enttäuschenden Saisonstart 2015.

Matteo Baiocco überraschte in der Superpole 1 mit Platz zwei, Foto: Althea Racing
Matteo Baiocco überraschte in der Superpole 1 mit Platz zwei, Foto: Althea Racing

Superpole 2:

Davies untermauerte bereits auf dem ersten Run im 15-minütigen Q2 seine starke Samstagsform und setzte mit der neuen schnellsten Runde des Wochenendes von 1:50.299 eine massive Duftmarke. Sykes, der bereits im unbedeutenden FP4 brilliert hatte, folgte mit einem Rückstand von mickrigen 34 Tausendstelsekunden nur hauchdünn dahinter. WM-Leader Rea erzielte zwar umgehend seine persönliche schnellste Runde des Wochenendes, hatte mit der Zeit von 1:50.740 jedoch bereits einen beträchtlichen Rückstand von über 0,4 Sekunden angehäuft.

Fores, Torres und Haslam folgten dahinter und belegten zunächst die 'zweite Startreihe'. Badovini - Star des Q1 - hatte als Siebter als erster Pilot einen Rückstand von über einer Sekunde auf Davies. Der zweite und finale Run auf frischen Reifen entpuppte sich dann als wahres Zeitenfeuerwerk. Davies (1:49.697) sprengte als erster Pilot des Wochenendes die Schallmauer von 1:50, wurde jedoch umgehend von Haslam um 0,033 Sekunden unterboten.

Tom Sykes zeigte in Aragon wieder einmal sein altes Gesicht, Foto: Kawasaki
Tom Sykes zeigte in Aragon wieder einmal sein altes Gesicht, Foto: Kawasaki

Auch Ex-Weltmeister Sykes ließ nun die Muskeln spielen und brannte eine beeindruckende 1:49.863 in den Asphalt des Motorland Aragon. WM-Leader Rea konnte nicht mehr kontern und blieb trotz persönlicher Verbesserung auf 1:50.053 Vierter. Fores und der brilliante Badovini belegten neben Rea die Plätze für die zweite Startreihe. Torres, Lowes, Terola und Mercado komplettierten die Top-10. Supersport-Weltmeister van der Mark und Salom mussten sich wie auch Mercado mit Startplätzen in Reihe vier begnügen.