Sylvain Guintoli feierte unter den Flutlichtern von Katar nicht nur seinen ersten Doppelsieg, sondern auch den Weltmeistertitel, den er um sechs Punkte vor Tom Sykes erstmalig gewinnen konnte. "Ich denke, es ist noch nicht wirklich eingesackt", verriet er direkt nach dem Rennen. "Ich habe monatelang auf einen Doppelsieg gewartet und wusste nicht, wie ich herankommen kann."

An diesem Wochenende war für den Franzosen aber alles anders: "Ich fühlte mich so wohl auf dem Bike. So gut habe ich mich noch nie auf einem Motorrad gefühlt. Ich habe es einfach genossen." Die Arbeit auf dem Weg zum Titel sei beschwerlich gewesen. "Wir haben die ganze Saison versucht, so wenig Fehler wie möglich zu machen. Tom fuhr so schnell und konstant. Nach Laguna Seca hatte er 44 Punkte Vorsprung, was eine schwierige Situation war."

Sowohl Guintoli als auch Sykes profitierten in Magny-Cours von Teamorder, seine Sieg-Leistung in Katar hatte Guintoli aber nur seiner eigenen Arbeit zu verdanken. "Am Ende haben die Teamorder keine Rolle gespielt und das gefällt mir. Schließlich weiß auch ich, dass es dazu verschiedene Meinungen gibt. Ich habe es selbst geschafft, also bin ich überglücklich. Ich bin einfach nur überwältigt", ergänzte er.

Tagsüber am Pool, abends im Flutlicht

Auch hinter Guintoli strahlte ein Fahrer: Jonathan Rea war im zweiten Katar-Rennen auf Platz zwei gelandet und hatte Marco Melandri damit um einen Punkt im Kampf um Platz drei der Gesamtwertung geschlagen. "Ich bin wirklich, wirklich glücklich", strahlte der Honda-Pilot. "Was für eine tolle Art und Weise, die Saison hier unter den Lichtern von Katar zu beenden."

"Tagsüber liegst du hier in den Luxus-Hotels am Pool, abends fährst du unter diesem tollen Flutlicht Rennen. Ich habe hier wirklich realisiert, wie glücklich ich bin und wie toll mein Leben ist", freute sich Rea weiter. "Danke an mein Team. Ich bin wirklich glücklich, das letzte Rennen auf dem Podium zu beenden und damit den dritten Platz in der WM zu holen. Das war eine tolle Saison!"

Sykes hatte mit Platz drei und dem verlorenen Titel eine bittere Pille zu schlucken, gab sich aber sportlich: "Hut ab vor einem Weltmeister, der es wirklich verdient hat." Der Brite habe die ganze Saison lang alles gegeben, um seinen Titel zu verteidigen. "Natürlich fallen mir da jetzt einige Vorfälle ein. Zur Saisonmitte hatten wir echt gute Chancen, den Vorsprung auszubauen, aber da passierte etwas, das uns wieder zurückwarf", spielte er auf Malaysia an, wo er in der ersten Kurve von seinem Teamkollegen Loris Baz aus dem Rennen gekegelt wurde.

"Sylvain war am Saisonende besonders stark. Er hatte eine großartige Saison. Ich habe im zweiten Rennen mein Bestes versucht, was unglücklicherweise nicht genug war. Aber das ist Racing", fuhr Sykes fort. Nun will der Brite sich nicht allzu sehr über den verlorenen Titel ärgern, sondern versucht bereits nach vorn zu blicken. "Die neue Saison ist nicht weit weg. Ich versuche jetzt, dieses Jahr so schnell wie möglich zu vergessen und im nächsten Jahr noch stärker zurück zu sein", schloss er ab.